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Imagixx Ausgabe Nr. 02-2009

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aber nie aus den Linkskurven. Bei<br />

Life Kinetik lernt man, die Augen<br />

gleichwertig zu trainieren.<br />

Ein anderer Ansatz ist der, dass man<br />

nicht erst mit der Übung, zum Beispiel<br />

einer Jonglierübung, aufhört,<br />

wenn man sie kann, sondern schon<br />

vorher. Was bringt das?<br />

Neureuther: Es geht ja nicht darum,<br />

die Übungen bis zur Perfektion<br />

zu automatisieren, sondern<br />

darum, neue Verbindungen im<br />

Gehirn zu bilden. Zum Beispiel<br />

die folgende Übung: Du hast in<br />

jeder Hand einen Ball, wirfst sie<br />

hoch, überkreuzt während ihrer<br />

Flugphase die Hände und fängst<br />

sie mit gekreuzten Armen wieder<br />

auf. Das ist für Anfänger sehr<br />

schwer, stimuliert aber verschiedene<br />

Areale des Gehirns. Wenn<br />

man die Übung zum Beispiel<br />

fünfmal macht, bis man sie halbwegs<br />

kann, hat man schon neue<br />

Vernetzungen im Gehirn entwickelt.<br />

Und darum geht es, und<br />

nicht darum, dass man die Übung<br />

perfekt beherrscht.<br />

Wie oft trainieren Sie?<br />

Neureuther: Das Wichtigste daran<br />

ist – man muss konstant dabeibleiben.<br />

Als ich dank dieses Trainings<br />

besser geworden bin, habe<br />

ich damit aufgehört, weil ich<br />

dachte, ich brauche das nicht<br />

mehr. Prompt bin ich aus den ersten<br />

vier Rennen wieder ausgeschieden.<br />

Ich fing also wieder an<br />

mit Horst Lutz zu trainieren, und<br />

am Ende der Saison bin ich kein<br />

einziges Mal mehr aus den Kurven<br />

geflogen. Seither trainiere ich<br />

etwa drei- bis viermal die Woche<br />

eine Dreiviertelstunde mit Life<br />

Kinetik. Das ist natürlich nicht alles,<br />

was ich mache. Auch mein<br />

Körper muss trainiert werden –<br />

fünfmal fünfeinhalb Stunden die<br />

Woche, dazu noch eine Einheit<br />

am Wochenende.<br />

Sie hatten gesundheitlich relativ viele<br />

Probleme, mit erst 25 Jahren zwei<br />

Bandscheibenvorfälle. Im Sommer<br />

2004 kam eine Herzbeutelentzündung<br />

dazu. Wie konnte das alles passieren?<br />

Neureuther: Der Grund für die<br />

Herzbeutelentzündung war, dass<br />

ich trotz einer Erkältung einfach<br />

weitertrainiert habe. Das passiert<br />

mir nicht mehr. Und Rückenschmerzen<br />

plagen mich schon immer,<br />

weil ich eine leichte Fehlstellung<br />

der Hüfte habe. Der Bereich,<br />

wo ich die Bandscheibenvorfälle<br />

hatte, in den Lendenwirbeln, ist<br />

aber ganz klassisch für Skifahrer,<br />

weil hier die Erschütterungen gedämpft<br />

werden. Beim Skifahren<br />

ist man eben extremen Schlägen<br />

und Kräften ausgesetzt.<br />

Man könnte meinen, dass es da eher<br />

die Knie trifft.<br />

Neureuther: Ja, die auch. Ich wurde<br />

auch schon an beiden Knien<br />

wegen Knorpelschäden operiert.<br />

Die Knorpel unter der Kniescheibe<br />

wurden endoskopisch abgeschliffen<br />

und angebohrt, damit<br />

sich neuer Knorpel bildet. Zweimal<br />

wurde ich auch schon an den<br />

Schultern operiert.<br />

Vielleicht ist Skifahren doch nicht die<br />

richtige Sportart für Sie?<br />

Neureuther: Rücken- und Knieprobleme<br />

haben fast alle Skifahrer.<br />

Und man nimmt sie in Kauf,<br />

weil Skifahren einfach so extrem<br />

viel Spaß macht. Mein Problem<br />

war eher, dass ich zu wenig für<br />

meinen Rücken getan habe. Man<br />

muss vor allem die unteren<br />

Bauchmuskeln aufbauen, die stützen<br />

nämlich die Lendenwirbel.<br />

Dieses Areal kräftigt man nicht<br />

mit normalen Sit-ups.<br />

Haben Ihre Eltern Sie zu früh auf<br />

die Skier gestellt? Sie waren zweieinhalb<br />

Jahre alt.<br />

Neureuther: Schon, es war früh,<br />

aber ich wollte es ja so, ich wollte<br />

unbedingt Ski fahren. Und ich<br />

konnte mir nichts Schöneres vor-<br />

Buchtipp<br />

stellen, als Profi-Skifahrer zu<br />

werden. Als ich drei war, ist meine<br />

Mama mit mir an den Babylift.<br />

Nach einiger Zeit hat sie gefroren<br />

und wollte nach Hause, aber ich<br />

wollte nicht und habe wahnsinnig<br />

geweint. Nebenan hat eine Frau<br />

gesagt: „Mei, jetzt schau dir die<br />

Rosi Mittermaier an, jetzt zwingt<br />

sie ihren Sohn schon so jung zum<br />

Skifahren.“ Dabei war es genau<br />

andersherum. Meine Schwester<br />

Ameli ist ja auch keine Skifahrerin<br />

geworden, sie ist Designerin<br />

bei Joop, hat viel Talent zum<br />

Zeichnen und durfte auch das<br />

machen, was sie wollte. Meine Eltern<br />

haben keinen von uns zu irgendwas<br />

gezwungen.<br />

Ist Ihr berühmter Name eher ein<br />

Segen oder eher ein Fluch?<br />

Neureuther: Beides. Manchmal<br />

denke ich, es wäre leichter gewesen,<br />

wenn ich Müller heißen würde.<br />

Auf mir lasten hohe Erwartungen,<br />

und wenn ich mal Mist<br />

baue, heißt es: „Der darf auch nur<br />

mitfahren, weil er Neureuther<br />

heißt.“ Andererseits hatte ich in<br />

meinen Eltern tolle Lehrer.<br />

Titelstory 11<br />

Sinn und Zweck von<br />

Life Kinetik und viele<br />

Übungen dazu enthält<br />

das Buch „Mein Training<br />

mit Life Kinetik“ von<br />

Horst Lutz und Felix Neureuther.<br />

Erschienen im<br />

Nymphenburger-Verlag,<br />

ISBN-10: 3485011878,<br />

16,95 Euro<br />

Felix Neureuther bei seiner<br />

Lieblingsbeschäftigung Foto: dpa

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