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und Wohnungszählung (GWZ) - Publikationsservice von IT.NRW

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Haushalten unkompliziert. Unter<br />

Verzeigerungen sind Merkmale in einem<br />

Personendatensatz zu verstehen,<br />

die auf einen Datensatz einer<br />

anderen Person hinweisen. Dieses ist<br />

der Fall bei Ehepartnern, minderjährigen<br />

Kindern <strong>und</strong> deren Eltern(-teilen)<br />

sowie minderjährigen<br />

Kindern <strong>und</strong> deren gesetzlichen Vertretern<br />

(einschließlich Stief- <strong>und</strong> Pflegeeltern).<br />

8) Bei diesen Personenpaaren<br />

wird jeweils im Datensatz des einen<br />

auf den Datensatz des anderen<br />

verwiesen <strong>und</strong> vice versa. Die über<br />

Verzeigerungen zusammengeführten<br />

Personen bilden den so genannten<br />

Kernhaushalt, welcher ein<br />

vollständiger Haushalt, aber auch<br />

Teil eines Haushalts mit weiteren<br />

nicht verzeigerten Personen sein<br />

kann. 9)<br />

Wesentlich schwieriger gestaltet sich<br />

hingegen eine Zusammenführung<br />

<strong>von</strong> Personen zu Haushalten, deren<br />

Melderegisterdatensätze keine Verzeigerungen<br />

aufweisen. Hier liegt<br />

dem statistischen Verfahren der<br />

Haushaltegenerierung die Überlegung<br />

zugr<strong>und</strong>e, dass jede Personenbeziehung,<br />

die einen Haushaltszusammenhang<br />

bedingen kann, eine<br />

bestimmte Übereinstimmung oder<br />

Kombination der im Personendatensatz<br />

der Melderegister enthaltenen<br />

Merkmale voraussetzt. Für jede potenzielle<br />

Personenbeziehung wird<br />

also eine Anzahl <strong>von</strong> Bedingungen<br />

in Form <strong>von</strong> Merkmalsübereinstimmungen<br />

bzw. Merkmalskombinationen<br />

zwischen den Personendatensätzen<br />

definiert, die erfüllt sein müssen,<br />

damit im Rahmen der Haushaltegenerierung<br />

die Zugehörigkeit der betreffenden<br />

Personen zum gleichen<br />

Haushalt mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

unterstellt werden kann.<br />

Häufig bestehen mehrere Möglichkeiten,<br />

Personen zu verschiedenen<br />

Haushalten zusammenzuführen. 10)<br />

––––––––––––––<br />

8) Teilweise enthalten die Melderegister in<br />

Deutschland auch Verzeigerungen zwischen Eltern<br />

<strong>und</strong> deren erwachsenen Kindern bis zum<br />

Alter <strong>von</strong> 27 Jahren. – 9) Ein Beispiel hierfür<br />

wäre, wenn im Haushalt einer Kernfamilie<br />

(Mutter, Vater, Kind) der Elternteil eines Ehepartners<br />

lebt. – 10) So können mit dem Verfahren<br />

der Haushaltegenerierung solche Haushalte<br />

wie nichteheliche Lebensgemeinschaften oder<br />

Wohngemeinschaften nur sehr schwer gebildet<br />

werden, da hier Merkmalsübereinstimmungen,<br />

die auf Namensgleichheiten oder gemeinsamer<br />

Mobilität aufbauen, nur selten gegeben sind.<br />

Statistische Analysen <strong>und</strong> Studien <strong>NRW</strong> 1/2002<br />

Neben der Entwicklung geeigneter<br />

Merkmalsübereinstimmungen bzw.<br />

Merkmalskombinationen steht die<br />

Haushaltegenerierung somit vor<br />

dem Problem, die verschiedenen Bedingungen<br />

für die Merkmalsübereinstimmungen<br />

bzw. -kombinationen in<br />

eine Reihenfolge zu bringen, mit denen<br />

die in der Realität vorliegenden<br />

Haushaltszusammenhänge valide gebildet<br />

werden können.<br />

Zur Notwendigkeit<br />

<strong>von</strong> Qualitäts- <strong>und</strong><br />

Verfahrenstests<br />

Bedeutende Voraussetzungen für<br />

verlässliche haushaltsstatistische Ergebnisse<br />

sind zum einen eine qualitativ<br />

hochwertige Datengr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>und</strong> zum anderen das Vorhandensein<br />

eines ausgereiften Verfahrens<br />

zur Haushaltegenerierung.<br />

Untersuchungen der Einwohnermelderegister<br />

haben gezeigt, dass Einschränkungen<br />

im Hinblick auf die<br />

Statistiktauglichkeit bestehen. 11) Dieses<br />

liegt u. a. daran, dass die Register<br />

zu Verwaltungszwecken geführt<br />

werden <strong>und</strong> bisher kein umfassender<br />

Einsatz in der amtlichen Statistik erfolgte.<br />

Als „lebende Register“ unterliegen<br />

sie einer laufenden, auch<br />

rückwirkenden Veränderung <strong>und</strong> Berichtigung,<br />

wodurch zu keinem<br />

Stichtag ein exakter Bestand aller<br />

Personen wiedergegeben wird.<br />

Angesichts der Bedeutung der Einwohnermelderegister<br />

als zentrale<br />

Datengr<strong>und</strong>lage in einem registergestützten<br />

Zensus ist es notwendig, die<br />

Qualität der Melderegister <strong>und</strong> damit<br />

auch die erreichbare Qualität eines<br />

registergestützten Zensus zu<br />

überprüfen. Im Rahmen des Zensustests<br />

wurden Verfahren entwickelt,<br />

mit denen die Qualität der Melderegister<br />

hinsichtlich der Anzahl <strong>von</strong> so<br />

––––––––––––––<br />

11) Vgl. Eppmann, Helmut, Die Einwohnermelderegister<br />

als Basis der „amtlichen“ Einwohnerzahl, in:<br />

Statistische R<strong>und</strong>schau Nordrhein-Westfalen, Heft<br />

8/98, S. 407 ff., <strong>und</strong> Joggerst, Klaus, Bevölkerungszahlen<br />

aus Melderegistern <strong>und</strong> aus der Fortschreibung<br />

- ein Vergleich, in: Statistische R<strong>und</strong>schau<br />

Nordrhein-Westfalen, Heft 12/98, S. 623 ff.<br />

genannten Mehrfachfällen 12) , der<br />

Über- 13) <strong>und</strong> Untererfassung 14) sowie<br />

hinsichtlich der Vollständigkeit <strong>und</strong><br />

des Grades des Zutreffens der zu einer<br />

Person gespeicherten Merkmale<br />

überprüft werden kann.<br />

Zusätzlich wird im Rahmen des Zensustests<br />

in den ausgewählten Gebäuden<br />

eine Befragung aller Personen<br />

zu demografischen, erwerbs- <strong>und</strong><br />

wohnungsstatistischen Merkmalen<br />

durchgeführt. Diese Befragung entspricht<br />

dem Vorgehen in einer herkömmlichen<br />

Volkszählung <strong>und</strong> soll<br />

als Maßstab für die Überprüfung der<br />

Qualität der Melderegister sowie der<br />

im Verfahren der Haushaltegenerierung<br />

gebildeten Haushaltszusammenhänge<br />

dienen. 15) Der Vergleich<br />

der Ergebnisse der Haushaltegenerierung<br />

mit denen der Befragung<br />

stellt damit eine Kontrolle der Zensustestergebnisse<br />

dar. Der Zensustest<br />

wird zeigen, ob die auf der Kombination<br />

<strong>von</strong> Informationen aus den<br />

Melderegistern mit wohnungsstatistischen<br />

Daten beruhende Haushaltegenerierung<br />

geeignet ist, Haushalts<strong>und</strong><br />

Wohnungsbelegungsdaten in<br />

zensustypischer Qualität zu ermitteln.<br />

In einem späteren registergestützten<br />

Zensus soll eine Befragung<br />

jedoch nur bei Haushaltsmitgliedern<br />

stattfinden, wenn die entsprechende<br />

Generierung dieser Haushalte zu unplausiblen<br />

Ergebnissen führt.<br />

Haushaltstypisierung<br />

im Zensustest<br />

Die Ermittlung <strong>von</strong> Daten über die<br />

Struktur <strong>und</strong> Größe privater Haushalte<br />

war <strong>von</strong> jeher wichtiger<br />

Bestandteil <strong>von</strong> Volkszählungen, die<br />

in der Vergangenheit die einzig verfügbare<br />

Quelle <strong>von</strong> Haushaltsergeb-<br />

––––––––––––––<br />

12) Ein Mehrfachfall liegt dann vor, wenn eine Person<br />

in mehreren Gemeinden gleichzeitig mit alleinigem<br />

Wohnsitz, mit Hauptwohnsitz oder nur mit<br />

Nebenwohnsitz gemeldet ist. – 13) Unter Übererfassung<br />

(Karteileichen) versteht man Personen, die<br />

noch an Adressen gemeldet sind, an denen sie inzwischen<br />

aber weder Haupt- noch Nebenwohnsitz<br />

haben. Es handelt sich somit um eine Übererfassung<br />

im Melderegister. – 14) Als Untererfassung<br />

(Fehlbestände) werden Personen bezeichnet, die an<br />

dem Ort ihrer Wohnung nicht gemeldet sind. Es<br />

handelt sich damit um eine Untererfassung im Melderegister.<br />

– 15) Vgl. Forster, Michael, a. a. O.<br />

4/01, S. 23ff., <strong>und</strong> Fürnrohr, Michael/Rimmelspacher,<br />

Birgit, Testuntersuchungen zur<br />

Vorbereitung eines registergestützten Zensus,<br />

in: Bayern in Zahlen, Heft 1/01; S. 13ff.<br />

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