der steirer land
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Der See entwickelte sich zu einem wahren Tourismus-Renner,<br />
so dass 1967 aus dem angrenzenden Sumpfgelände noch<br />
ein kleinerer zweiter Badeteich, <strong>der</strong> sogenannte „Silbersee“<br />
geschaffen wurde. An das betonierte Schwimmbecken werden<br />
sich allerdings nur wenige erinnern können. Die Idee, eine<br />
in den See fließende Quelle zur Speisung dieses Beckens zu<br />
verwenden, ging daneben. Man kann ohne entsprechende<br />
Filteranlage kein Schwimmbecken betreiben, davon wussten<br />
auch die Bademeister ein Lied zu singen, welche dieses Becken<br />
von Algen befreien mussten. Der Versuch, die im Spätherbst<br />
aus dem See gefischten Karpfen zum „Auswässern“ in dieses<br />
Becken zu verpflanzen, schlug ebenfalls fehl.<br />
Doch Karl Wagner war auch bei dieser Fehlplanung nicht in<br />
Verlegenheit zu bringen. Er baute aus dem Schwimmbecken<br />
kurzer Hand die für den in Entstehung befindlichen Campingplatz<br />
ohnedies benötigten sanitären Anlagen. Das Holz dafür<br />
stammte übrigens vom abgetragenen Sägewerk des Schlosses,<br />
welches im Bereich des heutigen Naturparkzentrums in Kaindorf<br />
stand.<br />
Eine Person ist untrennbar mit dem Sulmsee verbunden: Josef<br />
Winterleitner, seit 1957 im Dienste von Schloss Seggau. Als<br />
Stellvertreter des Gutsverwalters war er für den Betrieb am<br />
See verantwortlich. Bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1992<br />
war er dort unermüdlich tätig, wobei ihn auch seine Gattin<br />
Rosa in den Sommermonaten unterstützte. „Wir hatten ja<br />
keinerlei Erfahrung im Betrieb einer solchen Einrichtung“, sagt<br />
<strong>der</strong> heute 80-jährige Winterleitner, und so mangelte es beim<br />
Start natürlich an so manchem.<br />
Die fehlenden Papierkörbe – und wohl auch die mangelnde<br />
Disziplin <strong>der</strong> Badegäste – führten zu drastischen Verunreinigungen,<br />
welche den damaligen Schuldirektor Herbert Jöbstl<br />
veranlassten, mit seiner Schulklasse eine „Reinigungsaktion“<br />
rund um den Sulmsee zu starten.<br />
Der Fischbesatz im See war immer wie<strong>der</strong> ein heikles Thema,<br />
fehlten doch auch hier die Erfahrungswerte aus ähnlichen<br />
Gewässern. So wurde in den ersten Jahren <strong>der</strong> See regelmäßig<br />
„abgefischt“, das heißt das Wasser wurde abgelassen und die<br />
Fische wurden aus den verbleibenden Wasserpfützen in Körben<br />
eingesammelt. Sie kamen dann zur ehemaligen „Bergmühle“,<br />
wo sie in Reusen (Körbe für den Fischfang) ausgewässert<br />
wurden. Schlussendlich <strong>land</strong>eten die Fische, als „Serbischer<br />
Karpfen“ zubereitet, im Gasthaus.<br />
Unser Foto zeigt dieses „Abfischen“ mit dem ehemaligen<br />
Schmid vom Schloss Pollheim Ludwig Koschak (links im Bild).<br />
Der war sowohl als Kirchenmusiker mit <strong>der</strong> Geige aber auch<br />
als Schelm bekannt. In <strong>der</strong> Oberweite seiner Wathose soll sich<br />
so manches Fischlein verfangen haben, um dann auf diesem<br />
Wege in den häuslichen Kochtopf von Ludwig geschmuggelt<br />
zu werden.<br />
Heute präsentiert sich <strong>der</strong> Sulmsee im Ambiente eines gepflegten<br />
Naturbades, wo <strong>der</strong> Badegast ausreichend Parkplätze,<br />
Ruhe und Erholung findet. Petrijünger haben die Möglichkeit in<br />
einem Teil <strong>der</strong> Wasserfläche ungestört ihre Angel auszulegen.<br />
Und eines ist am Sulmsee wirklich einmalig: Der Blick hinauf<br />
zum Schloss und hinüber in die Weinhänge von Silberberg bis<br />
hinauf zum Kreuzkogel.<br />
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