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Rauchgasreinigung - Axpo-Holz

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Trockensorptionsverfahren<br />

6.1 Verfahren mit Kalkhydrat<br />

Zur Neutralisation der säurebildenden Schadstoffe werden in der Regel Kalkhydrate<br />

(Ca(OH)2) eingesetzt. An den Oberflächen der Kalkhydratpartikeln reagieren die gasförmigen<br />

Schadstoffe gemäss den folgenden Reaktionsgleichungen:<br />

Die Reaktivität der betreffenden Schadgaskomponenten gegenüber Kalkhydrat lässt sich wie<br />

folgt einteilen:<br />

SO3 > HF >> HCl >> SO2 > CO2<br />

SO3 und HF haben eine so hohe Affinität zu Ca(OH)2, dass eine nahezu augenblickliche<br />

Abscheidung zu den entsprechenden Reaktionsprodukten abläuft. Etwas schwächer ist die<br />

Reaktivität von HCl. Die Reaktion des SO2 mit Kalkhydrat verläuft am langsamsten. Am Ende<br />

der Selektivitätsreihe steht die Absorption von CO2, die zur Bildung von Calciumcarbonat<br />

führt. Diese Reaktion ist unerwünscht, da das gebildete CaCO3 nur im geringen Umfang mit<br />

den sauren Schadgasen reagieren kann und im trockenen Zustand relativ inert ist.<br />

Für die Gas-Feststoffreaktion muss eine grosse Oberfläche zur Verfügung stehen, damit<br />

eine hohe Beladung der Partikeloberfläche mit Schadstoffen erzielt werden kann. Während<br />

herkömmliches Weisskalkhydrat üblicherweise eine spezifische Oberfläche zwischen 18 und<br />

23 m 2 /g besitzt, weisen hochreaktive Kalkhydrate eine spezifische BET-Oberfläche von mehr<br />

als 40 m 2 /g auf. Bei geringen HCl-Konzentrationen insbesondere in den Rauchgasen der<br />

<strong>Holz</strong>verbrennung lassen sich günstige Stöchiometrien auch durch die Verwendung<br />

oberflächenreicher Kalkhydrate erreichen.<br />

Neben der spezifischen Oberfläche der Kalkhydratpartikeln wird die Abscheideleistung des<br />

Trockensorptionsverfahrens auch stark von der relativen Rauchgasfeuchte beeinflusst. Die<br />

gasförmigen Schadstoffe sind alle mehr oder weniger in Wasser löslich und damit<br />

absorbierbar. Der stets vorhandene Wasserdampf im Rauchgas bildet eine Hydrathülle um<br />

die Kalkhydratpartikeln, welche den Stoffübergang von der Gasphase zur Partikeloberfläche<br />

begünstigt. Die Absorption der Gase HCl, HF und SO2 verläuft dadurch sehr viel schneller<br />

als der Vorgang der Adsorption auf der Oberfläche von Trockenkristalliten. Durch eine<br />

Erhöhung der relativen Rauchgasfeuchte kann die Reaktionskinetik ausserordentlich<br />

gesteigert werden. Das Kalkhydrat sollte daher in einen Bereich des Rauchgasweges<br />

eingeblasen werden, wo die Rauchgasfeuchte hoch ist. Durch eine geeignete<br />

Prozessführung kann der Rauchgasstrom auch abgekühlt werden, so dass der Taupunkt<br />

Dr.-Ing. Markus Franz | <strong>Rauchgasreinigung</strong> 29

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