der steirer land

Der Wunsch nach Freiheit und Auszeiten wird vor allem in den
Jahren zurückgesteckt, in denen die Kinder noch klein sind.
Die Freizeit ist knapp, die Hoffnung bleibt, dass es einmal
besser werden würde, dann nämlich, wenn die Kinder größer
sind… und dennoch: Bäuerinnen entwickeln Perspektiven. Sie
sind es gewohnt, selbstständig zu denken und zu handeln,
zu organisieren und sich zu verbünden. Sie beginnen eigene
Ideen zu entwickeln, sich ein ertragbringendes Standbein zu
schaffen. Sie sind kreativ und glauben an sich.
Manch eine hat mit dem Selbstvermarkten eigener Erzeugnisse
klein angefangen und sich mit Ausdauer und Fleiß eine
Stammkundschaft aufgebaut. Die gewohnten Tagesabläufe,
die die Frauen zu meistern haben, zeigen ja, dass die tägliche
Arbeit von ihnen hohe Koordinationsfähigkeit und hohe Anforderungen
an Selbstorganisation fordert – Voraussetzung
für ein erfolgreiches Umsetzen ihrer Ideen. Vom Lavendelfeld
im Hügelland über Wollstuben mit in Handwerk hergestellten
Schafsprodukten, von den Kräuter- und Bastelstuben über Tierwanderungen
durchs Hügelland und Gesundheitsangeboten,
von kulinarischen Schmankerln vom Schaf über Kunst und
Kunsthandwerk, die Ideen fließen und bereichern urlaubende
Gäste ebenso wie die Menschen, die hier leben.
Bäuerinnen arbeiten am Hof, am Feld, im Stall, im Buschenschank,
im Weinbau, in der Zimmervermietung,…
Die am Hof erzeugten Produkte werden im Buschenschankbetrieb
oder über Direktvermarktung ab Hof verkauft, an
Schulen zugestellt oder am Bauernmarkt angeboten. (Schaf-)
Milchprodukte, Brot und Gebäck, Mehlspeisen, Säfte, Marmeladen,
Kompotte, Kräutertees, Kürbiskernöl, Gemüse, Obst, Eier,
Wein,…
An dieser Stelle sei erwähnt, dass mit dem Kauf von diesen
Produkten jede/r Einzelne zum Erhalt der heimischen Landschaft
und zum Überleben von regionaler Produktion wie auch
heimischem Kulturgut beiträgt. Es geht um Wertschätzung
und Anerkennung der Arbeit, die hierbei dahinter steckt. Anerkennung
ist ohnedies Voraussetzung, um die viele Arbeit zu
schaffen. Austausch und Gespräch mit anderen tragen dazu
bei, einander zu stärken, und die Bäuerinnen wissen längst,
dass sie darauf achten müssen, sich Zeit für sich zu nehmen,
denn übrig bleiben tut sie nicht. Ob sie nun in der Pfarre oder
in Vereinen engagiert sind, Frauenrunden gründen oder mit
anderen etwas unternehmen, sich selbst Räume schaffen, ist
nicht nur für sich selbst sondern auch für ihre Töchter wichtig:
Die nächste Generation der Bäuerinnen wächst schließlich
heran.
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