Mit „Unternehmen Landwirtschaft 2020“ - Schweine.at
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heit, sondern ist flächendeckend aufgetreten.<br />
In dieser Phase galt es alles zu unternehmen,<br />
die Einstellbereitschaft der Mäster auf hohem<br />
Niveau zu halten.<br />
Der Ferkelpreis h<strong>at</strong> dabei n<strong>at</strong>ürlich eine ganz<br />
entscheidende Rolle gespielt. Größere Preisabstände<br />
zum Ausland oder Preisunterschiede im<br />
Inland hätten kontraproduktiv gewirkt. Erwartungshaltungen<br />
in dieser Phase zu negieren<br />
hätte geheißen, Kundschaften dauerhaft zu<br />
verlieren. Die Notierungspreise rutschten in<br />
dieser Phase in ganz Europa empfindlich ab, in<br />
Österreich auf € 1,95.<br />
MARKTINSTRUMENTE<br />
IN DIESER PHASE<br />
1. Bedienen von „Entsorgungsmärkten“ in<br />
Zuschussregionen im Südosten Europas.<br />
2. Rückstellungen verkaufsfähiger Ferkel<br />
Entsorgungsmärkte<br />
Die saisonal bedingten Ferkelübermengen<br />
werden üblicherweise auf sogenannten Entsorgungsmärkten<br />
angeboten. Das sind vor<br />
allem Regionen mit ganzjährigem Ferkel-<br />
Zuschussbedarf. In Zeiten wie diesen tummeln<br />
sich alle Überschussregionen auf diesen Märkten<br />
und wollen ihre Ferkel dort auch absetzen.<br />
Da dies zur gleichen Zeit passiert, beginnt<br />
geradezu ein Wettkampf darum, mit billigsten<br />
Angeboten einen gesicherten Abs<strong>at</strong>z zu erlangen.<br />
Dumpingpreise entstehen, die je länger<br />
die problem<strong>at</strong>ische Phase andauert, sich auch<br />
in die eigentlichen Produktionsregionen verlagern.<br />
Das Unterbringen von Ferkel auf diesen Märkten<br />
gelingt heuer nur in sehr eingeschränkter<br />
Form. Die Finanzkrise hinterlässt auch hier<br />
ihre Spuren. Notwendige Vorfinanzierungsmodelle<br />
von Ferkel und Futter werden insbesondere<br />
von den dortigen Banken nur mehr selten<br />
gewährt.<br />
Damit bleiben viele Maststallungen in den<br />
Ländern Kro<strong>at</strong>ien, Slowenien, Bulgarien,<br />
Rumänien, Serbien, Ungarn … auch weiterhin<br />
leer.<br />
11 Ferkel<br />
Rückstellungen<br />
Die Jahresviertelergebnisse 2002 bis 2010. D<strong>at</strong>en: Stinglmayr<br />
Dieses Marktinstrument ist aus Sicht der Bauern<br />
die unbeliebteste Variante. In Zeiten wo<br />
auch über Preiszugeständnisse nicht mehr<br />
zusätzliche Mengen verkauft werden können,<br />
ist es aber die einzige Maßnahme mit Übermengen<br />
zu Rande zu kommen. Diese „Loch zu<br />
– Loch auf“- Str<strong>at</strong>egie wird aber wegen der<br />
damit ausgelösten Probleme auf den betroffenen<br />
Ferkelerzeugerbetrieben, den Pl<strong>at</strong>z und<br />
die Produktionsabläufe betreffend, nur dann<br />
eingesetzt, wenn wirklich der „Hut brennt“.<br />
Und der Hut h<strong>at</strong> ab <strong>Mit</strong>te Juni im gesamten<br />
europäischen Raum gebrannt. Ferkelrückstellungen<br />
wurden überall gemacht. Auch in ganz<br />
Österreich kam man um dieses Instrument<br />
nicht herum.<br />
Wie geht es weiter?<br />
Das wöchentlich neue Ferkelangebot h<strong>at</strong> <strong>Mit</strong>te<br />
Juli in ganz Europa seinen Höhepunkt<br />
überschritten. Die Rückstellungen konnten<br />
langsam abgearbeitet werden und erste Stabilisierungstendenzen<br />
wurden erkennbar. Die<br />
Abs<strong>at</strong>zsicherheit h<strong>at</strong> sich wieder deutlich<br />
besser dargestellt.<br />
Der Ferkelmarkt verbleibt aber jahreszeitlich<br />
bedingt weiterhin in sehr sensiblen Verhältnissen.<br />
Sogar leichte Angebotssteigerungen<br />
und/oder Nachfragerückgänge würden derzeit<br />
gleich wieder Abs<strong>at</strong>zprobleme schaffen. Die<br />
Ferkelpreise werden sich deshalb, wie üblich<br />
um diese Jahreszeit, weiterhin auf bescheidenem<br />
Niveau bewegen.<br />
Um eine Einschätzung des Ferkelmarktes bis<br />
Jahresende wagen zu können, ist es notwendig<br />
vor allem 2 Unsicherheitsfaktoren zu<br />
berücksichtigen.<br />
Entwicklung Schlachtschweinepreise<br />
Entwicklung Getreide- und<br />
vor allem Maispreise<br />
Beide Kriterien werden die Stimmungslage der<br />
Mäster und damit das Einstellverhalten, also<br />
die t<strong>at</strong>sächliche Nachfrage nach Ferkel, ganz<br />
wesentlich prägen.<br />
Die aktuellen Entwicklungen auf den Getreidemärkten<br />
und die Prognosen für die Maisernte<br />
sprechen derzeit eine überraschend eindeutige<br />
Sprache. Schwache quantit<strong>at</strong>ive und<br />
qualit<strong>at</strong>ive Erträge werden steigende Rohstoffpreise<br />
bewirken. Um so wichtiger wird es deshalb<br />
aus Sicht der Ferkelproduktion, dass die<br />
Preisentwicklung bei Schlachtschweinen in<br />
den nächsten Wochen und Mon<strong>at</strong>en halbwegs<br />
zufriedenstellend ausfällt, damit die derzeit<br />
gute Einstellbereitschaft über den Sommer<br />
und Herbst hinaus erhalten bleibt.<br />
Eine nicht zufriedenstellende Preis- und Einkommenssitu<strong>at</strong>ion<br />
bei Schlachtschweinen<br />
gepaart mit hohen Maispreisen zum Zeitpunkt<br />
der Ernte würde insbesondere auch unserem<br />
heimischen Ferkelmarkt über das heurige Jahr<br />
hinaus zusetzen.<br />
Die Ferkel-Notierungspreisentwicklung im Jahresvergleich. D<strong>at</strong>en: Stinglmayr