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2000 Chancen suchen - Reifenpresse.de

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84<br />

Felgenreport<br />

Der Stoff, aus <strong>de</strong>m die Schäume sind – Leichtmetalle<br />

als Wegbereiter umweltfreundlicher Produkte<br />

Produktentwickler wollen stets Grenzen<br />

durchbrechen und können sich mit <strong>de</strong>m<br />

Erreichten selten zufrie<strong>de</strong>n geben. Dem<br />

entsprechend gibt es kaum ein Material,<br />

an <strong>de</strong>m sie nichts auszusetzen haben:<br />

Kunststoffe sind ihnen entwe<strong>de</strong>r nicht hart<br />

genug o<strong>de</strong>r zuwenig hitzebeständig, Keramiken<br />

zu sprö<strong>de</strong> und die meisten Metalle<br />

schlicht zu schwer. So richtet sich ihr Forscherdrang<br />

nicht nur auf die Entwicklung<br />

neuer Materialien, son<strong>de</strong>rn auch auf Mittel<br />

und Wege, um traditionellen Werkstoffen<br />

entwe<strong>de</strong>r neue Eigenschaften einzuverleiben<br />

o<strong>de</strong>r ihnen gezielt die Schwächen auszutreiben.<br />

Vor <strong>de</strong>m Hintergrund begrenzter natürlicher<br />

Ressourcen, wachsen<strong>de</strong>r Umweltbelastungen<br />

und <strong>de</strong>r Notwendigkeit zur<br />

Einsparung von Energie haben recyclierfähige<br />

Leichtmetalle in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

immens an Be<strong>de</strong>utung gewonnen. Ihr Einsatzgebiet<br />

erstreckt sich inzwischen vom<br />

Mountain Bike bis hin zum Space Shuttle.<br />

Egal ob Flugzeug, Auto o<strong>de</strong>r Werkzeugmaschine<br />

– das Gewicht <strong>de</strong>r Bauteile wird<br />

aus wirtschaftlichen und ökologischen Erwägungen<br />

immer mehr zum Zünglein an<br />

<strong>de</strong>r Waage. Allein auf Grund <strong>de</strong>r Tatsache,<br />

dass gut 37 Prozent <strong>de</strong>s Kraftstoffverbrauchs<br />

und damit <strong>de</strong>s Schadstoffausstoßes eines<br />

Autos vom Gewicht abhängen, bezweifelt<br />

in <strong>de</strong>r Automobilindustrie heute niemand<br />

mehr, dass sich die gesetzten Ziele nur durch<br />

eine konsequente Leichtbauweise realisieren<br />

lassen. Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche<br />

Metho<strong>de</strong>n, um leichtere Autos zu bauen:<br />

Entwe<strong>de</strong>r man verbessert die Konstruktion,<br />

o<strong>de</strong>r man setzt alternative Materialien ein.<br />

Letzteres ist gleichbe<strong>de</strong>utend mit <strong>de</strong>r Substitution<br />

von Stahl durch Leichtmetalle o<strong>de</strong>r<br />

Kunststoff, und je<strong>de</strong>r Automobilhersteller<br />

schwört heute auf seine eigene Rezeptur. Die<br />

Bandbreite dieser in die Zukunft gerichteten<br />

Strategien erstreckt sich vom „Voll-Aluminium-Auto“<br />

bis hin zu kombinierten Lösungen<br />

aus Stahl, Leichtmetallen und Kunststoffen.<br />

Dessen ungeachtet gilt Aluminium als Wachstumsträger<br />

Nummer eins. Für <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s<br />

Leichtmetalls in <strong>de</strong>r Automobilindustrie wur<strong>de</strong><br />

eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Hür<strong>de</strong> überwun<strong>de</strong>n,<br />

als das Laserstrahlschweißen zur Industriereife<br />

entwickelt wur<strong>de</strong>.<br />

Einen Schritt weiter in die Zukunft erlaubt<br />

ein noch leichtgewichtigeres Metall – nämlich<br />

Magnesium. Mit einem spezifischen Gewicht<br />

von 1,74 g/cm 3 ist das Metall rund ein<br />

Drittel leichter als Aluminium. Somit ist Magnesium<br />

<strong>de</strong>r leichteste metallische Konstruktionswerkstoff<br />

überhaupt. Allerdings stecken<br />

die Anwendungen für das Super-Leichtgewicht<br />

unter <strong>de</strong>n Werkstoffen im Gegensatz<br />

zu an<strong>de</strong>ren Materialien vergleichsweise noch<br />

in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschuhen. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />

noch zahlreicher offener Entwicklungsfragen<br />

bemüht sich heute die Forschung u. a. auch,<br />

die Potentiale <strong>de</strong>s Magnesiums als Komponente<br />

in Bauteilen auszuloten. Zu diesem<br />

Zweck wer<strong>de</strong>n neben mo<strong>de</strong>rnen Prüf- und<br />

Analysetechniken auch numerische Simulationsmetho<strong>de</strong>n<br />

eingesetzt. Die bisherigen Resultate<br />

geben durchaus Anlass zu berechtigtem<br />

Optimismus, wobei allerdings berücksichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n muss, dass Magnesium wegen<br />

<strong>de</strong>r schlechten Schmied- und Kaltumformbarkeit<br />

im Druckgussverfahren verarbeitet wer<strong>de</strong>n<br />

muss. Als typische Anwendungen für das<br />

Metall kommen <strong>de</strong>mnach Sitzgestelle, Instrumententafeln<br />

und Lenksäulen in Frage. Gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>r Volkswagen AG stellten<br />

Fraunhofer-Forscher fest, dass das Kleben –<br />

auch in Kombination mit mechanischen Fügetechniken<br />

– beim Einsatz von Magnesium<br />

im Fahrzeugbau eine Schlüsselrolle übernehmen<br />

wird. Auch das künftige Entsorgungsszenario<br />

im Hinblick auf Magnesiumbauteile<br />

wur<strong>de</strong> einer kritischen Prüfung unterzogen.<br />

Resümee: Das Super-Leichtmetall verfügt über<br />

ein exzellentes Recyclingpotential.<br />

Um weitere signifikante Gewichtsreduktionen<br />

zu ermöglichen, müssen die Werkstofftechniker<br />

noch tiefer in die Trickkiste greifen.<br />

Die zur Zeit vielversprechendste Möglichkeit,<br />

hohe Stabilität und ein Minimum an Gewicht<br />

zu vereinbaren, besteht darin, Leichtbaustrukturen<br />

aus Metallschäumen einzusetzen. Obwohl<br />

metallische Schäume seit <strong>de</strong>n 50er Jah-<br />

NEUE ReifenZeitung 4/<strong>2000</strong>

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