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12<br />

Keramische Materialien in der Oralchirurgie<br />

1. Einleitung<br />

„Schwarze“ intraossäre Zonen im<br />

Röntgenbild werden von uns aus<br />

überwiegender Erfahrung mit dem<br />

Abbild (mehr oder weniger aktiver)<br />

entzündlicher Prozesse gleichgesetzt.<br />

Das muss nicht richtig sein. Die<br />

„Schwärze“ zeigt uns nur, dass im Vergleich<br />

zur Gegenseite mindestens 30 %<br />

Mineral aus der Knochenarchitektur<br />

ausgebaut worden sind. Sie zeigt uns<br />

zum Beispiel nicht, ob es sich um<br />

einen aktiven entzündlichen Zustand<br />

handelt oder um die narbige entzündlich<br />

inaktive Ausheilung desselben.<br />

Umgekehrt gilt auch: „Nicht überall,<br />

wo die Röntgenzeichnung Knochendichte<br />

anzeigt, handelt es sich auch<br />

um Knochen! – Es kann auch Knochenersatzmaterial<br />

sein“. Das Röntgenbild<br />

kann sehr wohl Knochen vortäuschen,<br />

wo überwiegend inkorporierte Keramik/Glaskeramik<br />

vorhanden ist.<br />

2. Bekannte anorganische<br />

Knochenersatzmaterialien<br />

Bisher wurden Arbeiten u. a. über die<br />

Verwendung von:<br />

• Kalzium-Sulfat (Gips!): (Capset‚ [Fa.<br />

Lifecore Biomedical GmbH Alfter],<br />

Fortross Cema‚ [Fa. Dr. Selbach<br />

Labor GmbH & Co.]),<br />

• Kalzium-Phosphat-Keramiken:<br />

- α -Trikalziumphosphat, (z. B.: Biobase®<br />

[Fa. Biovision GmbH Ilmenau])<br />

- β-Trikalziumphosphat, (z. B.: Cerasorb®<br />

[Fa. Curasan AG], Bio-Resob®<br />

[Fa. Biovision GmbH Ilmenau], KSI-<br />

Tricalciumphosphat® [Fa. KSI-Bauer-Schraube<br />

GmbH Bad Nauheim])<br />

- Tetrakalziumphosphat,<br />

- Hydroxylapatite:<br />

- vollsynthetischen Ursprungs (z. B.<br />

Allotropat® [Fa. Heyl Berlin;<br />

nicht mehr im Handel])<br />

- aus Algen gewonnen (z. B. Frios<br />

Algipore® [Fa. Friadent GmbH<br />

Mannheim])<br />

- tierischer Herkunft, (z. B. Bio-Oss-<br />

Spongiosa®, Bio-Oss Cortikalis®,<br />

[Fa. Geistlich Biomaterials Baden-<br />

Baden])<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 6/03<br />

• Biovitrokerame: (Ceravital, AP 40<br />

beide 80iger Jahre, nicht mehr im<br />

Handel) und<br />

• Biogläsern: (z. B. Biogran® [Fa. 3i Implant<br />

Innovations Dt.], Perioglas® [Fa.<br />

John O. Butler GmbH Kriftel]) als<br />

Knochenersatzmaterialien publiziert.<br />

Es handelt sich dabei um Gläser,<br />

Glas-Keramiken oder Keramiken; die<br />

bisher körnig mit Partikelgrößen zwischen<br />

0,25 und 2 mm Durchmesser<br />

verwendet werden. Die meisten Präparate<br />

Markro- und/oder Mikroporen,<br />

die zum Teil interkonnektieren.<br />

Sieht man vom Gips ab, so handelt<br />

es sich um Kalzium-Phosphate unterschiedlicher<br />

Stöchiometrie und<br />

unterschiedlicher kristalliner Struktur.<br />

Im Bereich der Biogläser und<br />

Glaskeramiken treten Silikate, Natriumoxide<br />

u. ä. hinzu.<br />

3. Physikalische und chemische<br />

Eigenschaften der Kalzium-<br />

Phosphat-Keramiken<br />

Die Kalzium-Phosphat-Keramiken sind<br />

chemisch und physikalisch charakterisiert<br />

durch:<br />

1. Kristallstruktur<br />

(Apatit; alpha- und beta-Whitlockit),<br />

2. Granulatpartikelgröße (0,2-2,0 mm),<br />

3. Makroporenanteil<br />

(größer als 0,1 mm) und ihrem<br />

4. Mikroporenanteil<br />

(kleiner als 0,005 mm).<br />

Die Festigkeit poröser Kalzium-Phosphat-Keramiken<br />

ist vergleichbar mit<br />

der des spongiösen Knochens, die Festigkeit<br />

der dichten Varianten liegt in<br />

der Größenordnung der Werte für<br />

kompakten Knochen (Holmes u. a.<br />

1984; zit. bei Fallschüssel 1987). Aus<br />

diesen Materialeigenschaften ergeben<br />

sich unterschiedliche klinische Einsatzgebiete<br />

der verschiedenen Keramiken.<br />

Während druckbelastete Beschichtungen<br />

von Implantatgrundkörpern<br />

mit nichtporösem Material<br />

durchgeführt werden sollten, sind<br />

Alveolenstabilisatoren, Knochenhohlraumfüllungen<br />

und Keramiken für<br />

Hans-Ludwig Graf, Cornelia Hartwig und Wolfram Knöfler<br />

Augmentationsplastiken durchaus mit<br />

den porösen Varianten auszuführen.<br />

Die Biostabilität einer Kalzium-Phosphat-Keramik<br />

ist im wesentlichen von<br />

zwei Mechanismen im lebenden Organismus<br />

abhängig:<br />

• Auflösungserscheinungen<br />

ohne Beteiligung von Zellen und<br />

• Phagozytose mit folgenden intrazelluläre<br />

Abbauvorgängen.<br />

Wenn eine die physikalisch-chemische<br />

Auflösung der Sinterbrücken zwischen<br />

den einzelnen Partikeln der gesinterten<br />

Keramik eintritt, werden Kalzium-<br />

Phosphat-Teilchen aus dem Sinterverbund<br />

herausgelöst. Diese freien Keramikteilchen<br />

werden von Zellen phagozytiert<br />

und intrazellulär abgebaut.<br />

Da die verfügbare Oberfläche des Keramikimplantates<br />

das Ausmaß der<br />

physikalisch-chemischen Auflösungserscheinungen<br />

und der nachfolgenden<br />

zellulären Inkorporation der freigesetzten<br />

Keramikpartikel bestimmt,<br />

ist naheliegend, dass die Degradationsrate<br />

der Keramik mit zunehmender<br />

Makroporosität ansteigt. Dabei<br />

unterscheiden vorliegende Untersuchungen,<br />

dass Apatitkeramiken, die<br />

hauptsächlich einem einfachen Auflösungsprozess<br />

unterliegen und Whitlockit-Keramiken<br />

vorwiegend in einzelne<br />

Partikel zerfallen. Es überrascht<br />

daher nicht, dass um mikro- und makroporöse<br />

Whitlockit-Implantate<br />

zahlreiche abgesprengte Keramikpartikel<br />

zu finden sind.<br />

4. Biokompatibilität<br />

Implantate aus Biokeramik gehen<br />

einen direkten Verbund mit dem Knochen<br />

ein und sind auch für Bindeund<br />

Epithelgewebe gut verträglich<br />

(Jarcho 1981). Köhler und Knöfler<br />

(1987) beschreiben Biokeramiken als<br />

Stoffe, die der Korrosion unterliegen,<br />

wobei die Korrosions- und Eluationsprodukte<br />

nicht toxisch sind und eine<br />

Verbundosteogenese induzieren. Differenziert<br />

man nun das bioaktive Ver-

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