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Imagixx Ausgabe Nr. 02-2009

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Der Weg aus der Schmerzfalle<br />

Ein Bandscheibenvorfall muss individuell<br />

therapiert werden. Ist das<br />

Ausmaß des Vorfalls nicht zu groß,<br />

wird der Arzt in der Regel mit der<br />

konservativen Therapie fortfahren.<br />

Dazu gehören Hitze- oder Kältebehandlungen,<br />

Schmerzmittel und<br />

Bewegungstherapie. Denn wer rastet,<br />

der rostet und baut noch mehr<br />

Muskeln ab, was die Wirbelsäule<br />

zusätzlich belastet.<br />

Bei stärkeren Schmerzen kommt<br />

zunehmend die Mikrotherapie<br />

zum Tragen, die periradikuläre<br />

Therapie (PRT). Hier werden die<br />

Wirkstoffe unter computer- oder<br />

magnetresonanztomographischer<br />

Kontrolle millimetergenau an die<br />

schmerzende Nervenwurzel gespritzt.<br />

Angewendet werden Kortikosteroide,<br />

die die gereizte Nervenwurzel<br />

abschwellen lassen,<br />

und langwirksame Lokalanästhetika,<br />

die die Schmerzen verringern.<br />

Beide Medikamente wirken<br />

zusätzlich entzündungshemmend.<br />

Der große Vorteil dieser Methode<br />

ist, dass die Medikamente gezielt<br />

an Ort und Stelle wirken und der<br />

restliche Organismus kaum belastet<br />

wird.<br />

Trend zum Minimaleingriff<br />

Auch bei Operationen rückt die<br />

Mikrotherapie zunehmend in<br />

den Fokus. Während bei der<br />

offenen Bandscheibenoperation<br />

durch einen bis zu zwei Zentimeter<br />

langen Haut- und Muskelschnitt<br />

das vorstehende Bandscheibengewebe<br />

abgetrennt wird,<br />

beseitigt der Operateur bei der<br />

operativen Mikrotherapie das<br />

überschüssige Gewebe durch einen<br />

maximal einen Millimeter<br />

langen Hautschnitt. Dazu geht er<br />

mit einer Laserstrahl- oder Thermosonde<br />

an das Bandscheibengewebe<br />

heran und lässt es verdampfen.<br />

Der große Nachteil einer Operation<br />

trifft aber beide Varianten: Es<br />

entstehen immer Narben, die wiederum<br />

Auslöser für Schmerzen<br />

sein können.<br />

Foto: Juriah Mosin/Shutterstock<br />

Der Weg zum gesunden Rücken<br />

Warum leiden so viele Menschen an Rückenbeschwerden?<br />

Eckhardt Böhle: Das Hauptproblem<br />

ist die Bewegungsarmut. Wir sitzen zu<br />

viel am Arbeitsplatz, vor dem Fernseher<br />

oder Computer, im Auto. Dazu<br />

kommen Fehlbelastungen der Wirbelsäule<br />

und Muskeln durch falsche Haltung,<br />

außerdem Übergewicht und ungesunde<br />

Ernährung.<br />

Also sind Rückenbeschwerden ein hausgemachtes<br />

Problem?<br />

Eckhardt Böhle: In der Tat. Es helfen<br />

aber viele dabei mit, dass der Rücken<br />

Schaden nimmt. Das fängt schon im<br />

Kindesalter an, wenn die Schulmöbel<br />

nicht zur Körpergröße des Kindes<br />

passen. Zwar gäbe es mitwachsende<br />

Stühle und Tische, aber sie sind teurer<br />

in der Anschaffung und das Geld hat<br />

der Staat anscheinend nicht. Außerdem<br />

bewegen sich die Kinder viel zu<br />

wenig. In Großbritannien zum Beispiel<br />

steht jeden Tag eine Stunde<br />

Sport auf dem Lehrplan, in Deutschland<br />

sind es zwei Stunden pro Woche<br />

und die fallen häufig aus. Auch im Arbeitsleben<br />

sind ergonomisch gestalte-<br />

Tai Chi eignet sich hervorragend,<br />

um Rückenproblemenvorzubeugen.<br />

Es mobilisiert<br />

Gelenke und Muskeln<br />

durch Spannung und<br />

Entspannung.<br />

Rückenbeschwerden sind vermeidbar, sagt Physiotherapeut Eckhardt<br />

Böhle vom Deutschen Verband für Physiotherapie.<br />

te Arbeitsplätze nicht die Regel. Aber<br />

selbst wenn sie da sind, werden sie<br />

häufig falsch genutzt. Der beste<br />

Schreibtischstuhl hilft nichts, wenn<br />

man ihn nicht passend für sich einstellt<br />

oder nur krumm draufsitzt.<br />

Das Hauptproblem aber, die Bewegungsarmut,<br />

beseitigen auch ergonomisch gestaltete<br />

Arbeitsplätze nicht?<br />

Eckhardt Böhle: Wir hatten vor etwa<br />

20 Jahren schon mal den Gedanken<br />

der Bewegungspause propagiert. Also<br />

nach jeder Stunde für fünf Minuten<br />

aufstehen, sich strecken, dehnen und<br />

bewegen. Das hat sich nicht durchgesetzt.<br />

Leider, wie ich heute sagen muss.<br />

Denn volkswirtschaftlich verursachen<br />

Rückenprobleme enorme Kosten – jedes<br />

Jahr 25 Milliarden Euro.<br />

Was empfehlen Sie Ihren Patienten?<br />

Eckhart Böhle: Sie sollen so viele Bewegungen<br />

in ihren Alltag einbauen<br />

wie möglich. Telefonieren und Lesen<br />

im Stehen zum Beispiel. Erinnern Sie<br />

sich noch an die alten Kontore? Da<br />

gab es Stehpulte. Diese Möbel dienen<br />

sehr der Rückengesundheit.<br />

Spezial 9

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