Herausforderungen des demografischen Wandels
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138 Produktionspotenzial in der mittleren und langen Frist<br />
schnittliche jährliche Wachstumsrate lediglich ein Prozent. Dies zeigt sehr eindringlich, dass<br />
die hohen Zuwachsraten <strong>des</strong> Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2010 vor allem als eine Rückkehr<br />
auf den langfristigen Wachstumspfad zu interpretieren sind und keinesfalls in die mittlere<br />
Frist fortgeschrieben werden dürfen. Geht man davon aus, dass die Konjunktur in der mittleren<br />
Frist um den hier skizzierten Potenzialwachstumspfad schwankt, dann ist in den kommenden<br />
zehn Jahren mit einem durchschnittlichen Wachstum <strong>des</strong> Bruttoinlandsprodukts in<br />
Höhe von etwa einem Prozent zu rechnen.<br />
218. Über den Projektionszeitraum hinweg stellt vor allem das Arbeitsvolumen ein Wachstumshemmnis<br />
dar. Der Wachstumsbeitrag dieser Komponente ist im Basisszenario über den<br />
Zeitraum der Jahre 2010 bis 2020 deutlich negativ und dämpft das Potenzialwachstum pro<br />
Jahr um etwa 0,2 Prozentpunkte (Tabelle 6). Hierfür ist in erster Linie der demografiebedingte<br />
Rückgang der Anzahl der Erwerbspersonen verantwortlich (Ziffer 211). Zwischen den<br />
Wachstumsbeiträgen <strong>des</strong> Arbeitsvolumens von Männern und Frauen bestehen allenfalls geringe<br />
Unterschiede. Allerdings ist das Arbeitsvolumen der Frauen in allen Szenarien deutlich<br />
geringer als das der Männer, sodass in einer Anhebung der durchschnittlichen Arbeitszeit der<br />
Frauen noch erhebliche Wachstumspotenziale liegen dürften (Ziffern 152, 183).<br />
Tabelle 6<br />
Potenzialwachstum nach dem Verfahren <strong>des</strong> Sachverständigenrates: Basisszenario<br />
Zeitraum<br />
Potenzialwachstum<br />
Männer Frauen<br />
vH vH<br />
1999 bis 2001 1,6 – 0,1 – 0,3 0,2 0,4 1,2 1,4<br />
2002 bis 2004 1,3 – 0,1 – 0,2 0,2 0,4 1,0 1,2<br />
2005 bis 2007 1,4 – 0,1 – 0,2 0,2 0,5 0,9 1,5<br />
2008 bis 2010 1,1 – 0,1 – 0,1 0,0 0,4 0,8 1,3<br />
2011 bis 2013 1,0 – 0,3 – 0,2 – 0,1 0,4 0,9 1,3<br />
2014 1,1 – 0,2 – 0,1 – 0,1 0,4 0,9 1,2<br />
2015 1,1 – 0,2 – 0,1 – 0,1 0,3 1,0 1,3<br />
2016 1,1 – 0,2 – 0,1 – 0,1 0,3 1,0 1,3<br />
2017 1,1 – 0,2 – 0,1 – 0,1 0,3 1,0 1,3<br />
2018 1,1 – 0,2 – 0,1 – 0,1 0,3 1,0 1,3<br />
2019 1,0 – 0,3 – 0,2 – 0,1 0,3 1,0 1,3<br />
2020 1,0 – 0,3 – 0,2 – 0,2 0,3 1,0 1,2<br />
1)<br />
insgesamt 2)<br />
Davon: Wachstumsbeitrag <strong>des</strong>/der<br />
Arbeitsvolumens<br />
Davon:<br />
Kapitalstocks<br />
Totalen<br />
Faktorproduktivität<br />
Nachrichtlich:<br />
Veränderung<br />
<strong>des</strong> Pro-Kopf-<br />
Einkommens<br />
Prozentpunkte<br />
1) Für die Zeiträume durchschnittliche jährliche Veränderung in vH.– 2) Abweichungen in den Summen durch Runden<br />
der Zahlen.<br />
219. Ohne einen weiteren Rückgang der strukturellen Arbeitslosigkeit und eine jährliche<br />
Nettozuwanderung von 100 000 Personen würde das Wachstum <strong>des</strong> Produktionspotenzials<br />
noch stärker gebremst. Der negative Wachstumsbeitrag <strong>des</strong> Arbeitsvolumens beläuft sich im<br />
pessimistischen Szenario auf etwa 0,5 Prozentpunkte. Umgekehrt könnte ein Absinken der<br />
Erwerbslosenquote auf 3,5 vH, wie im optimistischen Szenario unterstellt, zumin<strong>des</strong>t bis zum<br />
Jahr 2020 den demografiebedingten Rückgang der Erwerbspersonen nahezu vollständig kompensieren.<br />
Vom Arbeitsvolumen ginge dann so gut wie kein negativer Wachstumsbeitrag<br />
mehr aus und die durchschnittliche Potenzialwachstumsrate läge im Zeitraum der Jahre 2010<br />
Sachverständigenrat - Expertise 2011