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2000 Chancen suchen - Reifenpresse.de

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90<br />

Felgenreport<br />

nicht über 15 Prozent vom Umsatz hinaus”,<br />

räumt er selbstkritisch ein.<br />

Blickt Rüdiger Höffken auf seine letztjährigen<br />

Bezugsquellen, so kann er in etwa dritteln:<br />

Außer von Schmidt/Werdohl und <strong>de</strong>r<br />

LAG hat er auch von einem polnischen Werk<br />

Rä<strong>de</strong>r bezogen (WSK), das Erstausrüstungserfahrung<br />

hat und in <strong>de</strong>m zwei Gießautomaten<br />

stehen, die aus Kostengrün<strong>de</strong>n von La<strong>de</strong>nburg<br />

abgezogen wor<strong>de</strong>n waren. Das kleine<br />

Einmaleins <strong>de</strong>s Unternehmertums vergisst<br />

Höffken nie (O-Ton: „Ich bin zuallererst Kaufmann”):<br />

Qualitativ unta<strong>de</strong>lige Fertigung zu<br />

möglichst günstigen Preisen einerseits, möglichst<br />

teurer Absatz <strong>de</strong>r Produkte an<strong>de</strong>rerseits.<br />

So einfach hört sich das an, und ist doch immer<br />

wie<strong>de</strong>r so schwer zu realisieren.<br />

Rüdiger Höffken ist bekannt für sein feines<br />

Gespür in Designfragen, für Mo<strong>de</strong>, wie<br />

er sagen wür<strong>de</strong>. Aber auch technologisch<br />

(Stichwort Adapter) hat er beim Rad Entwicklungen<br />

vorangetrieben. Mit Partnern wird jetzt<br />

an einem Projekt getüftelt, bei <strong>de</strong>m auch bei<br />

großen Dimensionen noch guten Gewissens<br />

die Betonung auf die erste Silbe <strong>de</strong>s Wortes<br />

Leichtmetallfelge gelegt wer<strong>de</strong>n kann. Da einer<br />

<strong>de</strong>r Technologiepartner sehr erstausrüstungserfahren<br />

ist, steht auch zu erwarten, dass<br />

die Entwicklung bereits im nächsten o<strong>de</strong>r übernächsten<br />

Jahr für Furore im Markt sorgen<br />

könnte. Eine gewisse Ungeduld kann er nicht<br />

verbergen. O<strong>de</strong>r ist es das „Fiebern”, wie<strong>de</strong>r<br />

einmal in diesem Markt einen kräftigen Akzent<br />

gesetzt zu haben?<br />

RH beschäftigt über 50 Mitarbeiter, auf<br />

<strong>de</strong>utlich über 50 Millionen Mark ist auch sein<br />

Umsatz gewachsen. Reifen- und Felgenlager<br />

sind, kaum ist ein neuer Anbau getätigt, immer<br />

wie<strong>de</strong>r schnell zu klein. Bei technischen<br />

Innovationen ist Höffken kein Knauser, seine<br />

EDV-Anlage hochmo<strong>de</strong>rn, die Mitarbeiter sind<br />

bestens geschult, die Montagestraße lässt keine<br />

Wünsche offen, <strong>de</strong>r TÜV (Essen) geht ein<br />

und aus. Freundschaften zu Prominenten –<br />

auch aus alten Schalke-Zeiten, in <strong>de</strong>nen Rüdiger<br />

Höffken sein Geschäft manchmal vernachlässigte<br />

- wer<strong>de</strong>n gepflegt; weniger weil<br />

das prima Multiplikatoren sind (was auch<br />

stimmt), son<strong>de</strong>rn weil ein Rüdiger Höffken ein<br />

Großteil seiner Kraft aus seiner Kommunikationsfreu<strong>de</strong><br />

zieht: In diesem Jahr wird er wohl<br />

wie<strong>de</strong>r zwei befreun<strong>de</strong>te Rennfahrer sponsern.<br />

LAG – die Auftragslage ist gut<br />

Die Übernahme <strong>de</strong>r remoco, die heute La<strong>de</strong>nburger<br />

Aluguss (LAG) heißt, ließ sich für<br />

Rüdiger Höffken und Wolfgang Späth noch<br />

ziemlich gut rechnen, einige erfor<strong>de</strong>rliche Investitionen<br />

hatten sie auch von vornherein<br />

eingeplant. Na ja, und dann sind doch noch<br />

einige Reparaturen angefallen, die nicht vorhersehbar<br />

waren; auch gab es einige Reibungspunkte<br />

mit wenigen Mitarbeitern. „Das<br />

ist bei einem Produktionsbetrieb mit langjährigem<br />

Mitarbeiterstamm doch ganz normal”,<br />

so Späth. „Aber wer zuvor hochwertige Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

herstellen konnte, <strong>de</strong>r kann dies<br />

auch unter neuen Gesellschaftern.”<br />

Die – ganz natürlichen – Anfangsprobleme<br />

sind also überwun<strong>de</strong>n. Veraltetes Equipment<br />

flog raus, benötigtes (auch gebrauchtes<br />

von einem Erstausrüster) wur<strong>de</strong> implantiert,<br />

bis alles „passte”: Denn auch das ist ja zu be<strong>de</strong>nken:<br />

Bei Aftermarket-Werken mit gelegentlichen<br />

Losgrößen im dreistelligen Bereich<br />

wür<strong>de</strong> eine hochmo<strong>de</strong>rne Roboterstraße wegen<br />

dauern<strong>de</strong>r Umrüstungen gar keinen Sinn<br />

machen.<br />

Heute stehen in <strong>de</strong>r La<strong>de</strong>nburger Gießerei<br />

acht Automaten, zwei wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>montiert<br />

und beim neuen Produktionspartner WSK in<br />

Polen installiert. Weil ein dortiger Großkun<strong>de</strong><br />

(ATU) Lackierkapazitäten suchte, fügte es sich<br />

hervorragend, dass die eigentlichen Lackierkapazitäten<br />

eher überdimensioniert sind in<br />

La<strong>de</strong>nburg. „Weitere Aufträge können wir im<br />

ersten Halbjahr <strong>2000</strong> gar nicht annehmen”,<br />

versichert Späth und belegt das dadurch, dass<br />

er für seine eigene Marke hän<strong>de</strong>ringend weitere<br />

Gießplätze suchte (neben geringeren<br />

Volumina bei Zen<strong>de</strong>r/Idar-Oberstein und<br />

Boos/Iserlohn wur<strong>de</strong> er bei SRF in Soultzmatt<br />

fündig).<br />

Die Eigenmarken Artec und RH sind die<br />

Volumenbringer <strong>de</strong>s Werkes. Dass die technisch<br />

sehr anspruchsvollen AZEV-Rä<strong>de</strong>r in<br />

zunehmen<strong>de</strong>m Maße bei LAG (ferner fertigt<br />

AZEV bei SRF und Borbet) gefertigt wer<strong>de</strong>n,<br />

Where RH meets Artec: Die LAG ist als Produktionsstätte für die<br />

bei<strong>de</strong>n im Markt getrennt operieren<strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsmarken das<br />

Bin<strong>de</strong>glied<br />

ist auch als qualitatives Lob zu verstehen. Kleinere<br />

Kun<strong>de</strong>n sind Smoor und eMotion, King<br />

ist im Herbst letzten Jahres zu Schmidt/Werdohl<br />

abgewan<strong>de</strong>rt und macht sich seit<strong>de</strong>m im<br />

Markt rar.<br />

Mehr als 80 Mitarbeiter, rund 40 Millionen<br />

Mark Umsatz. Und weil mit Artec und<br />

RH die besten LAG-Kun<strong>de</strong>n „Familienmitglie<strong>de</strong>r”<br />

sind auch keine Liquiditätsprobleme –<br />

Grund zum Frohlocken sieht Späth <strong>de</strong>nnoch<br />

nicht: „Das Tagesgeschäft ist manchmal zermürbend.<br />

Mal kommen überraschen<strong>de</strong> Einwän<strong>de</strong><br />

von <strong>de</strong>r Arbeitnehmerseite, dann wer<strong>de</strong>n<br />

wir als Hersteller mit Preisen konfrontiert,<br />

bei <strong>de</strong>nen wir uns fragen, ob einige Wettbewerber<br />

nicht rechnen können o<strong>de</strong>r wir etwas<br />

falsch machen.” – Das Preisdumping einiger<br />

ansonsten anerkannter Hersteller ist auch nur<br />

schwer nachvollziehbar.<br />

Artec – nicht nur eine<br />

Erfolgsgeschichte<br />

Artec wird im nächsten zehn Jahre alt. Als<br />

Späth sein Programm im Frühjahr 1991 (vgl.<br />

NRZ 6/91) dieser Zeitschrift vorstellte, ahnte<br />

er natürlich noch nicht im Geringsten, was sich<br />

daraus ergeben wür<strong>de</strong>. Die Volumenentwicklung<br />

war atemberaubend, bereits seit drei, vier<br />

Jahren fällt bei <strong>de</strong>r Aufzählung <strong>de</strong>r Marktführer<br />

neben Borbet, ATS o<strong>de</strong>r Ronal auch <strong>de</strong>r<br />

Name Artec. Überall, wo’s wichtig ist, wer<strong>de</strong>n<br />

Artec-Felgen gelistet, gehören zum Kernsortiment<br />

und wer<strong>de</strong>n unterstützend vermarktet.<br />

Hauptabsatzkanal ist <strong>de</strong>r Reifenfachhan<strong>de</strong>l, mit<br />

immer noch steigen<strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz. Wenn Späth<br />

gebeten wird, seine Hauptwettbewerber zu<br />

nennen, fallen ihm <strong>de</strong>zent, AEZ, Borbet, rial<br />

und auch RH ein: „Na klar stehen Artec und<br />

NEUE ReifenZeitung 4/<strong>2000</strong>

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