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der steirer land

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36<br />

Zwei Wege - ein Ziel.<br />

Als <strong>der</strong> Adler<br />

fliegen lernte …<br />

Wissen Sie wie es ist – stolz auf sich selbst zu sein?<br />

Es ist ein gutes Gefühl, ein Gefühl, das einem Kraft gibt, Stärke verleiht und vorantreibt.<br />

Ein Gefühl <strong>der</strong> Sicherheit und eine gute Stärkung unseres Selbstbewusstseins.<br />

Eine Hochstimmung, die uns durch Zuspruch von außen,<br />

hauptsächlich aber durch eigene außergewöhnliche Leistungen<br />

zuteil wird. Ehrlich, unverfälscht und ohne Hintergedanken. „Ich<br />

habe etwas geschafft, das im Rahmen meiner Möglichkeiten,<br />

und nur für mich alleine etwas ganz Beson<strong>der</strong>es ist“. In unserer<br />

Weihnachtsausgabe erzählten wir Ihnen die Geschichte vom<br />

Adler, <strong>der</strong> zwischen Hühnern aufwuchs und deshalb glaubte,<br />

ebenfalls eines zu sein. Anstatt seine Flügel auszubreiten und<br />

abzuheben, bewun<strong>der</strong>te er seine Brü<strong>der</strong> am Himmel, in <strong>der</strong><br />

Überzeugung, niemals so fliegen zu können. Und weil an<strong>der</strong>e<br />

es ihm ausredeten, hat er es auch niemals versucht.<br />

Ich möchte Ihnen hier zwei kleine Geschichten erzählen. Zwei<br />

kleine Geschichten, die ein und dasselbe Ziel verfolgen. Die eine<br />

begann im Jahre 1955 in Amerika. Ein kleiner Junge mit dem<br />

Namen Billy erblickte als fünftes, von insgesamt 15 Kin<strong>der</strong>n,<br />

das Licht <strong>der</strong> Welt. Wie man sich vorstellen kann, hatten Billys<br />

Eltern alle Hände voll damit zu tun, für das Wohl ihrer großen<br />

Familie zu sorgen, was durchaus sehr viel Kraft und harte<br />

Arbeit erfor<strong>der</strong>te. Bescheiden war sein Leben und er selbst ein<br />

sehr schüchternes Kind. Billy hatte ein Problem mit seinem<br />

Hüftgelenk und auch die Koordination seiner Bewegungen war<br />

beeinträchtigt. Eine massive Lernschwäche sorgte dafür, dass<br />

ihm das Lesen und Schreiben große Probleme bereitete, was<br />

seine Schule dazu veranlasste, ihn Anfang <strong>der</strong> 60er Jahre in<br />

eine Son<strong>der</strong>klasse für körperlich und geistig behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong><br />

zu stecken. Dort lernte Billy, obwohl er nicht in diese Klasse<br />

gehörte, dass Kin<strong>der</strong>, egal wie groß ihre Probleme waren, es doch<br />

irgendwie schafften sich zu bewegen o<strong>der</strong> einen Ton von sich<br />

zu geben. Daraus schloss er, dass es da wohl noch mehr, etwas<br />

Tieferes und Bedeuten<strong>der</strong>es geben muss, das uns antreibt.<br />

Im Alter von 12 Jahren begann er einen Kampfsport zu erlernen,<br />

um seine Beweglichkeit und Koordinationsfähigkeit zu<br />

schulen. Auch hier prophezeite ihm sein Lehrer ein frühzeitiges<br />

Scheitern, doch es sollte ganz an<strong>der</strong>s kommen. Billy arbeitete<br />

hart, trainierte und glaubte an seine eigene Vision von einem<br />

gesunden Körper und einem freien Geist. Viele Male in seinem<br />

jungen Leben stand er vor Entscheidungen. Aufgeben, weiter-<br />

machen, einen an<strong>der</strong>en Weg einschlagen und so weiter. Er<br />

erkannte sein eigenes Potential, wusste, als er seinen ersten<br />

schwarzen Gürtel bekam, dass er alles schaffen kann und entdeckte<br />

seine Gabe dafür, an<strong>der</strong>e Menschen zu begeistern. Billy<br />

kannte Armut, die Gehässigkeit <strong>der</strong> Menschen, die Probleme<br />

einer Behin<strong>der</strong>ung und die Schwierigkeiten in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

akzeptiert zu werden. Der Respekt und die Liebe zu seinen<br />

Eltern beeinflussten jede seiner Entscheidungen. Sie stolz zu<br />

machen, war eine wesentliche Triebfe<strong>der</strong> für jene Leistungen,<br />

die noch folgen sollten.<br />

Unsere zweite Geschichte beginnt einige Jahre später, genauer<br />

gesagt im Jahre 1976, aber dafür ganz in unserer Nähe. In<br />

Wieselsdorf kam in jenem Jahr <strong>der</strong> „Simibauerbua“ Günther zur<br />

Welt. Klein und schmächtig war er und zu seinem Leidwesen<br />

blieb er es auch. In <strong>der</strong> Volksschule maß er gerade einmal 96<br />

cm und natürlich war er <strong>der</strong> Prügelknabe für alle Großen und<br />

Starken. Auch später blieb er mit dem Wachstum weit hinter<br />

den an<strong>der</strong>en zurück und wie es oftmals <strong>der</strong> Fall ist, musste<br />

gerade er mehr Mut und auch Übermut an den Tag legen, um<br />

akzeptiert zu werden. Es war schwer für ihn, aber auch genauso<br />

schwer für seine Eltern. Mit Glück bekam er eine Lehrstelle,<br />

musste jedoch seinen eigenen Schemel mitbringen, um an die<br />

Maschinen heran zu kommen.<br />

Erst mit 18 machte er seinen letzten Wachstumsschub und<br />

allen Diskriminierungen seiner Kindheit und Jugend zum Trotz<br />

beschloss er etwas zu än<strong>der</strong>n. Auch er begann einer Vision<br />

zu folgen und seinen Körper zu trainieren. Zielstrebigkeit und<br />

ein unbändiger Wille etwas zu schaffen, brachten ihn voran<br />

und machten ihn nicht nur körperlich fit son<strong>der</strong>n auch geistig<br />

reifer. Seinen Eltern zu beweisen, dass sie stolz auf ihren Sohn<br />

sein können, war auch ihm ein wesentliches Anliegen. Als<br />

Leidensweg beschreibt er selbst seine Kindheit und Jugend bis<br />

zu jenem Zeitpunkt, wo <strong>der</strong> Sport in sein Leben trat.<br />

Die Bewegung, <strong>der</strong> Wille, die Eigenmotivation und die Disziplin<br />

bei <strong>der</strong> Verfolgung <strong>der</strong> gesteckten Ziele machten aus beiden<br />

Kin<strong>der</strong>n, Billy und Günther, das was sie heute sind…

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