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und Wohnungszählung (GWZ) - Publikationsservice von IT.NRW

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Wenn die Sicherheit der primär geheimen<br />

Werte gewährleistet ist, hat<br />

der veröffentlichende Statistiker zu<br />

prüfen, ob die vorgenommene Sicherung<br />

die günstigste ist. Dazu benötigt<br />

er handliche Kriterien. In der<br />

amtlichen Statistik wird angestrebt,<br />

in erster Linie so wenig Sperrungen<br />

wie möglich vorzunehmen <strong>und</strong> wenn<br />

dann noch Auswahlmöglichkeiten für<br />

die Sek<strong>und</strong>ärsperrungen bestehen,<br />

diese so zu setzen, dass die Summe<br />

der sek<strong>und</strong>är gesperrten Werte minimal<br />

wird.<br />

In der Beispieltabelle wurde die<br />

kleinstmögliche Anzahl <strong>von</strong> Sek<strong>und</strong>ärsperrungen<br />

zum einen dadurch<br />

erreicht, dass als Sperrmuster ein Karree<br />

gewählt wurde <strong>und</strong> zum anderen<br />

durch die Einbeziehung eines bereits<br />

primär gesperrten Wertes (0,1) in das<br />

Sicherungskarree. Danach gibt es keine<br />

weiteren Auswahlmöglichkeiten<br />

<strong>von</strong> Sperrmustern, die ebenfalls nur<br />

zwei Sek<strong>und</strong>ärsperrungen umfasst<br />

hätten; der die Tabelle der Abbildung<br />

1 veröffentlichende Statistiker<br />

kann zufrieden sein.<br />

Aus dieser ganzen Betrachtung lässt<br />

sich folgendes Vorgehen bei der Sicherung<br />

zweidimensionaler nicht<br />

durch Zwischensummen unterteilter<br />

Tabellen ableiten:<br />

1. Für jeden primär geheimen Wert<br />

wird ein Sicherungskarree so ausgewählt,<br />

dass dieses möglichst viele<br />

bereits gesperrte Werte einbezieht;<br />

stehen dann noch mehrere<br />

Quader zur Auswahl, ist derjenige<br />

mit der kleinsten Summe noch zu<br />

sperrender Werte als Sicherungsquader<br />

zu bevorzugen. – Solches<br />

Vorgehen ist bereits ein heuristisches,<br />

weil in Einzelsicherungsprozessen<br />

Primärsperrung für Primärsperrung<br />

abgearbeitet wird <strong>und</strong><br />

nicht alle Primärsperrungen gemeinsam,<br />

was zu Übersperrungen<br />

führen kann. Das Quaderverfahren<br />

ist eben nur bei voll besetzten ndimensionalen<br />

Tabellen mit höchstens<br />

zwei zu sichernden Werten in<br />

Bezug auf die Anzahl der Sek<strong>und</strong>ärsperrungen<br />

wirklich optimal. –<br />

Sind keine Vorinformationen zu<br />

berücksichtigen, ist die Tabelle<br />

nach diesem Arbeitsgang bereits<br />

hinreichend gesichert.<br />

28<br />

2. Muss beim Tabellennutzer ein Vorwissen<br />

über die Tabellenwerte unterstellt<br />

werden, mit dem er die<br />

geheimen Werte eingrenzen kann,<br />

wie z. B. das Vorwissen, dass es sich<br />

bei der vorliegenden Tabelle um<br />

eine positive Tabelle handelt, so ist<br />

obige Karree-Auswahl auf Karrees<br />

mit einer genügend großen Spannweite<br />

beschränkt. Um die richtige<br />

Auswahl treffen zu können, gibt<br />

sich der für die Sicherung der Tabellendaten<br />

Verantwortliche eine<br />

relative Mindestspannweite vor. Sicherungs-Karrees<br />

sind dann so auszuwählen,<br />

dass ihre auf den zu<br />

schützenden geheimen Wert bezogene<br />

Spannweite größer als die<br />

vorgegebene relative Mindestspannweite<br />

ist. – Wenn gemäß<br />

Punkt 1 mehrere, u. U. auch einander<br />

sich überdeckende Karrees in<br />

einer Tabelle vorkommen, werden<br />

die Karree-Spannweiten immer unabhängig<br />

<strong>von</strong> den anderen Sicherungskarrees<br />

bestimmt. Dieses Vorgehen<br />

ist legitim, weil eine als Karree-Spannweite<br />

ermittelte Spannweite<br />

eines geheimen Wertes<br />

durch die Sicherung anderer geheimer<br />

Werte derselben Tabelle unter<br />

Beibehaltung des Vorwissens niemals<br />

weiter eingeengt werden<br />

kann.<br />

3.1.2 Anmerkungen<br />

zur Berücksichtigung<br />

<strong>von</strong> Vorwissen<br />

Für den Schutz primär geheimer Werte<br />

mittels sek<strong>und</strong>ärer Geheimhaltung<br />

ist es – unabhängig vom eingesetzten<br />

Sperrverfahren – äußerst wichtig,<br />

dass die für die Auswahl des Sperrmusters<br />

festgelegte relative Mindestspannweite<br />

dem Tabellennutzer keinesfalls<br />

bekannt wird! Die Kenntnis<br />

der relativen Mindestspannweite ist<br />

als eine spezielle Art des Vorwissens<br />

zu werten, das, wie jedes Vorwissen<br />

über die Tabellenwerte, das Problem<br />

der sek<strong>und</strong>ären Geheimhaltung wesentlich<br />

verschärft.<br />

Jedes Sek<strong>und</strong>ärsperrverfahren, auch<br />

die oben beschriebene Heuristik, ist<br />

so angelegt, dass der externe Tabellennutzer<br />

die zu schützenden Tabellenwerte<br />

nur bis auf ein Schutzinter-<br />

vall genau eingrenzen kann. Der für<br />

den Schutz geheimer Werte Verantwortliche<br />

muss also unterstellen, dass<br />

die unteren <strong>und</strong> die oberen Schutzintervallgrenzen<br />

allgemein bekannt<br />

sind. Ob der betreffende gesperrte<br />

Wert primär geheim ist, wird meistens<br />

schon durch die veröffentlichte Anzahl<br />

der Berichtenden (n ≤ 2) deutlich.<br />

Kennt der Tabellennutzer darüber hinaus<br />

noch den Auswahlparameter relative<br />

Mindestspannweite, weiß er<br />

also, dass die ihm über die Schutzintervallgrenzen<br />

bekannte Spannweite<br />

eines primär geheimen Wertes größer<br />

als das Produkt aus bekannter relativer<br />

Mindestspannweite <strong>und</strong> unbekanntem<br />

geheimen Wert ist, so weiß<br />

er dadurch auch, dass der geheime<br />

Wert kleiner als die gegebene Spannweite<br />

dividiert durch die ebenfalls<br />

gegebene relative Mindestspannweite<br />

sein muss. Wenn dann diese obere<br />

Schranke des betreffenden geheimen<br />

Wertes kleiner als seine obere Schutzintervallgrenze<br />

ist, hat der Tabellennutzer<br />

das Schutzintervall u. U. stärker<br />

eingegrenzt, als es <strong>von</strong> dem die<br />

Tabelle veröffentlichenden Statistiker<br />

verantwortet werden kann.<br />

Die Gefahr der Offenlegung bzw. näherungsweisen<br />

Offenlegung wird bereits<br />

durch das Beispiel des Sicherungskarrees<br />

der Abbildung 1 sehr<br />

deutlich, wenn man hier unterstellt,<br />

dass die maßgeblich zur Auswahl gerade<br />

dieses Karrees beitragende relative<br />

Mindestspannweite 50 % beträgt.<br />

Mit diesem Vorwissen kann ein<br />

externer Tabellennutzer beispielsweise<br />

den primär geheimen, durch das<br />

Schutzintervall [99,9; 150,1] gesicherten<br />

Wert X1 (vgl. linkes oberes Tabellenfeld<br />

in Abbildung 3 <strong>und</strong> 4) bis auf<br />

das Intervall [99,9; 100,4) eingrenzen:<br />

Die obere Schranke dieses neuen Intervalls<br />

erhält er durch Division der<br />

Schutzintervalllänge 150,1 – 99,9 = 50,2<br />

durch die relative Mindestspannweite<br />

0,5. Das ursprüngliche Schutzintervall<br />

[99,9; 150,1] lässt sich mit Kenntnis<br />

der relativen Mindestspannweite hier<br />

soweit eingrenzen, dass die relative<br />

Spannweite des primär geheimen<br />

Wertes weit unter der zu tolerierenden<br />

relativen Mindestspannweite zu<br />

liegen kommt (sie ist kleiner als<br />

(100,4 – 99,9)/100,0 = 0,5 %); der ge-<br />

Statistische Analysen <strong>und</strong> Studien <strong>NRW</strong> 1/2002

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