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G'sund 35 Seite 1- 21 - G'sund.net

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6<br />

MENSCHEN HELFEN MENSCHEN<br />

Ein Voitsberger Ärzte-Ehepaar hilft den Ärmsten der Armen<br />

Steirische Engel in Äthiopien<br />

Äthiopien, die Wiege der Menschheit,<br />

Ursprung des blauen Nils, das<br />

geheimnisvolle Land der Königin von<br />

Saba. Wann immer möglich, kommen<br />

Prim. Dr. Hans-Jürgen Prexl und seine Frau<br />

OA. Dr. Renate Prexl hierher, um zu<br />

arbeiten. Äthiopien? Ein alter Hut! Ja, alle<br />

sind arm. Und ja, dort ist fast immer<br />

Krieg. Aber irgendwie hat sich die<br />

westliche Bevölkerung bereits an diesen<br />

Dauerzustand gewöhnt und gelernt damit<br />

zu leben. Und zu ignorieren.<br />

Vor drei Jahren begonnen<br />

Nicht so das Voitsberger Ärzte-Ehepaar<br />

Hans-Jürgen und Renate Prexl. Er ist<br />

Primarius und Vorstand der Chirurgischen<br />

Abteilung am weststeirischen LKH, sie<br />

Oberärztin in derselben Abteilung. Tag<br />

für Tag sehen sie steirische Schicksale,<br />

Verletzungen und Tragödien – doch seit<br />

sie vor drei Jahren begonnen haben, sich<br />

intensiv mit Äthiopien zu befassen, sagen<br />

sie: „Armut gibt’s bei uns nicht!“<br />

Nein, die Armut ist woanders zu Hause.<br />

Und zwar vor allem im 65-Millionen-<br />

Einwohnerstaat Äthiopien an der<br />

afrikanischen Westküste. Hier haben<br />

Kinder mit fünf Jahren bereits greisige<br />

Gesichter, hier wurden die Wälder fast<br />

vollständig gerodet, hier gibt es weder<br />

ein funktionierendes Straßen<strong>net</strong>z noch die<br />

Schulpflicht. Die Analphabetenquote wird<br />

offiziell mit 70 % angegeben.<br />

September 2002<br />

Helfen im Rahmen der Mittel<br />

Der Großteil der Bevölkerung hier ist<br />

krank, nagt am Hungertuch und hat keine<br />

Zukunftsperspektiven. Ein kleiner Krieg<br />

bedeutet wenigstens Abwechslung und<br />

eine Mahlzeit täglich. Angst, im Kampf zu<br />

sterben, haben die Einwohner nicht – weil<br />

zu verhungern oder erschossen zu<br />

Hans-Jürgen Prexl, Renate Prexl (3.v.l.) und Rita Schiffer (3.v.r.), die<br />

Cousine des deutschen Top-Models<br />

werden auch schon egal ist.<br />

Hans-Jürgen und Renate Prexl versuchen<br />

zu helfen – im Rahmen ihrer Mittel.<br />

Renates Schwester Franziska Honsowitz<br />

ist mit dem deutschen Botschafter in<br />

Addis Abeba verheiratet. Somit wurde<br />

die Botschaft zu einer Art Basislager für<br />

die Prexl´schen Hilfseinsätze. Mehrmals<br />

im Jahr fliegt Renate Prexl<br />

hinunter und bringt Hilfsgüter,<br />

Kleidung, medizinische<br />

Geräte („Nichts zu Modernes,<br />

das funktioniert unten ja<br />

nicht!“), Bettwäsche, Spielzeug.<br />

Vor allem zwei Projekte<br />

werden dabei besonders<br />

gefördert und unterstützt.<br />

Unzählige<br />

Waisenkinder<br />

Nummer eins ist die Hospiz<br />

von Schwester Benedikta aus<br />

dem Mutter-Theresa-Orden.<br />

Sie kümmert sich mit acht bis<br />

zehn Mitschwestern darum,<br />

dass rund 700 Aidskranke täglich hier in<br />

ein würdiges Sterben begleitet werden.<br />

Außerdem hat sich Bendikta den<br />

Waisenkindern verschrieben. „Täglich<br />

werden hier unzählige abgegeben“,<br />

erzählt Renate Prexl. Denn nur „Elite-<br />

Kinder“ haben eine Chance adoptiert zu<br />

werden. „Für gesunde, intelligente und<br />

schöne Kinder werden bis zu<br />

200.000,– S gezahlt. Die große<br />

Mehrheit wird nicht gebraucht.“ Und<br />

findet, wenn sie Glück hat, zu Schwester<br />

Benedikta. „Dabei sind das die liebsten<br />

Menschen der Welt“, kommt Renate<br />

Prexl fast ins Schwärmen. „Sie sind<br />

großzügig, wollen immer alles teilen.<br />

Wenn man ihnen Gummibärchen mitbringt,<br />

darf jeder daran schlecken. Ein<br />

Bleistift wird in sechs Einzelteile zerschnitten,<br />

damit jeder etwas davon hat.“<br />

Projekt Nummer zwei ist das Attat-<br />

Hospital, ungefähr 150 Kilometer („Also<br />

fast eine Tagesreise“) von der Hauptstadt<br />

entfernt. Der Engel vor Ort heißt<br />

Schwester Rita Schiffer. Mit unglaublichem<br />

persönlichen Einsatz führt hier Frau<br />

Dr. Schiffer, eine Gynäkologin, mit<br />

primitivster Ausstattung Operationen<br />

durch. Hier hilft sie vor allem den genitalverstümmelten,<br />

beschnittenen Frauen,<br />

doch noch ein Kind bekommen zu<br />

können. Diese Frauen leiden unter<br />

unvorstellbaren Schmerzen und Qualen<br />

nach dem noch immer durchgeführten<br />

Ritual.<br />

Fast schon ein Einheimischer hier ist Ex-<br />

„Menschen für Menschen“-Initiator<br />

Karlheinz Böhm mit Renate Prexl<br />

Menschen helfen Menschen

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