Rauchgasreinigung - Axpo-Holz
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Stickoxidminderung<br />
Damit die SNCR-Reaktion starten kann, wird eine Mindestkonzentration an Sauerstoff<br />
benötigt, um ausreichend OH- und O-Radikale zur Verfügung zu stellen. Andererseits nimmt<br />
der Wirkungsgrad der SNCR-Reaktion ab, wenn die Sauerstoffkonzentration ein gewisses<br />
Optimum überschreitet. Bei einem Anstieg der O2-Konzentration von 1 - 2% auf 10% wurde<br />
beispielsweise im Temperaturfenster zwischen 800°C und 1050°C eine Abnahme des<br />
SNCR-Wirkungsgrades um 15 - 20 Prozentpunkte beobachtet. Dies ist auf die Oxidation des<br />
Reduktionsmittels zu NO zurückzuführen. Als optimale O2-Konzentration werden je nach<br />
Temperatur und CO-Konzentration Werte zwischen 20 ppm und 5% angegeben.<br />
3.4 Einfluss der Einmischung<br />
Entscheidend für eine hohe NOX-Minderungsrate ist eine möglichst schnelle und vollständige<br />
Einmischung des Reduktionsmittels in das stickoxidbeladene Abgas bei der optimalen<br />
Temperatur. Dazu werden Lanzen eingesetzt, über die das Reduktionsmittel an mehreren<br />
Stellen des Strömungsquerschnitts fein verdüst aufgegeben wird.<br />
Die Schwierigkeit besteht nun darin, dass sich nur bedingt Stellen im Prozess finden lassen,<br />
an denen das Reduktionsmittel bei der optimalen Temperatur von 950°C zugegeben werden<br />
kann. Zudem ist die Verweilzeit des Reduktionsmittels im optimalen Temperaturfenster sehr<br />
kurz. Für den vollständigen Ablauf der SNCR-Reaktion sind Verweilzeiten zwischen 0.15<br />
Sekunden bei 950°C und 0.3 bis 0.5 Sekunden bei 850°C bzw. 750°C erforderlich. Stehen<br />
diese Verweilzeiten nicht zur Verfügung, ist der Reduktionsmittelumsatz unvollständig, und<br />
der nicht umgesetzte Anteil wird aus der Reaktionszone ausgetragen.<br />
Neben der Verteilung und der Vermischung im Rauchgas ist ein weiterer relevanter<br />
Parameter die Tropfengrösse des Reduktionsmittels. Zu kleine Tropfen würden zu schnell<br />
verdampfen und möglicherweise in einem zu hohen Temperaturbereich oder zu nahe an den<br />
kälteren Kesselwänden reagieren. Bei zu grossen Tropfen wäre die Verdampfung zu<br />
langsam, so dass die Reaktionen im niedrigen Temperaturbereich oder sogar ausserhalb<br />
des Temperaturfensters sattfinden würden. Beides hat negative Auswirkungen auf die NOX-<br />
Abscheidung und führt zu einem erhöhten NH3-Schlupf.<br />
Bei der Verwendung von Ammoniakwasser dampft das Ammoniak unmittelbar nach dem<br />
Einsprühen in das Rauchgas aus. Um zu verhindern, dass Ammoniak in der Nähe der kalten<br />
Kesselwände freigesetzt wird, muss mit einer grossen Luft- bzw. Dampfmenge eine hohe<br />
Eindringtiefe in den Feuerraum erreicht werden. Hingegen ist für die Eindüsung von<br />
Harnstofflösung in das Rauchgas ein geringerer Energieaufwand ausreichend, da die NOX-<br />
Abscheidung sowieso erst nach einer gewissen Wegstrecke stattfindet. Denn um reagieren<br />
zu können, muss der Harnstoff zuerst zersetzt werden, und die Zersetzung kann erst<br />
stattfinden, wenn die Harnstofftröpfchen komplett verdampft sind. Harnstoff reagiert also sehr<br />
viel träger als Ammoniakwasser.<br />
Dr.-Ing. Markus Franz | <strong>Rauchgasreinigung</strong> 16