17.01.2013 Aufrufe

der steirer land

der steirer land

der steirer land

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

54<br />

Grenzen müssen beweglich sein.<br />

Die Rede ist von <strong>der</strong> Kirche Hl. Geist am Osterberg, <strong>der</strong>en bewegte<br />

Geschichte ein Symbol für den Glauben und ein Synonym für<br />

gelebte Gemeinschaft ist. Der Legende nach, so berichtet die<br />

Chronik, soll einst eine weiße Taube immer wie<strong>der</strong> auf einem<br />

Felsen gesessen sein, wo heute die Heiligengeistkirche steht. Als<br />

die damalige Herrin von Schmierenberg, Anna Kreszenzia, im<br />

Jahre 1667 die Erlaubnis zum Kirchenbau vom Fürstbischof von<br />

Seckau erhielt, hatte <strong>der</strong> Ort bereits eine bewegte Geschichte<br />

hinter sich. Lange vor <strong>der</strong> eigentlichen Kirche, wahrscheinlich<br />

dort, wo sich heute die Augustini-Kapelle befindet, stand<br />

die ursprüngliche Primuskirche. Diese diente <strong>der</strong> Sekte <strong>der</strong><br />

Springer als Ort <strong>der</strong> Zusammenkunft und wurde im Zuge <strong>der</strong><br />

Gegenreformation im Jahre 1600 von Soldaten zerstört.<br />

„137 Jahre war Hl. Geist <strong>der</strong> Diözese Graz-Seckau zugeordnet<br />

und wurde erst definitiv 1963 <strong>der</strong> Diözese Maribor übergeben“,<br />

beginnt Pfarrer Klug seine Geschichte. Und da die Kirche<br />

auf <strong>der</strong> steirischen Seite weithin sichtbar ist, war <strong>der</strong> Bezug<br />

<strong>der</strong> Süd<strong>steirer</strong> zu Hl. Geist auch sehr groß. Es war eine lange<br />

Tradition, dass zu Pfingsten die Menschen hinaufpilgerten, um<br />

dort Gottes Segen für das Jahr zu erbitten. Bis zum Jahre 1914<br />

ging alles seinen gewohnten Gang, dann kamen die Wirren des<br />

Ersten Weltkrieges, und nach dem Friedensschluss 1919 wurden<br />

die Grenzen neu gezogen und ab 1924 beinahe geschlossen.<br />

Plötzlich war <strong>der</strong> Nachbar ein Frem<strong>der</strong>, die Kin<strong>der</strong> konnten<br />

nicht mehr zur Schule und die Menschen in Großwalz nicht<br />

mehr zu ihren Verstorbenen auf den Friedhof. Die jährliche<br />

Wallfahrt fand nicht mehr statt und was über Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

zusammengehörte, wurde getrennt. Erst im Jahre 1965 schaffte<br />

es ein Leutschacher Kaplan wie<strong>der</strong>, einen deutschsprachigen<br />

Gottesdienst in <strong>der</strong> Kirche abzuhalten.<br />

Am Pfingstsonntag 1970 gab es erneut eine eigene Messe für<br />

die deutschsprachigen Wallfahrer von nah und fern, wodurch<br />

<strong>der</strong> uralte Brauch <strong>der</strong> Pfingstwallfahrt nach Sveti Duh aufs<br />

Neue erwachte. Langsam lebte die Tradition wie<strong>der</strong> auf und<br />

begann zu blühen, jedoch war es über Jahre nicht einfach, die<br />

Grenze zu passieren. Ich selbst erlebte einige Male die Willkür<br />

<strong>der</strong> Grenzbeamten und die ablehnende Haltung gegenüber dem<br />

gemeinschaftlichen Zusammenkommen. Erst im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />

wurde <strong>der</strong> Übertritt für die Wallfahrer etwas erleichtert. Im<br />

Jahre 1983 standen <strong>der</strong> Pfarrer von Sveti Duh Franc Pecnik,<br />

<strong>der</strong> damalige Bezirkshauptmann HR Dr. Seiler und ich vor <strong>der</strong><br />

Kirche und Dr. Seiler meinte mit bedächtigem Blick auf die<br />

Kirche, dass wir in spätestens drei Jahren hier keine Messe mehr<br />

feiern werden. Der Zustand <strong>der</strong> Kirche war mehr als desolat.<br />

Das Dach war nicht mehr dicht und an allen Ecken und Enden<br />

konnte man dem Verfall zusehen. Damals wurde <strong>der</strong> Gedanke<br />

geboren, gemeinsam die Renovierung <strong>der</strong> Kirche in Angriff zu<br />

nehmen. Viel gab es zu tun, bis die Arbeiten tatsächlich be-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!