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Herausforderungen des demografischen Wandels

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34 Die demografische Entwicklung in der Welt und in Deutschland<br />

Zunahme um knapp fünf Jahre für Männer und Frauen ebenfalls erhöhen. Demnach würde die<br />

Lebenserwartung der 65-jährigen Frauen und Männer im Jahr 2060 bei 90,5 beziehungsweise<br />

87,3 Jahren liegen.<br />

Migration zur Abfederung <strong>des</strong> <strong>demografischen</strong> <strong>Wandels</strong><br />

59. Die zunehmende Zahl der Älteren und die immer schwächer besetzten jüngeren Jahrgänge<br />

führen zu einer Alterung der Bevölkerung, die aufgrund der Trägheit demografischer<br />

Prozesse kaum aufzuhalten ist. Die Alterung und der Rückgang der deutschen Bevölkerung<br />

könnten mittelfristig jedoch durch Migration zumin<strong>des</strong>t abgeschwächt werden. Die Zuwanderer<br />

sind bei ihrer Einreise im Wesentlichen im erwerbsfähigen Alter und im Durchschnitt<br />

jünger als die in Deutschland lebende Bevölkerung. Die zugewanderte Bevölkerung altert<br />

allerdings auch, sodass der „Verjüngungseffekt“, der sich dadurch ergibt, dass die nach<br />

Deutschland zuziehende Bevölkerung durchschnittlich jünger ist als die ins Ausland fortziehende,<br />

nur vorübergehend ist (Statistisches Bun<strong>des</strong>amt, 2009). Zudem zeigt sich, dass sich die<br />

in der Vergangenheit vergleichsweise hohe Geburtenrate der Zuwanderinnen nach und nach<br />

der hiesigen angleicht (Mayer und Riphahn, 1999). In der Zeit von 1990 bis 2009 nahm die<br />

Geburtenziffer der Ausländerinnen von 2,2 auf knapp 1,6 Kinder je Frau ab. Damit liegt sie<br />

zwar über der durchschnittlichen Rate in Deutschland, erreicht jedoch nicht das bestandserhaltende<br />

Niveau von 2,1 Kindern je Frau. Ein positiver langfristiger Effekt auf das Durchschnittsalter<br />

und die Größe der Bevölkerung dürfte bei dieser Entwicklung folglich auch von<br />

dieser Seite ausbleiben.<br />

60. Trotz einer hohen Zuwanderung in den vergangenen Jahrzehnten wurde Deutschland in<br />

der politischen Diskussion für lange Zeit nicht als Einwanderungsland betrachtet. So wurde<br />

der Zuzug von Gastarbeitern in den 1960er- und 1970er-Jahren als zeitlich befristet angesehen,<br />

sodass eine Integrationsdebatte überflüssig erschien (Kasten 4). Erst seit ein paar Jahren<br />

findet dieses Thema Eingang in die politische Diskussion. Mit Ausnahme einiger Jahre war<br />

der Wanderungssaldo in Deutschland – die Anzahl der Zuzüge abzüglich der Anzahl der<br />

Fortzüge – seit den 1960er-Jahren positiv, mit einem vorläufigen Höhepunkt im Jahr 1992<br />

(Schaubild 11). Nach der Öffnung <strong>des</strong> Eisernen Vorhangs kamen in den Jahren 1989 bis 1995<br />

insgesamt 8,5 Millionen Personen nach Deutschland und lediglich 4,7 Millionen Menschen<br />

haben Deutschland verlassen. Diese Einwanderungswelle lässt sich auf vier Faktoren zurückführen:<br />

Bis Mitte der 1990er-Jahre verstärkte sich die Zuwanderung von Spätaussiedlern<br />

und Asylsuchenden. Darüber hinaus kamen zahlreiche Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien<br />

nach Deutschland, die zwischenzeitlich zu großen Teilen in ihre Heimatländer zurückgekehrt<br />

sind. Und schließlich führte eine erhöhte Arbeitsmigration aus Ländern außerhalb<br />

der EU zu einer Ausweitung der Zuzüge (Bun<strong>des</strong>zentrale für politische Bildung, 2008). Seitdem<br />

ist die Zahl der Zuzüge zurückgegangen. Im Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2010 (ohne<br />

Berücksichtigung der Jahre 2008 und 2009) betrug der Wanderungssaldo rund<br />

130 000 Personen jährlich. Die Daten zur Wanderung in den Jahren 2008 und 2009 sind durch<br />

einen einmaligen Sondereffekt, der sich aus einer umfassenden Melderegisterbereinigung<br />

infolge der Einführung der Steuer-Identifikationsnummer ergibt, verzerrt und <strong>des</strong>halb nicht<br />

aussagekräftig (Statistisches Bun<strong>des</strong>amt, 2011).<br />

Sachverständigenrat - Expertise 2011

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