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und Wohnungszählung (GWZ) - Publikationsservice von IT.NRW

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Die Idee<br />

der Haushaltegenerierung<br />

Für Planungsaufgaben öffentlicher <strong>und</strong><br />

privatwirtschaftlicher Institutionen sind<br />

aktuelle <strong>und</strong> tief gegliederte Daten<br />

über Größe <strong>und</strong> Struktur <strong>von</strong> Haushalten,<br />

welche die sozialen <strong>und</strong> ökonomi-<br />

Statistische Analysen <strong>und</strong> Studien <strong>NRW</strong> 1/2002<br />

Haushaltstypisierung im Rahmen<br />

des registergestützten Zensustests<br />

Dr. Marco Scharmer<br />

Zensen sind der zentrale Bestandteil des Systems der amtlichen Statistik in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland. Sie liefern Basisdaten über die Bevölkerung, Erwerbstätigkeit<br />

<strong>und</strong> Wohnsituation, die als Gr<strong>und</strong>lage für politische, wirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> gesellschaftliche Planungsprozesse unentbehrlich sind. Daneben<br />

dienen Zensen im statistischen Gesamtsystem auch als Basis für nachfolgende<br />

Stichprobenerhebungen, wie beispielsweise den Mikrozensus. Die letzte<br />

Volkszählung wurde in Deutschland im früheren B<strong>und</strong>esgebiet 1987, in der<br />

DDR im Jahre 1981 durchgeführt. Seitdem fanden beträchtliche Wanderungsbewegungen<br />

vor <strong>und</strong> nach der Wiedervereinigung sowie eine starke Zuwanderung<br />

<strong>von</strong> Aussiedlern <strong>und</strong> Ausländern zu Beginn der 90er-Jahre statt. Dieses<br />

führte dazu, dass die zur Verfügung stehenden Daten immer weniger die tatsächlichen<br />

Verhältnisse abbilden.<br />

Die B<strong>und</strong>esregierung hat sich jedoch aus Kosten- <strong>und</strong> Akzeptanzgründen bereits<br />

1996 gegen eine herkömmliche Vollerhebung nach dem Vorbild der<br />

Volkszählung <strong>von</strong> 1987 entschieden. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Plänen der Europäischen<br />

Union, im Jahre 2001 eine unionsweite Volks- <strong>und</strong> <strong>Wohnungszählung</strong><br />

durchzuführen, wurde in Deutschland <strong>von</strong> den Statistischen Ämtern des<br />

B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der Länder ein Modell entwickelt, das die Nutzung <strong>von</strong> Daten aus<br />

den Registern der Einwohnermeldeämter sowie <strong>von</strong> Daten der B<strong>und</strong>esanstalt<br />

für Arbeit vorsieht. Den zentralen Bestandteil dieses Modells bildet die Zusammenführung<br />

<strong>von</strong> Melderegisterangaben mit postalisch erhobenen Wohnungs<strong>und</strong><br />

Gebäudeangaben.<br />

Da die amtliche Statistik in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland mit diesem Methodenwechsel<br />

<strong>von</strong> einer primärstatistischen Vollerhebung zur Nutzung <strong>von</strong><br />

bestehenden Registern Neuland betritt, sind umfangreiche Qualitäts- <strong>und</strong> Verfahrenstests<br />

hinsichtlich der Statistiktauglichkeit dieser Register <strong>und</strong> des zu<br />

entwickelnden Verfahrens vorzunehmen.<br />

Um Qualität <strong>und</strong> Validität der aus den Registern gewonnenen Daten sowie<br />

den Verfahrensablauf zu überprüfen, sind in einer Stichprobe auch Befragungen<br />

erforderlich, die bei einem künftigen Zensus weitgehend entfallen können.<br />

Die Voraussetzung für die Überprüfung des neuentwickelten Verfahrens<br />

bildet das am 3. August 2001 in Kraft getretene Gesetz zur Vorbereitung eines<br />

registergestützten Zensus. 1)<br />

Mit dem vorliegenden Beitrag wird ein Überblick über die Haushaltstypisierung<br />

im Rahmen des Zensustests gegeben. Es werden die aufgetretenen methodischen<br />

Schwierigkeiten der Entwicklung eines konsistenten Typisierungskonzepts,<br />

deren Lösung <strong>und</strong> die bei einem zukünftigen registergestützten<br />

Zensus hieraus zu erwartenden Probleme mit der nachfolgenden Stichprobenerhebung<br />

Mikrozensus dargestellt. 2)<br />

–––––––––––<br />

1) Vgl. Gesetz zur Vorbereitung eines registergestützten Zensus (Zensusvorbereitungsgesetz), B<strong>und</strong>esgesetzblatt,<br />

Jg. 2001, Teil 1 Nr. 40, S. 1882ff. – 2) Vgl. hierzu auch: Forster, Michael, Die Zukunft<br />

der Volkszählung in Deutschland, Traditionelle Zählung oder registergestützter Zensus?, in: Statistische<br />

Analysen <strong>und</strong> Studien Nordrhein-Westfalen, Ausgabe 4/01, S. 23ff <strong>und</strong> Fürnrohr, Michael/Rimmelspacher,<br />

Birgit, Testuntersuchungen zur Vorbereitung eines registergestützten Zensus, in: Bayern<br />

in Zahlen; Heft 1/2001<br />

schen Verhältnisse der Bevölkerung widerspiegeln,<br />

<strong>von</strong> gr<strong>und</strong>legendem Interesse.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist die Erhebung<br />

haushaltsstatistischer Daten zentraler<br />

Bestandteil der amtlichen Statistik<br />

im Rahmen jeder Volkszählung sowie<br />

des jährlichen Mikrozensus. Die regional<br />

tief gegliederten Haushaltsergeb-<br />

nisse einer Volkszählung standen jedoch<br />

nur in sehr großen Zeitabständen<br />

zur Verfügung <strong>und</strong> bei den aktuellen<br />

Mikrozensusergebnissen handelt es sich<br />

um eine 1 %-Stichprobe, welche Aussagen<br />

lediglich auf Ebene <strong>von</strong> Anpassungsschichten<br />

zulässt. 3)<br />

Mit dem Übergang <strong>von</strong> einer traditionellen<br />

Vollerhebung zu einem registergestützten<br />

Zensus stellt sich die Frage, wie<br />

künftig Haushaltszahlen <strong>und</strong> -strukturen<br />

erhoben werden können. Bei einem herkömmlichen<br />

Zensus werden alle Angaben<br />

im Haushaltszusammenhang direkt<br />

durch Befragungen erhoben. Diese<br />

Möglichkeit besteht in einem registergestützten<br />

Zensus nicht. Da insbesondere<br />

im kommunalen Bereich, aber auch in<br />

der Marktforschung eine große Nachfrage<br />

nach aktuellen <strong>und</strong> kleinräumig gegliederten<br />

Haushaltsdaten besteht, wurde<br />

die Idee, mit Hilfe <strong>von</strong> Informationen<br />

aus den Melderegistern haushaltsstatistische<br />

Ergebnisse zu generieren, bereits<br />

Ende der 70er-Jahre geboren. 4)<br />

Die gr<strong>und</strong>sätzliche Idee des registergestützten<br />

Zensus ist ein <strong>von</strong> den statistischen<br />

Ämtern der Länder entwickeltes<br />

statistisches Konzept, welches die in den<br />

Personendatensätzen 5) der Einwohnermelderegister<br />

gespeicherten individuellen<br />

Informationen nutzt. Zurückgegriffen<br />

werden konnte auf die seit den<br />

80er-Jahren entwickelten Programme<br />

zur Haushaltegenerierung, mit denen<br />

Haushaltszahlen <strong>und</strong> -strukturen ermit-<br />

–––––––––––<br />

3) Unter Anpassungsschichten sind i. d. R. benachbarte<br />

Kreise zu verstehen. Da auf Kreisebene<br />

die Ergebnisse des Mikrozensus teilweise<br />

so dünn besetzt sind, dass der Stichprobenfehler<br />

in dieser tiefen regionalen Gliederung zu<br />

groß sein würde, sind alle Kreise bzw. kreisfreien<br />

Städte, die weniger als 300 000 Einwohner<br />

haben, zu Anpassungsschichten zusammengefasst<br />

worden. – 4) Vgl. <strong>von</strong> Klitzing, Friedrich/<br />

Osenberg, Hanno, Haushaltsdaten aus dem<br />

Melderegister, in: Beiträge zur Stadtforschung<br />

<strong>und</strong> Statistik, Köln 1995, Heft 1, S. 15ff. – 5) Als<br />

Personendatensatz wird der Einzeldatensatz<br />

bezeichnet, der sich aus den bei der Meldebehörde<br />

gespeicherten Daten (z. B. Vor-, Geburts-,<br />

Ehe- <strong>und</strong> Familienname Geburtsdatum,<br />

Anschrift, Einzugsdatum, usw.) zusammensetzt.<br />

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