Imagixx Ausgabe Nr. 02-2009
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16 Praxis<br />
Deutschland zählt zu den jod-<br />
D ärmsten Ländern der Erde.<br />
Unser Körper benötigt aber<br />
Jod, um in der Schilddrüse die Hormone<br />
T3, T4 und Kalzitonin herstellen<br />
zu können. Trotzdem die meisten Deutschen<br />
jodiertes Speisesalz oder Meersalz<br />
verwenden, hat immer noch jeder<br />
dritte Erwachsene eine vergrößerte<br />
Schilddrüse.<br />
Das Gefühl der Enge<br />
Um den Jodmangel auszugleichen, vergrößert<br />
die Schilddrüse ihr Volumen.<br />
Das verursacht zunächst keine Beschwerden.<br />
Überschreitet die Vergrößerung<br />
jedoch ein bestimmtes Ausmaß,<br />
Nuklearmedizinerin<br />
Eva Wirthgen-Beyer<br />
können Schluck- und Atemprobleme<br />
die Folge sein. Manchen kommt es vor,<br />
als ob sie einen Kloß im Hals hätten.<br />
Auch ein unangenehmes Druckgefühl<br />
kann sich bemerkbar machen. Der Betroffene<br />
empfindet dann hochgeschlossene<br />
Kleidung als störend.<br />
Als weitere Folge des Jodmangels können<br />
sich Knoten in der Schilddrüse<br />
bilden. Untersuchungen aus den Jahren<br />
2004 bis 2006 zeigen, dass 10 Prozent<br />
der Bevölkerung eine Schilddrüsenvergrößerung<br />
ohne Knoten haben,<br />
10 Prozent eine Vergrößerung mit Knoten<br />
und 14 Prozent der Männer beziehungsweise<br />
17 Prozent der Frauen eine<br />
normal große Schilddrüse mit Knoten.<br />
Je länger die Jodmangelsituation besteht,<br />
desto höher wird die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass entweder „heiße“ Knoten<br />
entstehen, die unkontrolliert Hormone<br />
produzieren, oder aber „kalte“ Knoten,<br />
funktionsuntüchtiges Gewebe wie Zysten<br />
oder Adenome oder aber das sehr<br />
seltene Schilddrüsenkarzinom.<br />
Zurück zur Normalität<br />
Wer bei sich eine Vergrößerung vermutet,<br />
sollte seinen Hausarzt ansprechen,<br />
der den Hals abtastet und die<br />
Meeresfrüchte<br />
für den<br />
schlanken Hals<br />
Funktioniert die Schilddrüse nicht richtig, wirkt sich das eklatant<br />
auf unser Wohlbefinden aus. Was sind die häufigsten<br />
Störungen und wie machen sie sich bemerkbar?<br />
Darüber berichtet Eva Wirthgen-Beyer.<br />
Schilddrüsenhormonwerte im Labor<br />
bestimmen lässt. Zusätzlich kann er<br />
über Ultraschall die Größe der Schilddrüse<br />
und eventuelle Knoten ermitteln.<br />
Findet der Hausarzt Knoten,<br />
überweist er den Patienten an den<br />
Nuklearmediziner, der über die Szintigraphie<br />
herausfindet, ob es sich um<br />
„kalte“, „heiße“ oder „indifferente“<br />
Knoten handelt. Letztere sind nur verdichtetes<br />
Schilddrüsengewebe und<br />
sollten gelegentlich kontrolliert werden.<br />
„Kalte“ Knoten hingegen müssen<br />
weiter untersucht werden, zum Bei-<br />
Wie viel Jod brauche ich?<br />
Der tägliche Jodbedarf eines Erwachsenen<br />
liegt bei 150 bis 300 Mikrogramm, in<br />
der Pubertät, bei Schwangeren und Stillenden<br />
ist der Bedarf höher. Mit jodreicher<br />
Ernährung, zum Beispiel durch<br />
jodiertes Speisesalz, Meeresfrüchte und<br />
Meeresfisch kann man diese Menge erreichen.<br />
Einmal die Woche sollte man Produkte<br />
aus dem Meer verzehren. Bei extremer<br />
Jodzufuhr (über 1 Milligramm pro<br />
Tag) kommt es allerdings zu einer Hormonblockade.<br />
Seetang und Algen sollte<br />
man daher nicht im Übermaß genießen.