Rauchgasreinigung - Axpo-Holz
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Trockensorptionsverfahren<br />
Die stöchiometrische Einsatzmenge an NaHCO3 für die Abscheidung einer Tonne Chlorid ist<br />
also wesentlich höher als diejenige von Ca(OH)2.<br />
Für eine effektive Schadgasabscheidung müssen die Absorbensmengen jedoch<br />
überstöchiometrisch dosiert werden. Beim Einsatz von NaHCO3 ist etwa das 1.2-fache der<br />
stöchiometrischen Menge erforderlich, bei Einsatz von Ca(OH)2 beträgt der erforderliche<br />
Überschuss etwa 1.6 – 2.0. Trotz der geringeren Überdosierung ist aber in Anbetracht der<br />
ungünstigeren Stöchiometrie die tatsächliche spezifische Einsatzmenge des NaHCO3 im<br />
Vergleich zu Ca(OH)2 erheblich höher.<br />
Tabelle 4 Vergleich der Sorptionsmittel des Trockensorptionsverfahrens<br />
Einsatz-<br />
temperatur <br />
Stöchio-<br />
metrisches<br />
Verhältnis<br />
Erforderliche<br />
Sorbensmenge<br />
zur Abscheidung<br />
einer Tonne Chlorid<br />
Reststofffaktor<br />
Ca(OH)2 140°C 1.6 1.66 t 1.6 - 1.7<br />
NaHCO3 180°C 1.2 2.84 t 0.75 - 0.8<br />
Zu berücksichtigen ist auch der Reststoffanfall. In dieser Hinsicht hat das NaHCO3-System<br />
einen Vorteil, denn dessen gasförmige Zersetzungsprodukte CO2 und H2O werden an den<br />
Rauchgasstrom abgegeben, sodass die Reagenzmasse insgesamt abnimmt. Dadurch<br />
verringert sich die anfallende Reststoffmenge im Vergleich zur Trockensorption mit<br />
Kalkhydrat um nahezu 50%. Wie der Tabelle 4 entnommen werden kann, beträgt der<br />
Reststofffaktor bei NaHCO3 nur ca. 0.75 - 0.8, während beim Kalkeinsatz mit einem<br />
Reststofffaktor von ca. 1.6 - 1.7 gerechnet werden muss. Wenn jedoch die insgesamt höhere<br />
Einsatzmenge des Natriumhydrogencarbonats berücksichtigt wird, fallen in Relation zum<br />
Kalkeinsatz nur etwa 20% weniger Reststoffe an.<br />
Mit welchem Sorptionsmittel ist nun das Trockensorptionsverfahren wirtschaftlicher zu<br />
betreiben? Obwohl Anlagen für den Betrieb mit Natriumhydrogencarbonat ohne Rezirkulation<br />
etwas einfacher aufgebaut sind, da die Abscheideleistung damit nur sehr wenig gesteigert<br />
werden kann, und obwohl bei Verwendung von NaHCO3 infolge der CO2-Freisetzung<br />
weniger Reststoffe anfallen, ist der Einsatz von Kalkhydrat meist wirtschaftlicher. Denn für<br />
die Wirtschaftlichkeit der Verfahren sind letztlich die Beschaffungskosten der Sorptionsmittel<br />
ausschlaggebend. Diesbezüglich muss jedoch konstatiert werden, dass der Preis des<br />
Natriumhydrogencarbonats fast dreimal so hoch ist als der Preis des Kalkhydrats, was auch<br />
darauf zurückgeführt werden kann, dass es nur wenige Lieferanten für<br />
Natriumhydrogencarbonat gibt.<br />
Dr.-Ing. Markus Franz | <strong>Rauchgasreinigung</strong> 33