Herausforderungen des demografischen Wandels
Herausforderungen des demografischen Wandels
Herausforderungen des demografischen Wandels
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Vorwort III<br />
VORWORT<br />
1. Mit Schreiben vom 6. Dezember 2010 hat die Bun<strong>des</strong>regierung durch das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie den Sachverständigenrat gebeten, eine Expertise über<br />
Demografie und Wachstumspotenziale, speziell im Hinblick auf Arbeitsmärkte, Güter- und<br />
Finanzmärkte zu erstellen.<br />
Die Expertise trägt den Titel<br />
„<strong>Herausforderungen</strong> <strong>des</strong> <strong>demografischen</strong> <strong>Wandels</strong>“<br />
2. Der demografische Wandel vollzieht sich in Form einer rückläufigen Bevölkerungszahl<br />
und einer steigenden Lebenserwartung der Bevölkerung. Die daraus resultierenden ökonomischen<br />
Konsequenzen sind beherrschbar, sofern sich die Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik<br />
der <strong>Herausforderungen</strong> annimmt, insbesondere im Bereich der Systeme der Sozialen Sicherung.<br />
Dabei ist keine Zeit zu verlieren, weil sonst die später erforderlichen Anpassungen umso<br />
einschneidender ausfallen werden.<br />
3. Im Bereich der Sozialversicherungen tragen vor allem die Gesetzliche Rentenversicherung<br />
und die Gesetzliche Krankenversicherung zu einem erheblichen Teil zu einer Tragfähigkeitslücke<br />
der öffentlichen Finanzen bei, die in einem Basisszenario 3,1 vH in Relation zum<br />
Bruttoinlandsprodukt beträgt. Ohne Konsolidierungserfolge läge die Schuldenstandsquote im<br />
Jahr 2060 bei etwa 270 vH mit massiven Verteilungsproblemen zu Lasten künftiger Generationen.<br />
Daher ist es zunächst zwingend notwendig, die vorgesehene Erhöhung der „Rente<br />
mit 67“ im Jahr 2029 umzusetzen. Danach sollte eine regelgebundene Anpassung <strong>des</strong> gesetzlichen<br />
Renteneintrittsalters eingeführt werden, die sich an der Entwicklung der ferneren Lebenserwartung<br />
orientiert; denn diese dürfte über das Jahr 2029 hinaus weiter steigen. In den<br />
Jahren 2045 und 2060 wird dann vermutlich ein gesetzliches Renteneintrittsalter von 68 beziehungsweise<br />
69 Jahren erforderlich sein, wobei für spezielle Berufe besondere Lösungen<br />
geprüft werden können. Diese Regelungen sollten ebenso für die Beamtenversorgung gelten.<br />
Im Gesundheitswesen muss es endlich gelingen, die Märkte für Gesundheitsleistungen so zu<br />
regulieren, dass der Wettbewerb zwischen Anbietern von Gesundheitsleistungen ein qualitativ<br />
und quantitativ anspruchsvolles Versorgungsniveau möglichst kostengünstig sicherstellt.<br />
4. Die rückläufige Bevölkerungszahl zusammen mit der verstärkten Alterung führt zu einem<br />
noch stärkeren Rückgang der Anzahl der Erwerbspersonen. Dieser kann vermieden werden,<br />
wenn es gelingt, die Erwerbstätigkeit von Frauen zu erhöhen und das Renteneintrittsalter<br />
hinauszuschieben. Die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften kann ebenfalls eine<br />
Entlastung bewirken.<br />
Sachverständigenrat - Expertise 2011