Rauchgasreinigung - Axpo-Holz
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Trockensorptionsverfahren<br />
unterschritten wird und eine Kondensation des Wasserdampfs stattfinden kann. Eine<br />
Reagenzeindüsung in diesem Bereich bewirkt dann, dass die eingedüsten<br />
Kalkhydratpartikeln als Kondensationskeime wirken können und dadurch schnell<br />
Hydrathüllen ausgebildet werden. Die relative Rauchgasfeuchte kann des Weiteren durch<br />
Eindüsung von Wasser oder von Sattdampf angehoben werden. Während Wasser direkt in<br />
den Rauchgasstrom eingedüst wird, erfolgt die Dampfeindüsung direkt in den relativ kühlen<br />
Förderluftstrom synchron mit der Sorbenseindüsung. Werden derartige Massnahmen zur<br />
Verbesserung der Reaktionsbedingungen umgesetzt, spricht man von einer konditionierten<br />
Trockensorption.<br />
Auch die chemischen Eigenschaften der Reaktionsprodukte beeinflussen die Ausbildung<br />
einer Hydrathülle. Beispielsweise hat das Calciumchlorid, das aus der Reaktion zwischen<br />
HCl und Ca(OH)2 entsteht, stark hygroskopische Eigenschaften. In dem für die konditionierte<br />
Trockensorption üblichen Temperaturbereich von 130 bis 150°C liegt es als Dihydrat vor.<br />
Insofern kann die Anwesenheit von Chlorwasserstoff im Rauchgas die Abscheidung von<br />
anderen Schadgasen wegen der Bildung von CaCl2 sogar verbessern. Dieser Effekt konnte<br />
insbesondere bei der Abscheidung von Schwefeldioxid beobachtet werden.<br />
Für den Betreiber eines <strong>Holz</strong>kraftwerks ist der jährliche Bedarf an Sorptionsmittel von<br />
grossem Interesse, da sich sowohl die Beschaffung aber auch die Entsorgung des<br />
Sorptionsmittels in den Betriebskosten niederschlägt. Der stöchiometrische Faktor, der den<br />
erforderlichen Überschuss an Sorptionsmittel bezogen auf die Schadgaskonzentration im<br />
Rohgas angibt, ist meist wegen fehlender Rohgasdaten nur wenig hilfreich. Zielführender für<br />
den Betreiber einer Anlage ist eine Information zum Sorbensbedarf im Verhältnis zur<br />
Brennstoffmenge. Aus den Betriebsdaten von 26 <strong>Holz</strong>kraftwerken mit einem jährlichen<br />
Brennstoffbedarf von insgesamt ca. 2 Mio. Tonnen <strong>Holz</strong> wurde der Bedarf an Sorptionsmittel<br />
in Kilogramm pro Tonne <strong>Holz</strong> ermittelt 10 . Es wurden sowohl <strong>Holz</strong>kraftwerke mit Rost- als<br />
auch mit Wirbelschichtfeuerung ausgewertet, deren Trockensorptionsanlagen mit<br />
herkömmlichem aber auch mit reaktivem Kalkhydrat betrieben wurden. Das Ergebnis dieser<br />
Erhebung ist in Abbildung 17 veranschaulicht. Es stellte sich heraus, dass bei Einsatz von<br />
Altholz der Qualität AI/AII generell ein niedrigerer Sorbensbedarf notwendig ist als bei<br />
Einsatz von AI–AIV-<strong>Holz</strong>. Auch die Streuung der Werte war bei den mit AI/AII-<strong>Holz</strong><br />
gefeuerten Anlagen weitaus geringer, was auf den gleichmässigeren und geringeren<br />
Schadstoffeintrag zurückgeführt wurde. Bei Rostfeuerungen, die mit Altholz der Qualität AI –<br />
AIV gefeuert werden, lag der Kalkhydratverbrauch im Mittel bei 9.2 kg pro Tonne <strong>Holz</strong>. Die<br />
Verbrauchsdaten der einzelnen Anlagen streuten jedoch sehr stark. Durch den Einsatz von<br />
reaktivem Kalkhydrat konnte im Mittel der untersuchten Anlagen der Verbrauch bis auf 4.8<br />
kg/t <strong>Holz</strong> beträchtlich reduziert werden.<br />
10 D. Walter, M. Sindram: <strong>Rauchgasreinigung</strong> an Biomassekraftwerken – ein trockenes Thema.<br />
Rheinkalk GmbH, Wülfrath<br />
Dr.-Ing. Markus Franz | <strong>Rauchgasreinigung</strong> 30