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Bürgerschaftliches Engagement - CDU Deutschlands

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Drucksache 14/8900 – 2 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode<br />

Vorwort: Für eine starke Bürgergesellschaft<br />

„<strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong> ist eine unverzichtbare Bedingung für den Zusammenhalt<br />

der Gesellschaft“ – mit dieser Grundüberzeugung hat der Deutsche Bundestag im<br />

Dezember 1999 die Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen <strong>Engagement</strong>s“<br />

eingesetzt und ihr den Auftrag erteilt, „konkrete politische Strategien und Maßnahmen zur<br />

Förderung des freiwilligen, gemeinwohlorientierten, nicht auf materiellen Gewinn ausgerichteten<br />

bürgerschaftlichen <strong>Engagement</strong>s in Deutschland zu erarbeiten“.<br />

Diesen Auftrag hat die Enquete-Kommission nunmehr erfüllt und legt nach gut zweijähriger<br />

Arbeit sowohl eine systematische Bestandsaufnahme der Wirklichkeit bürgerschaftlichen<br />

<strong>Engagement</strong>s als auch politische Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen vor.<br />

Leitend für die Arbeit der Enquete-Kommission war zunächst und vor allem die Vielfalt<br />

bürgerschaftlichen <strong>Engagement</strong>s. Neben der Tätigkeit in Vereinen und Verbänden, Kirchen,<br />

karitativen und anderen gemeinnützigen Organisationen, in Freiwilligenagenturen,<br />

Hospizbewegung oder Tafeln umfasst es – um nur einige Beispiele zu geben – die Mitarbeit<br />

in Selbsthilfegruppen, Nachbarschaftsinitiativen und Tauschringen. Ferner politisches<br />

<strong>Engagement</strong> in Bürgerinitiativen, Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Volksbegehren<br />

oder anderen Formen von direktdemokratischer Bürgerbeteiligung, auch die Arbeit<br />

in Parteien und Gewerkschaften oder den Einsatz in Freiwilligendiensten. Nicht zuletzt gemeinwohlorientierte<br />

Aktivitäten von Unternehmen und Stiftungen mit gemeinnütziger<br />

Zielsetzung.<br />

Fazit: <strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong> bedeutet Vielfalt, und erst in diesem weiten Verständnis,<br />

das all diese vielfältigen Tätigkeiten einbezieht, erschließen sich die Dimensionen<br />

dieser Aktivitäten und ihre Bedeutung für unser Gemeinwesen. Die Bürgerinnen<br />

und Bürger erneuern mit ihrem freiwilligen <strong>Engagement</strong> in allen Bereichen des gesellschaftlichen<br />

Lebens Tag für Tag die Bindekräfte unserer Gesellschaft. Sie schaffen eine<br />

Atmosphäre der Solidarität, der Zugehörigkeit und des gegenseitigen Vertrauens. Kurz, sie<br />

erhalten und mehren, was wir heute „soziales Kapital“ nennen: die Verbundenheit und das<br />

Verständnis zwischen den Mitgliedern einer Gesellschaft, die Verlässlichkeit gemeinsam<br />

geteilter Regeln, Normen und Werte und nicht zuletzt das Vertrauen in die Institutionen des<br />

Staates.<br />

Maßgeblich für die Arbeit der Enquete-Kommission war eine weitere Leitlinie: Die Förderung<br />

bezieht sich nicht nur auf die aktiven Bürgerinnen und Bürger und deren je individuelles<br />

<strong>Engagement</strong>, sondern hat auch und vor allem eine gesellschaftspolitische Dimension.<br />

Die Debatte war lange Zeit bestimmt von jener Perspektive, die die engagierten Bürgerinnen<br />

und Bürger in den Mittelpunkt rückt und bürgerschaftliches <strong>Engagement</strong> als einen<br />

bunten Markt der Möglichkeiten erscheinen lässt. Auch unser Interesse hat Fragen gegolten<br />

nach der individuellen Motivation der Engagierten und nach der Gestaltung von Rahmenbedingungen,<br />

die geeignet sind, die persönliche Bereitschaft zum bürgerschaftlichen<br />

<strong>Engagement</strong> zu erhöhen. Wichtig scheint uns ein Strukturwandel in den Motiven der engagierten<br />

Bürgerinnen und Bürger: Während Menschen sich früher typischerweise langfristig<br />

einer bestimmten Organisation verpflichteten und „ihrem“ Verein ein Leben lang<br />

verbunden blieben, engagieren sich heute immer mehr Menschen eher spontan und projektförmig.<br />

<strong>Engagement</strong> muss zur jeweiligen Lebenssituation passen. Noch bedeutsamer<br />

aber ist die Beobachtung, dass bürgerschaftlich Engagierte mit ihren Aktivitäten heute in<br />

stärkerem Maße Bedürfnisse nach Eigenverantwortung und Selbstbestimmung verbinden<br />

als früher; daraus resultieren neuartige Anforderungen an Mitbestimmungs- und Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Die Veränderungen in den Motiven und Handlungszusammenhängen bürgerschaftlich Engagierter<br />

haben in der Arbeit der Enquete-Kommission eine maßgebliche Rolle gespielt:<br />

An den veränderten Motiven werden sich auch zukünftige Strategien und Maßnahmen zur<br />

Förderung des bürgerschaftlichen <strong>Engagement</strong>s orientieren müssen. Darüber hinaus aber<br />

steht die Förderung des bürgerschaftlichen <strong>Engagement</strong>s im Kontext eines der wichtigsten<br />

gesellschaftspolitischen Reformprojekte unserer Zeit: der Stärkung der Bürgergesellschaft.

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