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Herausforderungen des demografischen Wandels

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Quantitative Auswirkungen 95<br />

in der mittel- bis längerfristigen Perspektive zusätzlich von der Geburtenrate ab. Ebenso wird<br />

das Arbeitsangebot durch eine Veränderung der Erwerbsbeteiligung bestimmt, die sich bereits<br />

kurzfristig anders entwickeln kann als in der Basisprojektion. Ausgehend vom Basisszenario<br />

werden im Folgenden verschiedene Szenarien dargestellt, in denen die Höhe der Nettozuwanderung,<br />

die Erwerbsbeteiligung und die Geburtenrate variiert werden (Schaubild 29):<br />

− Eine Veränderung <strong>des</strong> Wanderungssaldos beeinflusst bei Arbeitsmigration sofort das<br />

Arbeitsangebot. Fänden in den Jahren 2010 bis 2060 keine Nettozuwanderungen statt, reduzierte<br />

sich das Arbeitsangebot im Vergleich zum Basisszenario um weitere<br />

9 Prozentpunkte. Eine Erhöhung <strong>des</strong> Wanderungssaldos auf jährlich 200 000 Personen ab<br />

dem Jahr 2020 bedeutete hingegen eine um 8 Prozentpunkte geringere Schrumpfung <strong>des</strong><br />

Arbeitsangebots. Damit das Arbeitsangebot im Jahr 2060 auf dem Niveau <strong>des</strong> Jahres 2010<br />

läge, wäre eine jährliche Nettozuwanderung von rund 400 000 Personen nötig.<br />

− Abweichende Entwicklungen von der kohortenbezogenen Fortschreibung der Erwerbsquote<br />

<strong>des</strong> Basisszenarios führen bereits in der kurzen Frist zu Abweichungen vom Basisszenario.<br />

Würde die Erwerbsquote ab dem Jahr 2010 bis zum Jahr 2060 als konstant angenommen,<br />

hätte dies einen um 7 Prozentpunkte höheren Rückgang <strong>des</strong> Arbeitsangebots zur<br />

Folge. Eine Steigerung der Erwerbsquote der Frauen auf das Niveau der trendmäßig<br />

fortgeschriebenen altersspezifischen Geschlechterrelationen der skandinavischen Länder<br />

bedeutete relativ zum Basisszenario nur ein um 2 Prozentpunkte höheres Arbeitsangebot<br />

im Jahr 2060, da die Erwerbsquote von Frauen im Basisszenario bereits relativ stark ansteigt.<br />

Größere Auswirkungen auf das Arbeitsangebot hätte dagegen eine Variation <strong>des</strong><br />

Renteneintrittsalters, da es einen starken Einfluss auf die Erwerbsquoten von Älteren hat.<br />

Hierbei wird unterstellt, dass sich das tatsächliche Renteneintrittsalter um 0,75 Jahre bei<br />

einer Veränderung <strong>des</strong> gesetzlichen Renteneintrittsalters um ein Jahr verändert (Werding,<br />

2011). Läge das gesetzliche Renteneintrittsalter weiterhin bei 65 Jahren, fiele das Arbeitsangebot<br />

im Jahr 2060 um 2 Prozentpunkte geringer aus. Bei einer Erhöhung <strong>des</strong> Renteneintrittsalters<br />

auf 69 Jahre erhöhte sich das Arbeitsangebot dagegen im Jahr 2060 um<br />

4 Prozentpunkte gegenüber dem Basisszenario.<br />

− Erst mittel- bis langfristig wirkt sich eine Änderung der Geburtenziffer auf das Arbeitsangebot<br />

aus. Eine heutige Veränderung der Kinderzahl je Frau bewirkt etwa ab Mitte der<br />

2030er-Jahre eine Abweichung vom Basispfad. Ein Rückgang der Geburtenziffer auf<br />

1,2 Kinder je Frau reduzierte das Arbeitsangebot im Vergleich zum Basisszenario um<br />

3 Prozentpunkte; eine Steigerung auf 1,6 Kinder je Frau hätte ein um 5 Prozentpunkte höheres<br />

Arbeitsangebot im Jahr 2060 zur Folge.<br />

140. Die quantitativ bedeutendsten Abweichungen vom Basisszenario bewirkt die Variation<br />

der Nettozuwanderungen. Gerade diese Größe ist äußerst schwierig zu prognostizieren, da die<br />

Höhe der zukünftigen Zuwanderung zum einen durch die Immigrationspolitik und zum anderen<br />

durch weitere politische Ereignisse bestimmt wird. Mit der Öffnung <strong>des</strong> deutschen Arbeitsmarkts<br />

in Richtung Mittel- und Osteuropa zum 1. Mai 2011 dürfte sich der negative<br />

Wanderungssaldo der vergangenen Jahre aller Voraussicht nach wieder ins Positive wenden.<br />

Sachverständigenrat - Expertise 2011

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