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Herausforderungen des demografischen Wandels

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Fazit und wirtschaftspolitische Folgerungen 115<br />

sinken, allerdings aufgrund von Mismatch-Phänomenen oder institutionellen Regelungen<br />

nicht gänzlich verschwinden. Eine Reduktion der Erwerbslosenquote von 6,8 vH im<br />

Jahr 2010 auf 3 vH bis 4 vH erscheint vor dem Hintergrund der Beschäftigungsentwicklung<br />

erfolgreicher Staaten und deutscher Regionen nicht unmöglich.<br />

Während diese begründeten Vermutungen eine Größenordnung für die Erwerbslosenquote<br />

liefern, versagt diese bescheidene Methodik für die Projektion <strong>des</strong> Bedarfs individueller Berufe<br />

über einen Prognosezeitraum mehrerer Jahrzehnte. Diesbezügliche Aussagen wären größtenteils<br />

spekulativ und hätten für die Wirtschaftspolitik bestenfalls einen sehr geringen Nutzen.<br />

183. Der Rückgang <strong>des</strong> Arbeitsvolumens durch die Abnahme der Anzahl der Erwerbstätigen<br />

könnte durch die Erhöhung der durchschnittlichen Arbeitszeit reduziert werden. Würden<br />

die Arbeitszeitwünsche unter dem derzeitigen Steuer-Transfer-System, dem gegebenen Lohnniveau<br />

und den vorhandenen Betreuungsangeboten betrachtet, ergäbe eine Anpassung der<br />

tatsächlichen an die gewünschte Arbeitszeit allerdings keine großen Effekte. Eine bessere<br />

Ausschöpfung <strong>des</strong> heimischen Arbeitskräftepotenzials kann durch die Verlängerung der<br />

Erwerbsphase sowie durch die Erhöhung der Erwerbsquoten erreicht werden.<br />

Einen merklichen Effekt hätte eine Steigerung der Erwerbsquote von Frauen, von älteren<br />

Beschäftigten und von Personen mit Migrationshintergrund. Die Frauenerwerbsquote ließe<br />

sich durch den weiteren Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten sowie familienorientierter<br />

Arbeitszeitmuster anheben. Unterschiedliche Reformmaßnahmen zur Verbesserung der<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzte die deutsche Familienpolitik bereits in den vergangenen<br />

Jahren um. In Folge der Elterngeldreform und <strong>des</strong> Ausbaus der Kinderbetreuung<br />

wurde ein Anstieg der Partizipationsquote und <strong>des</strong> Arbeitsvolumens von Müttern festgestellt.<br />

Bei älteren Beschäftigten stünde die Schaffung von altersgerechten Arbeitplätzen sowie lebenslanges<br />

Lernen im Vordergrund und die Erhöhung der Erwerbsquoten von Personen mit<br />

Migrationshintergrund ließe sich etwa durch eine erleichterte Anerkennung von ausländischen<br />

Bildungsabschlüssen erreichen.<br />

Ein Anstieg der Erwerbslebensphase könnte durch einen früheren Eintritt ins Erwerbsleben<br />

und einen späteren Austritt erreicht werden. Ein späterer Austritt aus dem Erwerbsleben ist<br />

unerlässlich und wurde bereits mit der stufenweise Heraufsetzung <strong>des</strong> gesetzlichen Renteneintrittsalters<br />

ab dem Jahr 2012 bis auf 67 Jahre im Jahr 2029 angegangen. Da es auch über dieses<br />

Jahr hinaus voraussichtlich zu einem weiteren Anstieg der Lebenserwartung kommen<br />

wird, sollte über einen zusätzlichen – idealerweise an die Entwicklung der ferneren Lebenserwartung<br />

gekoppelten – Anstieg <strong>des</strong> gesetzlichen Renteneintrittsalters nachgedacht werden<br />

(Ziffern 320 ff.).<br />

Neben der besseren Ausnutzung <strong>des</strong> heimischen Arbeitskräftepotenzials, könnte die Zuwanderung<br />

von qualifizierten Arbeitskräften den Rückgang <strong>des</strong> Arbeitsvolumens dämpfen und<br />

gleichzeitig positive Wachstumseffekte auslösen. Um hier nennenswerte Effekte zu erreichen,<br />

müsste die bisher restriktive Einwanderungspolitik gegenüber Arbeitsmigration aus Drittstaa-<br />

Sachverständigenrat - Expertise 2011

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