PDF - Philosophische Fakultät - Friedrich-Alexander - Universität ...
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Projekttitel<br />
Pluralisierung und Hierarchisierung von<br />
Lyrikmodellen in der italienischen Frühen<br />
Neuzeit (Teilprojekt A4 des an der LMU<br />
München angesiedelten SFB Pluralisierung<br />
und Autorität in der Frühen Neuzeit,<br />
nach Berufung des Projektleiters an die<br />
FAU bis September 2010 in Auslauffinanzierung<br />
geführt und von Erlangen aus<br />
geleitet. Fortsetzungsantrag im Rahmen<br />
eines Erlanger DFG-Einzelprojekts ist in<br />
Arbeit)<br />
Adresse<br />
Lehrstuhl für Romanistik, insbesondere<br />
Wissenskulturen der Frühen Neuzeit<br />
Bismarckstr. 1<br />
91054 Erlangen<br />
Tel: 09131/85-22430<br />
Fax: 09131/85-23096<br />
Bernhard.Huss@roman.phil.uni-erlangen.<br />
de<br />
Forschungsfelder<br />
• Neuere und Neueste Geschichte/<br />
Literatur- und Ideengeschichte<br />
• Sprache/Text/Edition<br />
Beteiligte Disziplinen<br />
LMU-Verbund: Romanistik, Anglistik, Germanistik/Mediävistik,<br />
Gräzistik, Kunstgeschichte,<br />
Geschichte, Rechtsgeschichte,<br />
Philosophie, Musikwissenschaft, Philosophiegeschichte<br />
Projektleitung<br />
Prof. Dr. Bernhard Huss<br />
Mitarbeiter/innen<br />
Carolin Hennig, M.A.<br />
Wienke Moß, M.A.<br />
Laufzeit<br />
bis September 2010<br />
Förderer<br />
DFG<br />
Projektart<br />
SFB-Teilprojekt<br />
Publikationen<br />
Ausführliches Publikationsverzeichnis<br />
unter: http://www.sfb-frueheneuzeit.unimuenchen.de/publ/publikationen.pdf;<br />
dort<br />
unter den Autorennamen: Busjan (Grundausstattung),<br />
Huss (Projektleiter, früher<br />
Grundausstattung), Mehltretter (bisheriger<br />
Mitarbeiter), Neumann (früherer Mitarbeiter),<br />
Regn (früherer Projektleiter)<br />
Beschreibung des Projekts<br />
Das Teilprojekt A4, das zuvor den Titel<br />
Autor, Autorität, Text: Kanonisierung und<br />
‚neue Hermeneutik‘ im Lyrikkommentar<br />
der italienischen Renaissance trug, hat<br />
unter der ehemaligen Leitung von Gerhard<br />
Regn gezeigt, wie im gelehrten Diskurs<br />
über die Lyrik in Italien angesichts einer<br />
überkommenen Modellpluralität (volks-<br />
Pluralisierung und Hierarchisierung von Lyrikmodellen<br />
sprachliche Tradition versus (neu-)lateinische<br />
Elegie) und eines gewissen Autoritätsdefizits<br />
Francesco Petrarca am Anfang<br />
des Cinquecento als Autorität positioniert<br />
wird. In seiner Neuausrichtung will das<br />
Projekt die diachronische Perspektive bis<br />
an die Grenze zum 17. Jahrhundert ausweiten<br />
und dabei das Augenmerk auf ein<br />
dialektisches Verhältnis von Autoritätssetzung<br />
und Pluralisierung richten, das nicht<br />
allein auf dem Gebiet der theoretischen Literatur,<br />
sondern vor allem in der Interaktion<br />
von Theorie und dichterischer Praxis zu<br />
beobachten ist. Denn im Verlauf des Cinquecento<br />
gerät die Liebeslyrik in den Sog<br />
eines neuerlichen Pluralisierungsgeschehens,<br />
das durch die Erschließung neuer<br />
praktischer (Odendichtung) und theoretischer<br />
Modelle (Aristoteles, Longin) hervorgerufen<br />
wird. Ziel des Projektes ist es<br />
aufzuzeigen, wie in dieser Situation zum<br />
einen durch Hierarchisierung und immer<br />
komplexere Systementwürfe neue Ordnungsbildungen<br />
versucht werden, zum anderen<br />
durch Uminterpretation kanonischer<br />
Texte und Eskamotierung von Widersprüchen<br />
auf theoretischer wie dichtungspraktischer<br />
Ebene Konflikte still gestellt werden.<br />
Auf diese Weise wird augenfällig, dass die<br />
neuen Ordnungsbestrebungen häufig eine<br />
nur augenscheinliche Einheit generieren,<br />
die zugleich das Potential erneuter Pluralisierung<br />
in sich birgt. Im Gefolge des<br />
Aristotelismus zeichnet sich dabei eine<br />
Tendenz zu poetologischer Systembildung<br />
ab, die nicht mehr auf einem fundierenden<br />
Musterautor aufbaut, sondern im Gegenteil<br />
Musterautoren wie Petrarca nur noch<br />
als exemplarische in ihr System integrieren<br />
kann (Tasso) oder diese als unpassende<br />
fallen lassen muss (Tassoni, Marino).<br />
Der Horizont des Projektes besteht in dem<br />
Versuch, die einzelnen Forschungsergebnisse<br />
auf eine Archäologie jenes scheinbar<br />
vereinheitlichten, aber letztlich inhomogenen<br />
Lyrikbegriffs hin zu bündeln, der in den<br />
Publikationen um 1600 (etwa bei Marino,<br />
La Lira) zum ersten Mal greifbar wird und<br />
bis heute aktuell erscheint.<br />
Forschungsbericht (2008–2009)<br />
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