der steirer land
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50<br />
Prälat Karl Wagner<br />
Am 8. November dieses Jahres jährt sich zum 20. Male<br />
<strong>der</strong> Todestag von Prälat Karl Wagner.<br />
Er war es, <strong>der</strong> als Gutsverwalter unter seinem Bischof Josef<br />
Schoiswohl, Schloss Seggau aus einem „Dornröschenschlaf“<br />
erweckt hat. Als 1954 <strong>der</strong> Bischof den jungen Kaplan entsandte,<br />
um die Landwirtschaft des Schlosses wie<strong>der</strong> in Schwung zu<br />
bringen, erkannte man schnell, dass er weit mehr als nur ein<br />
Landwirt war und so folgten in den kommenden Jahren jene<br />
Umstrukturierungsmaßnahmen, die noch heute für Seggau<br />
prägend sind. In den Jahren 1964 - 1966 entstanden durch<br />
seine Initiative die Sulmseen, die das Landschaftsbild unserer<br />
Heimat nachhaltig geprägt haben.<br />
Hochwässer <strong>der</strong> Sulm waren nichts Beson<strong>der</strong>es. Nachdem jedoch<br />
im Gebiet Gleinstätten, wohl dank <strong>der</strong> Nähe zum damaligen<br />
Landeshauptmann, frühzeitig reguliert (und somit <strong>der</strong> Wasserrückhalt<br />
im oberen Sulmbereich geringer) wurde, waren die<br />
Auswirkungen im Raum Leibnitz / Kaindorf / Heimschuh stärker<br />
als bisher zu spüren. Ein beson<strong>der</strong>s heftiges Hochwasser gab es<br />
im Jahre 1954, als das Wasser bis zur Klosterkirche in Leibnitz<br />
vordrang.<br />
1964 begann dann die Regulierung <strong>der</strong> Sulm im Bereich von<br />
Seggauberg-Heimschuh, wo zahlreiche Schlingen stillgelegt<br />
bzw. begradigt wurden. Am 22. Juni 1964 durfte die Sulm in<br />
ihr frisch gegrabenes Bett. Karl Wagner erkannte die Gunst <strong>der</strong><br />
Stunde: „Wenn ihr schon alle Maschinen vor Ort habt, könnt<br />
ihr für uns doch einen kleinen Teich ausschieben.“ Das war<br />
die Idee des nimmermüden Gutsverwalters. Dieses Anliegen<br />
Hoschwasser Sulmsee<br />
fand bei <strong>der</strong> Baubezirksleitung Leibnitz und in <strong>der</strong> Folge beim<br />
Landeshauptmann Krainer Gehör. So entstand – gewissermaßen<br />
als „Nebenprodukt“ <strong>der</strong> Regulierung, <strong>der</strong> Sulmsee.<br />
Der Bau des Sees verlief nicht ganz ohne Zwischenfälle,<br />
schließlich war <strong>der</strong> Sulmsee <strong>der</strong> erste künstlich errichtete See<br />
in <strong>der</strong> Steiermark, und es fehlte an jeglichen Erfahrungswerten.<br />
Der Damm zwischen dem neuen Sulm-Bett und dem See musste<br />
mit Lehm abgedichtet werden, da <strong>der</strong> Wasserspiegel des Sees<br />
über dem <strong>der</strong> Sulm liegt. Hochwässer während und unmittelbar<br />
nach <strong>der</strong> Bauphase sorgten ebenfalls für Aufregung. Tausende<br />
Kubikmeter Schotter (er stand durch die Regulierungs-<br />
Baggerungen nahezu unbegrenzt zur Verfügung) mussten in<br />
den sumpfigen Boden eingebracht werden, um eine akzeptable<br />
Wasserqualität zu erreichen.<br />
Auch die ursprüngliche Idee, den See mit dem Wasser des<br />
Muggenauer Baches zu speisen, erwies sich als unrealistisch<br />
und so musste ein entsprechen<strong>der</strong> Brunnen mit Pumpwerk<br />
errichtet werden, um den Wasserspiegel des Sees anzuheben.<br />
Ein weiterer kleiner Zwischenfall: In <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> heutigen<br />
Sulmbrücke, in einem zugeschütteten Bereich des alten Sulmverlaufes,<br />
„versank“ eines Tages ein Bagger, <strong>der</strong> mit Hilfe <strong>der</strong><br />
Feuerwehr von Großklein und <strong>der</strong>en Seilwinden geborgen<br />
werden musste. Aber: Ende gut – alles gut, so war es schließlich<br />
auch am Sulmsee. Am 2. Juli 1966, also nach etwa zwei Jahren<br />
Bauzeit, wurde <strong>der</strong> See an einem wun<strong>der</strong>schönen Sommertag<br />
eröffnet. Bischof Josef Schoiswohl segnete das Bauwerk und<br />
die hohe Politik wurde von Landeshauptmann Josef Krainer<br />
angeführt.