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Untitled - Schwabenakademie Irsee

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Antike Zeitmessung 43<br />

als Hofastrologen und hatte nichts dagegen einzuwenden, daß M. Manilius<br />

ihm sein Lehrgedicht Astronomica widmete.<br />

Angesichts solcher Auswirkungen der Astronomie Caesars kann man die<br />

über ihn gefällten Urteile nicht als bloße Lobhudelei beiseite schieben. Offenbar<br />

hat er sich ernsthaft mit der Astronomie beschäftigt. Der Dichter Lukan<br />

läßt ihn sogar sagen:<br />

„Mitten zwischen Kämpfen fand ich immer noch<br />

Zeit für das Studium von Sternen, Himmelsräumen und meteorologischen<br />

Erscheinungen.“ 20<br />

Dazu bemerken die Scholien:<br />

„Dies beweist Caesar, sofern er sagt, er beschäftige sich auch während seiner<br />

Feldzüge mit Astronomie, während er alle anderen Überlegungen dem Krieg<br />

unterordne.“ 21<br />

Die Scholienaussage in bellis nur auf den Aufenthalt in Alexandrien zu beziehen,<br />

verbietet der Plural. Welches andere bellum könnte gemeint sein? In<br />

De bello Gallico berichtet Caesar (54 v.Chr.) im Zusammenhang mit der Beschreibung<br />

Britanniens von Messungen, die er zur Bestimmung der Länge der<br />

Nachtzeit anstellte. Er wollte Seefahrerberichten von der 30tägigen Polarnacht<br />

auf den Grund gehen:<br />

„Wir konnten darüber durch Nachfragen nichts in Erfahrung bringen, jedoch<br />

durch genaue Messungen mit der Wasseruhr feststellen, daß hier die Nächte kürzer<br />

sind als auf dem Festland.“ 22<br />

5. Caesars Kalenderreform<br />

Seinen Ruf als Astronom verdankt Caesar jedoch vor allem seiner Kalenderreform.<br />

Plutarch (geb. um 50 n.Chr.) würdigt die Sorgfalt und Sachkenntnis<br />

Caesars bei diesem Unternehmen wie folgt:<br />

20<br />

Media inter proelia semper | stellarum caelique plagis superisque vacavi. – LUCANUS,<br />

Pharsalia 10,185f. (Übers. W. Ehlers).<br />

21<br />

Quod ostendit [Caesar], ubi se in bellis astronomiae etiam disciplinae intendere dicit,<br />

quamvis omnes alias cogitationes bello postposuit, et probat ab effectu, quod vere intentus<br />

fuerit. – Adnotationes super Lucanum: Scholia ad Pharsalia 10,185 (Text C. F. Weber).<br />

22<br />

Nos nihil de eo percontationibus reperiebamus, nisi certis ex aqua mensuris breviores<br />

esse quam in continenti noctes videbamus. (CAESAR, De bello Gallico 5,13,3f.) – Caesar<br />

muß also von den Berechnungen des Zusammenhangs zwischen geographischer Breite<br />

und Tageslänge gewußt haben, schließt aber nicht von einer mit dem Gnomon bei Tag<br />

bestimmten Schattenlänge auf die Länge des Tages in Äquinoctialstunden auf dem betreffenden<br />

Breitengrad, sondern mißt die Dauer der Nacht mit einer geeichten Wasseruhr.<br />

Da ihn hier nur die Nachprüfung vager Angaben interessierte, erfahren wir leider nichts<br />

über eine Auswertung seiner Messungen.

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