Wirtschaftliches Potenzial - AHK Italien
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<strong>Wirtschaftliches</strong> <strong>Potenzial</strong><br />
Die Erwerbsbevölkerung der Region umfasst 387.000, die Beschäftigungsquote liegt 2009 bei 62% -<br />
ein im mittel- und norditalienischen Vergleich relativ geringer Wert. Die Arbeitslosigkeit konnte<br />
in den letzten zehn Jahren von über 8% auf unter 5% reduziert werden, stieg ab 2008 jedoch rasch an<br />
und erreichte 2009 über 7%. Die Jungendarbeitslosigkeit liegt mit circa 15% höher, bewegt sich aber<br />
in einem für <strong>Italien</strong> als normal anzusehenden Bereich.<br />
In den Jahren 2006 und 2007 hat Umbrien ein höheres Wirtschaftswachstum ausweisen können<br />
als ganz <strong>Italien</strong>, 2008 setzte jedoch ein Schrumpfungsprozess ein, der sich 2009 verstärkt hat. Es ist<br />
der Region nicht gelungen, das Wohlstandsdefizit gegenüber dem italienischen Durchschnitt aufzuholen.<br />
Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 19.838 im Jahr 2008 erreicht es 93% des italienischen<br />
Niveaus. Das Einkommen einer Durchschnittsfamilie liegt bei 29.634 Euro pro Jahr und ist nach<br />
Maßgabe des Gini-Koeffizienten (0,270) relativ gleichmäßig verteilt. Die Armutsquote wird mit<br />
6,2% angegeben, sie hat damit nach dem Latium das höchste Niveau in Mittelitalien. Innerhalb der<br />
EU-27 liegt das kaufkraftbereinigte BIP pro Kopf mit 96,9% geringfügig unter dem Durchschnitt.<br />
Auf 1.000 Einwohner kommen 69,6 Unternehmen - ein unterer Wert im mittel- und norditalienischen<br />
Vergleich. Es handelt sich bis auf wenige Ausnahmen um kleine Unternehmen - die durchschnittliche<br />
Beschäftigungszahl wird mit 3,73 pro Unternehmen angegeben.<br />
Wie in den übrigen Regionen Mittelitaliens konzentriert sich auch in Umbrien die Wirtschaft auf<br />
den Dienstleistungsbereich, 69% der Wertschöpfung erfolgen hier. Handel und Reparaturdienste<br />
(12% des BIP), Transport und Kommunikation (6%) und das Gastgewerbe (4%) sind wichtige Branchen.<br />
Neben den öffentlichen Dienstleistungen erwirtschaften aber Immobilien, IT, Forschung<br />
und professionelle Dienstleistung den größten Beitrag (21%) zum BIP. Einen wichtigen Wirtschaftsfaktor<br />
bilden die Universitäten in Perugia, die unter anderem durch ihre Konzentration auf die<br />
Ausbildung von ausländischen Studenten für einen wesentlichen Teil der Wertschöpfung im<br />
Dienstleistungsbereich verantwortlich sind.<br />
Das produzierende Gewerbe hat einen Anteil von 22% an der Entstehung des BIP der Region, der<br />
Bausektor trägt 7% bei. In der verarbeitenden Industrie ist die Stahlerzeugung in Terni von überragender<br />
Bedeutung, auf sie allein entfallen 24% der Wertschöpfung der verarbeitenden Industrie, es<br />
folgt der nachgelagerte Maschinenbau mit 20%. Insgesamt muss circa die Hälfte der Wertschöpfung<br />
der verarbeitenden Industrie Stahlerzeugung, Metallverarbeitung und Maschinenbau zugerechnet<br />
werden. Wichtig außerdem die hochentwickelte Lebensmittelindustrie und der Textilsektor,<br />
der vor allem von der Kaschmirspinnerei und -weiterverarbeitung vor den Toren Perugias lebt.<br />
Umbrien hat in den letzten Jahren stark auf die Entwicklung des Tourismus gesetzt und die Bettenkapazitäten<br />
von 2000 bis 2007 um circa 40% aufgestockt. Im Vergleich zu anderen Regionen steckt<br />
in diesem Sektor noch viel Entwicklungspotenzial, vorausgesetzt, die Region kann eine Überbeanspruchung<br />
vermeiden (ansatzweise ist sie bereits anzutreffen, zum Beispiel in Assisi, dem Geburtsort<br />
des heiligen Franziskus). Mit 93,4 Betten pro 1.000 Einwohner (82.628 Betten insgesamt) liegt<br />
Umbrien noch deutlich hinter der Toskana (131,5), aber auch hinter den benachbarten Marken<br />
(146,1). 2,2 Mio. Besucher zählt die Region jährlich, davon kommen weniger als 30% aus dem Ausland.<br />
Die Aufenthaltsdauer ist mit durchschnittlich 2,85 Tagen die geringste unter allen italienischen<br />
Regionen - Grund dafür ist, dass Umbrien keine Küste aufweisen kann, die zu längerem Verweilen<br />
einladen würde. Der Agrotourismus bildet die Basis für die Entwicklung im Tourismussektor<br />
der letzten 10 Jahre. Die Anzahl der Betriebe in diesem Bereich hat sich von 440 im Jahr 1988 auf<br />
1.052 im Jahr 2008 erhöht.<br />
24 Region Mittelitalien und Emilia-Romagna