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( 6 MB / PDF )Amtsblatt der Stadt Wettin-Löbejün

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Seite - 28 - <strong>Amtsblatt</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Wettin</strong>-<strong>Löbejün</strong> Nr. 6 20. Juni 2012 Jahrgang 2<br />

In den zurückliegenden Jahren habe ich erst über das <strong>Löbejün</strong>er<br />

<strong>Amtsblatt</strong> und ab 2011 über das <strong>Amtsblatt</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Wettin</strong>-<strong>Löbejün</strong><br />

versucht, sie als Bürgerinnen und Bürger über Entwicklungen,<br />

über Vorhaben, über wichtige Angelegenheiten, über<br />

Veranstaltungen und auch über Geschichtliches zu informieren.<br />

Bei aller Berichterstattung und Information, waren mir die Investitionen<br />

immer am Wichtigsten. Investitionen geben nicht nur<br />

einen entscheidenden Entwicklungsüberblick über eine <strong>Stadt</strong>.<br />

Investitionen sind das wirtschaftliche und infrastrukturelle Barometer<br />

an dem die Entwicklung und <strong>der</strong> Wohlstand einer <strong>Stadt</strong> zu<br />

messen ist.<br />

Investitionen bestimmen maßgeblich die wirtschaftliche Stärke<br />

einer <strong>Stadt</strong>. Investitionen in die (technische) Infrastruktur, also<br />

in den Straßenbau, Wasser- und Abwasserleitungen, die Stromversorgung,<br />

die Telekomminikation sind die Lebensa<strong>der</strong>n einer<br />

<strong>Stadt</strong>. ODER?<br />

Vielfach werden immer nur diese Aufzählungen mit dem Begriff<br />

Infrastruktur verbunden, deshalb habe ich vorsorglich zur weiteren<br />

Beschreibung das Wort „technische“ in Klammer davor<br />

gesetzt.<br />

Doch auch Investitionen in die Kin<strong>der</strong>einrichtungen, Schulen,<br />

Büchereien, Kultureinrichtungen, etc., gehören zur Infrastruktur,<br />

zur so genannten sozialen Infrastruktur. Manchmal hat man<br />

das Gefühl, das man Entscheidungen immer mehr nach fiskalischen/finanziellen<br />

Gesichtspunkten ausrichtet und dass damit<br />

zwangsläufig eine schleichende Neuordnung, vielleicht sogar<br />

eine schleichende Verödung, von gemeindlichen Strukturen verbunden<br />

ist.<br />

Egal, wie man es bezeichnet, es geht zulasten sozialer Bedürfnisse<br />

und sozialer Notwendigkeiten für das Funktionieren einer<br />

<strong>Stadt</strong>.<br />

Dass gerade im Falle <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Wettin</strong>-<strong>Löbejün</strong> die fiskalische/<br />

finanzielle Abwägung bei Entscheidungen zur städtischen Entwicklung<br />

eine ganz beson<strong>der</strong>e Rolle spielen muss und unter<br />

welchem Verantwortungsdruck dabei die handelnden Personen<br />

stehen müssen, ist wahrscheinlich für viele nachvollziehbar.<br />

Die <strong>Stadt</strong> ist in einer finanziellen Situation, die man nicht gerade<br />

als vorzüglich bezeichnen kann. 24 Millionen Euro Schulden,<br />

dazu nochmal fast die gleiche Summe an finanziellen Strukturdefiziten.<br />

Und vor diesem Hintergrund stand am 25.05.2012 im <strong>Stadt</strong>rat<br />

die Beschlussfassung zum Haushalt 2012, <strong>der</strong> nicht ausgeglichen<br />

ist und mit ca. 14 Millionen Euro Unterdeckung trotzdem<br />

beschlossen wurde.<br />

Dass unter diesen finanziellen Bedingungen viele notwendige<br />

Investitionen „auf <strong>der</strong> Strecke“ geblieben sind, ist zu bedauern,<br />

aber nicht zu än<strong>der</strong>n.<br />

Trotzdem hat <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>rat bei zwei wichtigen Entscheidungen<br />

Verantwortung bewiesen.<br />

Erstens war das die For<strong>der</strong>ung, die Steuern für die Grundsteuer<br />

A, B und die Gewerbesteuer wesentlich zu erhöhen. Dieser For<strong>der</strong>ung<br />

kam <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>rat nicht nach, sodass es bei den bisheri-<br />

Ortschaft <strong>Löbejün</strong><br />

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger<br />

gen Steuersätzen bleibt und es vorerst nicht zu Steuerhöhungen<br />

kommen wird.<br />

Zweitens war das die politische Entscheidung zur Sanierung<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>einrichtung in Brachwitz. Damit wurde ein politisches<br />

Bekenntnis zur sozialen Infrastruktur mit dem Erhalt <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>einrichtung<br />

in <strong>der</strong> Ortschaft Brachwitz getroffen und damit eine<br />

wichtige soziale Lebensa<strong>der</strong> für Brachwitz am Leben erhalten.<br />

Bleibt zu hoffen, dass die im Haushalt ausgewiesene finanzielle<br />

Planung materiell und zeitlich, wie geplant umgesetzt werden<br />

kann.<br />

Als Ortsbürgermeister müsste ich eigentlich auch über die haushaltärische<br />

Entscheidung des <strong>Stadt</strong>rates zur Grundschule <strong>Löbejün</strong><br />

glücklich sein, aber das kann ich nicht.<br />

Im Haushalt wurden 2 Millionen Euro zum Bau einer einzügigen<br />

Grundschule am Standort Bahnhofstraße eingestellt.<br />

Die Finanzierung soll über eine Kreditaufnahme in gleicher Höhe<br />

erfolgen, wohlwissend, dass einer Kreditaufnahme durch die<br />

Kommunalaufsicht nicht zugestimmt werden dürfte, wenn man<br />

den Ausführungen <strong>der</strong> Bürgermeisterin Glauben schenken darf.<br />

Denn in einer Unterrichtung von Frau Klecar vom März 2012 ist<br />

zu lesen, dass die Kommunalaufsicht einem Schulneubau in <strong>Löbejün</strong><br />

nur zustimmen wird, wenn För<strong>der</strong>mittel mit im Spiel sind.<br />

Dabei spiele es für die Kommunalaufsicht keine Rolle, ob es sich<br />

bei einem Schulneubau um einen ein- o<strong>der</strong> zweizügigen Schulneubau<br />

handele.<br />

Ein Än<strong>der</strong>ungsantrag auf Einstellung <strong>der</strong> bereits durch das Land<br />

Sachsen-Anhalt zugesagten und immer noch zur Verfügung stehenden<br />

För<strong>der</strong>mittel in Höhe von 1,99 Millionen Euro für einen<br />

zweizügigen Grundschulneubau fand im <strong>Stadt</strong>rat keine Mehrheit,<br />

obwohl mit Annahme des Än<strong>der</strong>ungsantrages die Kreditaufnahme<br />

und damit das Haushaltsdefizit um 400.000,00 Euro<br />

hätte gesenkt werden können.<br />

Das ist ausgesprochen bedauerlich, weil die Fraktionsvorsitzenden<br />

vereinbart hatten, zum Thema Schulentwicklung, Schulstandorte<br />

und Schulneubau am 14. Juni 2012 eine Arbeitsberatung<br />

des <strong>Stadt</strong>rates nur zu diesem Thema durchzuführen.<br />

Zweck und Ziel dieser Beratung um ergebnissoffen in eine Beratung<br />

zu gehen um alle Möglichkeiten miteinan<strong>der</strong> abzuwägen<br />

und zu einer für die <strong>Stadt</strong> gangbaren Lösung zu kommen.<br />

Das dürfte nunmehr sehr schwierig werden, da mit dem Haushaltsbeschluss<br />

eine maßgebliche Lösung zur Schulentwicklung,<br />

nämlich <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>te Grundschulneubau, von vorn herein ausgeschlossen<br />

wurde.<br />

Nicht nur für <strong>Löbejün</strong>, son<strong>der</strong>n für die gesamte <strong>Stadt</strong> könnte<br />

das den Verlust einer wichtigen sozialen Infrastrukturmaßnahme<br />

bedeuten, die den Verlust weiterer sozialer Infrastrukturen nach<br />

sich ziehen könnte.<br />

Dass hätte dann Auswirkungen auf die Entwicklung <strong>der</strong> gesamten<br />

<strong>Stadt</strong>.<br />

Ihr Ortsbürgermeister Thomas Madl

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