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Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg

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16 Im Fokus<br />

fortement rhythmés, et répétés 2, 3, 4, et parfois 5 fois en succession, mais le plus souvent 3 fois de suite, à la<br />

manière d’une incantation, ce qui lui confère une autorité rituelle presque magique. Le timbre général est<br />

fluté...“ 7 Der Beginn dieses „Singdrossel“-Solos lehnt sich unverkennbar an die verfremdete Alleluia-Passage<br />

des Anfangs an:<br />

Notenbeispiel 7: „Verset“, Beginn des Vogelstimmensolos T. 27/28<br />

Man hat beinahe den Eindruck, dass es sich bei den Rufen der Singdrossel um gespreizte, unendlich schnelle<br />

und helle Halleluja-Rufe handelte! Nicht zuletzt durch seine Wiederholung wird der Alleluia-Anfang (s. Notenbeispiel<br />

5) zum Vorboten dieses ekstatischen „Jubilus“, ein Zeichen <strong>für</strong> die Subtilität, mit der Messiaen Gregorianik<br />

und Vogelsprache in diesem leider selten zu hörenden Meisterwerk einander annähert.<br />

Prof. Dr. Gerhard Luchterhandt<br />

1 Karlheinz Stockhausen, Hommage à Messiaen, in: Melos 25 (1958), S. 392.<br />

2 Aus: Elmar Budde, Vom Zauber des Unmöglichen, in: Thomas Daniel Schlee / Dietrich Kämper (Hg.), Olivier Messiaen,<br />

Köln 1998, S. 21–27, dort S. 27.<br />

3 Olivier Messiaen, Vortrag in Brüssel, in Heinz-Klaus Metzger / Rainer Riehn (Hg.), Olivier Messiaen (Musikkonzepte 28),<br />

München 1982, S. 1–5, Zitat S. 1.<br />

4 Thomas Manns „Zauberberg“ handelt von „psychischer Zeitdilatation“: Eine immer ereignisärmere Zeit vergeht – obwohl<br />

von Langeweile geprägt – in der Rückschau zunehmend schneller.<br />

5 Claude Samuel, Nouveaux Entretiens – Neue Gespräche, in: Schlee / Kämper, Olivier Messiaen, S. 37–48, dort S. 41.<br />

6 Später, in den „Meditations sur le Mystère de la Sainte Trinité“ und im „Livre du Saint Sacrement“, wird Messiaen die glei-<br />

che Alleluia-Melodie wieder unverändert benutzen.<br />

7 Olivier Messiaen, Traité de Rythme, de Couleur, et d’ Ornithologie (1949–92), Bd 2, hg. v. Yvonne Loriod, Paris 1999,<br />

S. 108.

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