und Wohnungszählung (GWZ) - Publikationsservice von IT.NRW
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Räumliche Mobilität <strong>und</strong> Arbeitsmarktprozesse<br />
Eine Analyse auf der Basis des Sozio-oekonomischen Panels<br />
Dr. Sylvia Zühlke <strong>und</strong> Uwe Hetke<br />
Da in der wirtschafts- <strong>und</strong> sozialwissenschaftlichen Forschung die Analyse dynamischer<br />
Prozesse in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen<br />
hat, wird gegenwärtig im Landesamt für Datenverarbeitung <strong>und</strong> Statistik<br />
Nordrhein-Westfalen der Mikrozensus (MZ) als Längsschnittdatensatz aufbereitet.<br />
Bei den Längsschnittanalysen aus dem MZ besteht ein zentrales methodisches<br />
Problem darin, dass Haushalte <strong>und</strong> Personen, die zwischen zwei Erhebungsjahren<br />
fortziehen, nicht wieder befragt werden. Diese Ausfälle können<br />
dann zu Ergebnisverzerrungen führen, wenn die räumliche Mobilität mit denjenigen<br />
haushalts- <strong>und</strong> personenbezogenen Veränderungen zusammenhängt,<br />
die auf der Basis des Mikrozensus abgebildet werden sollen. Um die Richtung<br />
<strong>und</strong> das Ausmaß der Verzerrungen <strong>von</strong> Arbeitsmarktanalysen auf der Basis des<br />
Mikrozensus annähernd bestimmen zu können, werden im Folgenden die Zusammenhänge<br />
zwischen der räumlichen Mobilität <strong>und</strong> verschiedenen Arbeitsmarktprozessen<br />
auf der Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) untersucht.<br />
Berücksichtigt werden dabei zunächst Entwicklungen, die sich zwischen<br />
zwei Erhebungsjahren vollziehen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die<br />
räumliche Mobilität nur mit sehr wenigen Arbeitsmarktprozessen zusammenhängt.<br />
Eine enge Beziehung zeigt sich insbesondere bei den Übergängen aus<br />
Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> Nichterwerbstätigkeit in Erwerbstätigkeit. Gleichzeitig<br />
weisen die Analysen darauf hin, dass selbst bei diesen Übergängen im Rahmen<br />
der Längsschnittanalysen des Mikrozensus nur geringfügige Verzerrungen zu<br />
erwarten sind, da die Gruppe der räumlich mobilen Personen relativ klein ist<br />
<strong>und</strong> daher die Ergebnisse insgesamt <strong>von</strong> dieser Gruppe nicht sehr stark bestimmt<br />
werden.<br />
Einleitung<br />
Da die Analyse <strong>von</strong> personen- <strong>und</strong><br />
haushaltsbezogenen Veränderungen<br />
in den letzten Jahren zunehmend an<br />
Bedeutung gewonnen hat, wird zurzeit<br />
im Landesamt für Datenverarbeitung<br />
<strong>und</strong> Statistik Nordrhein-<br />
Westfalen für die Jahre 1996 bis<br />
1999 der Mikrozensus als Längsschnittdatensatz<br />
aufbereitet. Für solche<br />
Analysen steht somit erstmals<br />
ein Datensatz zur Verfügung, der<br />
auf einer Teilnahmepflicht basiert<br />
<strong>und</strong> eine sehr große Anzahl an Fällen<br />
aufweist. Im Gegensatz zu einer<br />
normalen Paneluntersuchung, in der<br />
die Haushalte <strong>und</strong> Personen auch<br />
nach einem Umzug wieder befragt<br />
werden, können solche Erhebungseinheiten<br />
im Rahmen des Mikrozensus<br />
nicht in die Analysen einbezogen<br />
werden. Dieses Problem geht darauf<br />
zurück, dass der Mikrozensus als Rotationspanel<br />
konzipiert ist, das auf<br />
Statistische Analysen <strong>und</strong> Studien <strong>NRW</strong> 1/2002<br />
einer Flächenstichprobe beruht. Danach<br />
werden nicht ausgewählte<br />
Haushalte, sondern ausgewählte Bezirke<br />
viermal in die Erhebung einbezogen.<br />
Dies hat zur Folge, dass anstelle<br />
der fortgezogenen Haushalte<br />
jeweils die zugezogenen Haushalte<br />
befragt werden.<br />
Die systematischen Ausfälle infolge<br />
<strong>von</strong> Fort- <strong>und</strong> Zuzügen können im<br />
Rahmen <strong>von</strong> Längsschnittanalysen<br />
dann zu Ergebnisverzerrungen führen,<br />
wenn ein enger Zusammenhang<br />
zwischen räumlichen <strong>und</strong> anderen<br />
Mobilitätsprozessen besteht.<br />
Daher werden im Folgenden die<br />
Zusammenhänge zwischen räumlicher<br />
Mobilität <strong>und</strong> unterschiedlichen<br />
Arbeitsmarktprozessen auf<br />
der Basis des Sozio-oekonomischen<br />
Panels untersucht. Das Ziel der<br />
Analysen ist es, Aussagen darüber<br />
treffen zu können, ob räumlich mobile<br />
Personen beispielsweise häufi-<br />
ger ihre berufliche Tätigkeit wechseln<br />
als räumlich immobile Personen.<br />
Die Analysen können somit<br />
Hinweise zu der Richtung <strong>und</strong> näherungsweise<br />
auch zu dem Ausmaß<br />
der Ergebnisverzerrungen geben,<br />
die bei den Längsschnittanalysen<br />
auf der Basis des Mikrozensus aus<br />
den fortzugsbedingten Ausfällen<br />
resultieren. Als Datengr<strong>und</strong>lage<br />
wurde das Sozio-oekonomische Panel<br />
ausgewählt, da es als einer der<br />
wenigen Datensätze der empirischen<br />
Sozialforschung die Analyse<br />
der räumlichen Mobilität erlaubt<br />
<strong>und</strong> zusätzlich den zu untersuchenden<br />
Zeitraum (1996 bis 1999) abdeckt.<br />
Zu berücksichtigen ist dabei,<br />
dass auch die Daten des Sozio-oekonomischen<br />
Panels eine spezifische<br />
Selektivität aufweisen, die<br />
zum einen aus der freiwilligen Teilnahme<br />
an der Erhebung <strong>und</strong> zum<br />
anderen aus der Panelmortalität<br />
resultiert.<br />
Im Folgenden werden zunächst das<br />
Erhebungsdesign sowie der Stichprobenumfang<br />
des Sozio-oekonomischen<br />
Panels vorgestellt <strong>und</strong> das<br />
Problem der Panelmortalität beschrieben.<br />
Anschließend wird dargestellt,<br />
in welchem Umfang räumliche<br />
Mobilitätsprozesse beobachtet<br />
werden <strong>und</strong> wie diese mit anderen<br />
Arbeitsmarktprozessen zusammenhängen.<br />
Berücksichtigt werden<br />
dabei Übergänge zwischen unterschiedlichen<br />
Erwerbszuständen sowie<br />
Wechsel zwischen unterschiedlichen<br />
beruflichen Tätigkeiten,<br />
Wirtschaftszweigen <strong>und</strong> Einkommenspositionen,<br />
die sich zwischen<br />
zwei Erhebungsjahren vollziehen.<br />
Abschließend wird diskutiert, welche<br />
Schlussfolgerungen auf der Basis<br />
der vorliegenden Ergebnisse für<br />
die Längsschnittanalysen auf der<br />
Basis des Mikrozensus gezogen<br />
werden können.<br />
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