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Herausforderungen des demografischen Wandels

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Demografische Entwicklung im internationalen Vergleich 15<br />

Die demografische Entwicklung in der Welt und in Deutschland<br />

31. Weltweit sind die <strong>demografischen</strong> Veränderungen gleichermaßen von gemeinsamen wie<br />

von unterschiedlichen Entwicklungstendenzen geprägt. Nicht zu übersehen ist ein weiterhin<br />

anhaltender Anstieg der Weltbevölkerung, die sich nach Schätzungen der Vereinten Nationen<br />

in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts auf über zehn Milliarden Menschen erhöhen dürfte<br />

(Vereinte Nationen, 2011). Neben einer hohen, wenngleich seit Jahrzehnten abnehmenden<br />

durchschnittlichen Geburtenhäufigkeit kommt hier zunehmend die weltweit allgemein steigende<br />

Lebenserwartung zum Ausdruck. Beide Tendenzen zusammen führen jedoch<br />

– insbesondere aufgrund deutlicher Unterschiede in der Fertilität – in einzelnen Regionen und<br />

Ländern zu recht divergierenden Veränderungen der Bevölkerungszahl. Deutschland gehört<br />

ebenso wie Japan, Italien und Russland zu den wenigen großen Ländern, in denen in den<br />

nächsten Jahrzehnten immer weniger Menschen leben werden.<br />

32. Die 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung <strong>des</strong> Statistischen Bun<strong>des</strong>amtes, die<br />

den Ausgangspunkt der nachfolgenden Untersuchung bildet, projiziert für die kommenden<br />

Jahrzehnte einen deutlichen Rückgang der Anzahl der in Deutschland lebenden Menschen<br />

und eine merkliche Alterung der Bevölkerung. So wird sich der Altenquotient, das heißt das<br />

Verhältnis der 65-Jährigen und Älteren zu den 20- bis 64-Jährigen, bis zum Jahr 2060 verdoppeln.<br />

Die Gründe liegen zum einen in einer steigenden Lebenserwartung und zum anderen<br />

in einer niedrigen Geburtenziffer, die mit einem Wert von derzeit 1,4 Kindern je Frau nicht<br />

mehr bestandserhaltend ist. Durch Migration kann der demografische Wandel abgefedert,<br />

aber vermutlich nicht aufgehalten werden. Wollte man die Bevölkerungszahl bis zum<br />

Jahr 2050 stabilisieren, würde dies eine jährliche Nettozuwanderung von 350 000 Personen<br />

erfordern, was weit über den realistischen Schätzungen liegt. Zur Aufrechterhaltung der Altersstruktur<br />

müsste der jährliche Wanderungssaldo rund zehnmal so hoch sein.<br />

I. Demografische Entwicklung im internationalen Vergleich<br />

33. Im internationalen Vergleich zeigt sich bei der Entwicklung der Bevölkerungszahl kein<br />

einheitlicher Befund: So dürfte das Bevölkerungswachstum in Europa etwa ab dem Jahr 2020<br />

rückläufig sein. In den anderen Teilen der Welt ist hingegen bis zum Jahr 2050 eine weitere<br />

Erhöhung der Bevölkerungszahl zu erwarten, wenngleich sich der Zuwachs dort – und insbesondere<br />

in Lateinamerika und Asien – im Projektionszeitraum voraussichtlich spürbar verlangsamen<br />

wird (Schaubild 1). Dabei zeigt sich, dass in den Schwellen- und Entwicklungsländern<br />

die Anzahl der Einwohner deutlich schneller zunimmt als in den industrialisierten<br />

Volkswirtschaften, sodass in den kommenden Jahrzehnten die Bevölkerung der Schwellen-<br />

und Entwicklungsländer einen größeren Anteil an der Weltbevölkerung ausmachen wird. Betrachtet<br />

man für die Industrieländer die Veränderungen in der Gruppe der G7-Länder, ist für<br />

Frankreich, Kanada, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten bis zum<br />

Jahr 2050 eine weiter steigende Bevölkerungszahl zu erkennen, während sich für Deutschland,<br />

Italien und Japan bereits heute ein rückläufiger Trend abzeichnet. Somit wird sich die<br />

Bevölkerungsgröße zwischen Deutschland auf der einen Seite und dem Vereinigten Königreich<br />

sowie Frankreich auf der anderen Seite bis zum Jahr 2050 spürbar angleichen.<br />

Sachverständigenrat - Expertise 2011

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