Rauchgasreinigung - Axpo-Holz
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Gewebefilter<br />
bis 20'000 Betriebsstunden entsprechend einer Lebensdauer von 1 bis 3 Jahre erneuert<br />
werden müssen. Die Mehrkammerbauweise ermöglicht nun den Austausch der<br />
Filterschläuche im laufenden Betrieb. Für den Austausch wird jeweils eine Kammer mittels<br />
einer Klappe von der Rohgaszufuhr abgesperrt.<br />
Eine weitere Beeinträchtigung des Filterbetriebs geht auch von bestimmten Flugaschen aus,<br />
die latent hydraulisch oder hygroskopisch sind. Diese können mit Wasser zu klebrigen oder<br />
festen Hydratationsprodukten reagieren. Die Kondensation von Feuchtigkeit auf den<br />
Filterschläuchen ist daher unbedingt zu vermeiden, denn dadurch kann der Filterkuchen<br />
derart verkleben oder sich verfestigen, dass er anschliessend nicht mehr abreinigbar ist.<br />
Grundsätzlich wird daher ein Gewebefilter im Trichterbereich mit einer elektrischen<br />
Widerstandsheizung ausgestattet, um Taupunktunterschreitungen und dadurch entstehende<br />
Anbackungen zu verhindern.<br />
6 Trockensorptionsverfahren<br />
Bei der Verbrennung von Altholz kommt es zur Freisetzung von sauren Gaskomponenten<br />
wie Chlorwasserstoff (HCl), Schwefeloxiden (SO2/SO3) und in einigen Fällen auch<br />
Fluorwasserstoff (HF). Darüber hinaus können bei der Verbrennung von besonders<br />
belasteten Hölzern auch Schwermetalle (Hg, Pb, Zn) freigesetzt und Dioxine sowie Furane<br />
(PCDD/DF) gebildet werden. Zur Entfernung dieser gasförmigen Schadstoffe aus den<br />
Rauchgasen werden Trockensorptionsverfahren eingesetzt. Dabei wird vor dem<br />
Schlauchfilter im Temperaturbereich von 130 – 180°C ein pulverförmiges Sorptionsmittel in<br />
den Rauchgasstrom eingeblasen, das die genannten Schadstoffe über Chemiesorption und<br />
Adsorption an sich binden kann. Das beladene Sorptionsmittel wird schliesslich zusammen<br />
mit dem Staub in einem Schlauchfilter abgeschieden. Bereits in der Flugphase wird ein Teil<br />
der Schadgase vom Sorptionsmittel aufgenommen, die chemischen Reaktionen zwischen<br />
dem Sorptionsmittel und den Schadgase finden jedoch vorwiegend auf den Filterschläuchen<br />
in dem sich aufbauenden Filterkuchen statt. Bei der Abreinigung des Gewebefilters wird<br />
dann das mit den Schadgasen beladene Sorptionsmittel zusammen mit dem Flugstaub<br />
ausgetragen und in einem Flugaschesilo bis zur weiteren Entsorgung zwischengelagert.<br />
Die Wirksamkeit der Sorbentien ist sehr spezifisch für eine bestimmte Schadstoffart. Das<br />
saure HCl kann sehr gut mit basischem Kalkhydrat (Ca(OH)2) chemisch gebunden werden,<br />
während Dioxine und Furane besser an Aktivkohle oder Herdofenkoks (HOK) adsorbiert<br />
werden können. Zur Abscheidung sowohl von ionischem als auch von elementarem<br />
Quecksilber können auch spezielle, sulfidisch geimpfte Tonminerale eingesetzt werden. In<br />
der Regel werden verschiedene Sorbentien in Form von Additivmischungen verwendet.<br />
Gebräuchlich sind zum Beispiel Mischungen aus Kalkhydrat und 3 bis 5 Gew.-%<br />
Herdofenkoks. Andere Mischungen enthalten neben dem Kalkproduktanteil, der teilweise<br />
aus Ca(OH)2 und CaO bestehen kann, ein sulfidisch dotiertes Tonmineralgemisch.<br />
Dr.-Ing. Markus Franz | <strong>Rauchgasreinigung</strong> 26