Herausforderungen des demografischen Wandels
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Projektionen zur langfristigen Tragfähigkeit der öffentlichen Haushalte 189<br />
dieser Variationen, gefolgt von den Anstiegen, die aus einer höheren Erwerbslosenquote<br />
sowie einer geringeren Erwerbsbeteiligung von Älteren aufgrund einer Beibehaltung <strong>des</strong> aktuellen<br />
gesetzlichen Renteneintrittsalters von 65 Jahren resultieren. Die beiden letztgenannten<br />
Entwicklungen würden die langfristige Tragfähigkeitslücke um 0,7 beziehungsweise 0,6 Prozentpunkte<br />
auf dann 3,8 vH beziehungsweise 3,7 vH erhöhen.<br />
Mit einer Reduktion der Tragfähigkeitslücke um 0,8 Prozentpunkte würde von den politisch<br />
beeinflussbaren Größen ein Rückgang der Erwerbslosenquote den stärksten Effekt auf die<br />
Tragfähigkeitslücke haben. Allerdings hätte die mit einer weiteren schrittweisen Erhöhung<br />
<strong>des</strong> gesetzlichen Renteneintrittsalters vom Jahr 2030 an auf 69 Jahre im Jahr 2060 verbundene<br />
höhere Erwerbsbeteiligung von Älteren einen beinahe ebenso großen Effekt. Besonders<br />
günstig würde sich allerdings ein geringerer Anstieg der Lebenserwartung auf die Höhe der<br />
Tragfähigkeitslücke auswirken; sie würde sich um 0,9 Prozentpunkte reduzieren.<br />
311. Die Effekte einer verstärkten Nettozuwanderung von 200 000 Personen pro Jahr sind<br />
dagegen etwas geringer, aber mit einer Reduktion der Tragfähigkeitslücke um 0,6 Prozentpunkte<br />
immer noch hoch. Umgekehrt würde ein Wanderungssaldo von Null die Tragfähigkeitslücke<br />
um 0,5 Prozentpunkte erhöhen. Eine über den bereits im Basisszenario berücksichtigten<br />
Anstieg der Frauenerwerbstätigkeit hinausgehende Zunahme hätte dagegen mit<br />
einer Reduktion der Tragfähigkeitslücke um 0,2 Prozentpunkte geringere Effekte. Dies ist<br />
darauf zurückzuführen, dass dem positiven, aus der höheren Erwerbsquote von Frauen resultierenden<br />
Effekt, ein negativer gegenübersteht, der aus dem notwendigen Anstieg der Ausgaben<br />
für Bildung und Betreuung resultiert. Ein Verfehlen <strong>des</strong> im Basisszenario angelegten Anstiegs<br />
der Frauenerwerbstätigkeit würde die Tragfähigkeitslücke dagegen um 0,4 Prozentpunkte<br />
auf 3,5 vH in Relation zum Bruttoinlandsprodukt erhöhen.<br />
312. Die Veränderungen der Nettoinvestitionsquote und der totalen Faktorproduktivität<br />
beeinflussen die Höhe der Tragfähigkeitslücke kaum, obwohl in beiden Fällen deutliche Abweichungen<br />
von den Annahmen <strong>des</strong> Basisszenarios betrachtet werden. So wird für die Nettoinvestitionsquote<br />
als Negativszenario ihre Reduktion auf Null betrachtet, während sie in einem<br />
Positivszenario mehr als verdoppelt wird. Dennoch bleibt die Tragfähigkeitslücke nahezu<br />
unverändert. Das gleiche gilt für die Variation der totalen Faktorproduktivität. Mit einer<br />
positiven beziehungsweise einer negativen Abweichung von jeweils 0,5 Prozentpunkten vom<br />
Wert <strong>des</strong> Basisszenarios sind die Variationen als deutlich zu bezeichnen; der Effekt auf die<br />
Tragfähigkeitslücke ist allerdings mit Veränderungen um 0,2 Prozentpunkte nach unten und<br />
0,3 Prozentpunkte nach oben eher gering.<br />
Verantwortlich für den geringen Effekt dieser das Wachstum beeinflussenden Annahmen auf<br />
die Tragfähigkeitslücke ist die Tatsache, dass viele der in die Berechnungen einbezogenen<br />
Ausgaben, insbesondere die Renten- und die Gesundheitsausgaben, von den zukünftigen<br />
Wachstumsraten <strong>des</strong> Bruttoinlandsprodukts oder von den wiederum von diesen abhängigen<br />
Lohnwachstumsraten bestimmt und mit diesen fortgeschrieben werden. Folglich schlagen sich<br />
höhere Wachstumsraten <strong>des</strong> Bruttoinlandsprodukts – beispielsweise aufgrund eines Anstiegs<br />
der totalen Faktorproduktivität – unmittelbar in steigenden Ausgaben nieder, sodass die Trag-<br />
Sachverständigenrat - Expertise 2011