66 Mit <strong>der</strong> Matura reif für mehr In Zeiten, in denen Arbeitsplätze immer rarer werden, kommt <strong>der</strong> (Weiter-)Bildung immer größere Bedeutung zu. So gesehen ist <strong>der</strong> Anstieg <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong>er, die sich mit einer Matura mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhoffen, nicht verwun<strong>der</strong>lich. Die Wirtschaftskammer spürt den Trend zur Weiterbildung schon länger und forciert ihre Werbung für eine Lehre mit Matura bzw. die Berufsmatura. Gut ausgebildete Menschen sind in <strong>der</strong> Wirtschaft gefragt, entsprechend groß ist mittlerweile das Bildungsangebot zahlreicher Institutionen. Mehrere hun<strong>der</strong>t Seiten dick ist auch das Wifi-Kursbuch, darunter sind auch die sehr beliebten Lehrgänge „Berufsmatura“ sowie „Lehre & Matura“, die mittlerweile auch in den Regionalstellen <strong>der</strong> Wirtschaftskammer Steiermark besucht werden können. Beim Besuch eines Kurses in <strong>der</strong> Regionalstelle Südost in Leibnitz war auffällig, dass sich die Teilnehmerzahl <strong>der</strong> Lehrlinge bzw. <strong>der</strong> Berufstätigen ziemlich die Waage halten. 19 Erwachsene und 15 Jugendliche besuchen zurzeit den Mathematikkurs, die Beweggründe, sich dieser Ausbildung zu unterziehen, sind vielfältig. Lena Lambauer aus Gamlitz ist im ersten Lehrjahr als Verwaltungsassistentin im Gemeindeamt tätig. Für sie war von An- fang an klar, die Lehre nur in Verbindung mit <strong>der</strong> Matura zu starten. „Sehr positiv ist dabei, dass die Kurse und Prüfungen für Lehrlinge zur Gänze geför<strong>der</strong>t und für uns somit kostenlos sind“, erklärt sie. Vielleicht, wenn alles passt, denkt sie später auch an ein Studium, im Moment ist <strong>der</strong> Job in <strong>der</strong> Gemeinde Gamlitz aber vorrangig. „Mit <strong>der</strong> Matura habe ich im Fall des Falles auf dem freien Markt sicher bessere Chancen und was man hat, das hat man!“, resümiert die junge Gamlitzerin. Markus Dirnböck aus Vogau ist ebenfalls im ersten Lehrjahr. Er arbeitet als Verwaltungsassistent am Bezirksgericht Graz Ost. Er will auf jeden Fall im Bereich Justiz bleiben, eine abgeschlossene Ausbildung mit Maturaabschluss ist seiner Meinung nach für eine Karriere unerlässlich. Zuerst war zwar kurz <strong>der</strong> Besuch einer kaufmännischen Schule angedacht, dann hat er sich aber doch für die Lehre und das „gleich arbeiten gehen“ entschieden. Petra Wildpacher aus Leibnitz ist eine beruftätige Mutter von zwei Kin<strong>der</strong>n, eigentlich Industriekauffrau, <strong>der</strong>zeit aber Maturakurs als Verkäuferin in einem Modegeschäft tätig. Neben all diesen Aufgaben als Mutter und Angestellte auch noch die Berufsmatura zu absolvieren, bedarf eines ausgeklügelten Zeitmanagements. Nach dem Abschluss ihrer Matura-Ausbildung mit BWL will sie wie<strong>der</strong> zurück ins Büro. Ohne diese Ausbildung, die sie selbst finanzieren muss, ist es nach <strong>der</strong> Karenz fast unmöglich, wie<strong>der</strong> Fuß zu fassen, ist sie überzeugt. Jetzt müssen alle Teilnehmer/innen erst einmal den eineinhalb Jahre dauernden Mathematikkurs, geleitet von Mag. Susanne Mandl, positiv abschließen. Und auch wenn’s zwischendurch ein bisschen stressig ist, so freuen sich doch alle, dass man diese Ausbildung jetzt auch in den Regionalstellen machen kann und nicht mehr das Pendeln nach Graz auf sich nehmen muss.
Nix is geschenkt! Bauersleut auf Probe In <strong>der</strong> Gemeinde Glanz unterhielten wir uns mit Maria Brenner, geb. 1928, über ihr Leben. Die pensionierte Bäuerin erinnert sich noch sehr genau daran, mit welchen Mühen und Plagen sie und ihr Mann beweisen mussten, dass sie überhaupt in <strong>der</strong> Lage sind eine Landwirtschaft zu übernehmen. 71 67