Jahresbericht 2009 - World Vision
Jahresbericht 2009 - World Vision
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Rückschläge und Krisen<br />
in der Projektarbeit<br />
Durch die politische Krise in Simbabwe konnten<br />
wir einige für <strong>2009</strong> geplante Ziele nicht erreichen.<br />
Bei Katastrophenschutzübungen muss <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> eng mit<br />
Bewohnern und Behörden zusammenarbeiten.<br />
Beispiel Simbabwe: Politische Unruhen<br />
Die politische Krise in Simbabwe stellt die Arbeit von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> dort vor<br />
enorme Herausforderungen. Nach den Wahlen im Februar 2008 brachen<br />
Unruhen aus, die das Land schwer destabilisierten. Mit der Regierungsbildung<br />
im Februar <strong>2009</strong> beruhigte sich die politische Lage allmählich, die<br />
Situation bleibt aber bis heute schwierig.<br />
Mit dem wirtschaftlichen Niedergang und der damit einhergehenden<br />
Hyperinflation brach der öffentliche Sektor in Simbabwe zeitweise völlig<br />
zusammen. Wegen des Benzinmangels waren Reisen in abgelegene Projektgebiete<br />
zeitweise kaum möglich. Das Versammlungsverbot erschwerte die<br />
Arbeit zusätzlich. Unter diesen Umständen war Projektarbeit nur teilweise<br />
und nur mit allergrößter Flexibilität möglich. So mussten Geldtransfers<br />
nach Simbabwe über Nachbarländer abgewickelt werden. Dies führte dazu,<br />
dass viele geplante Maßnahmen nicht vollständig umgesetzt werden konnten.<br />
Jahrespläne wurden zu 120-Tage-Plänen abgewandelt, die sich der gerade<br />
vorherrschenden Not widmeten: Als das Schulwesen zusammenbrach,<br />
legten wir den Schwerpunkt unserer Aktivitäten auf Erziehung und Bildung,<br />
als die Cholera ausbrach, verschob sich der Fokus auf Maßnahmen<br />
im Bereich Gesundheit, Wasser und Hygiene. Ein Höhepunkt der Krise aus<br />
Sicht der Hilfswerke war das zeitweilige Arbeitsverbot für alle Nichtregierungsorganisationen.<br />
Gemeinsam mit anderen Organisationen setzte sich<br />
die weltweite <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Partnerschaft für eine rasche Aufhebung des<br />
Verbots ein, was drei Monate später auch eintrat.<br />
Beispiel Usbekistan: Staatliche Willkür<br />
Staatliche Willkür, Korruption und politische Repressalien behindern<br />
zunehmend die Arbeit von Hilfsorganisationen in dem zentralasiatischen<br />
Land. Seit 2005 hat das autoritäre Regime viele internationale Nichtregierungsorganisationen<br />
(NGOs) des Landes verwiesen. Den verbliebenen<br />
Organisationen wird die Arbeit zum Teil stark erschwert, wie auch <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> Deutschland im Rahmen eines von der Europäischen Kommission<br />
finanzierten Projekts zur Erdbebenvorsorge in der Hauptstadt Taschkent<br />
erfahren musste.<br />
Die Katastrophenschutzabteilung der Stadtverwaltung arbeitete auf<br />
Druck des Geheimdienstes nicht wie zugesagt mit <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> zusammen.<br />
Die Konsequenz: Ohne Partner in der Verwaltung war keine Zusammenarbeit<br />
mit der Bevölkerung möglich. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> suchte daraufhin<br />
nach einem neuen Partner und konnte in der Zwischenzeit zumindest einzelne<br />
Aktivitäten unter dem Dach der Vereinten Nationen und des Roten<br />
Halbmonds fortsetzen. Obwohl schließlich ein Projektpartner gefunden<br />
werden konnte, musste das Projekt für zwei Monate unterbrochen werden.<br />
Kurz vor den Präsidentschaftswahlen wurde dann den Räten der Stadtviertel,<br />
in denen unser Projekt umgesetzt wurde, verboten, mit internationalen<br />
Organisationen zusammenzuarbeiten. Darauf wichen unsere Mitarbeiter<br />
nach Möglichkeit auf informelle Meetings außerhalb der betroffenen Viertel<br />
aus und verschoben einzelne Aktivitäten auf die Zeit nach den Wahlen.<br />
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