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2000 Chancen suchen - Reifenpresse.de

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und her gerissen: Wie ernst meint es <strong>de</strong>r Verhandlungspartner,<br />

kann er ihm wi<strong>de</strong>rstehen<br />

o<strong>de</strong>r legt ein sich bald auftuen<strong>de</strong>s Loch in <strong>de</strong>r<br />

Fabrikauslastung nahe, die Preise doch besser<br />

„in Demut zu empfangen”, wie ein Vorstand<br />

eines Reifenherstellers einmal einräumte?<br />

Als nun diese Fachzeitschrift bei Zulieferern<br />

um ein Gespräch „über OE-Preise” nachfragte,<br />

fühlten sich prompt gleich zwei davon<br />

bemüßigt, dieses Ansinnen an ihre(n) Großkun<strong>de</strong>n<br />

weiterzuleiten. Brav, sehr gut erzogen!<br />

Dann zog die Maulkorbproduktion <strong>de</strong>utlich<br />

an. Einzelne Automobilhersteller machten<br />

Druck, wenn nur irgend ein Preis nach<br />

draußen sickert, dann ist es zappenduster,<br />

dann wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Zulieferer die Brocken nur<br />

so um die Ohren geschmissen. Entwarnung:<br />

Die Aluradpreise für bestimmte Automo<strong>de</strong>lle,<br />

die bekannt sind, lassen ohnehin höchstens<br />

sehr bedingt Rückschlüsse auf „Durchschnittspreise”<br />

zu. Die Zeiten, in <strong>de</strong>nen ein Automobilhersteller<br />

gut zahlte, die an<strong>de</strong>ren abgestuft<br />

schlecht bis schlechter, sind ohnehin (weitgehend)<br />

passé. Zumal oft genug Autohersteller<br />

A weiß, was B zahlt. Also zahlen alle „unauskömmliche<br />

Preise”.<br />

Die Materie ist viel zu kompliziert, als dass<br />

sie an einem ganz bestimmten Rad auch nur<br />

annähernd exemplarisch aufgedröselt wer<strong>de</strong>n<br />

könnte. Vielleicht wäre es aber mal lohnend,<br />

einen Beitrag über das Selbstverständnis o<strong>de</strong>r<br />

gar Selbstbewusstsein von Zulieferern zu<br />

schreiben? – Das Problemfeld Preise ist je<strong>de</strong>nfalls<br />

ein „hochsensibles Thema”, das von Fahrzeughersteller<br />

zu Fahrzeughersteller, von<br />

Zulieferer zu Zulieferer an<strong>de</strong>rs gesehen wird.<br />

Zunächst einmal: <strong>de</strong>n Preis gibt es nicht.<br />

Ob ein aus Aluminium gegossenes 15-Zoll-<br />

Rad, auch in <strong>de</strong>r Erstausrüstung, mit 70 Mark<br />

(ob plus o<strong>de</strong>r minus „X” lassen wir mal dahin<br />

gestellt) berechnet wird, sagt noch nichts, aber<br />

auch rein gar nichts darüber aus, ob das Rad<br />

angemessen, zu billig o<strong>de</strong>r zu teuer ver- o<strong>de</strong>r<br />

eingekauft wird. Abgesehen<br />

davon, dass es aus Sicht <strong>de</strong>s<br />

Einkäufers im Zweifelsfalle<br />

eher zu teuer und aus Sicht<br />

<strong>de</strong>s Verkäufers eher zu billig<br />

ist. Der Preis setzt sich aus<br />

einer ganzen Reihe von Komponenten<br />

zusammen, einige<br />

Beispiele:<br />

- Manches Styling ist produktionstechnisch<br />

einfach<br />

schwer zu realisieren, <strong>de</strong>r<br />

Technische Beson<strong>de</strong>rheiten wie das<br />

Abstreckverfahren (hier Alulite von<br />

AWI) fließen in die Rä<strong>de</strong>rkosten ein<br />

Ausschuss (bei OE-Akzeptanz können schon<br />

mal 20 Prozent „durchfallen”, <strong>de</strong>ren Mängel<br />

von keinem Beschicker <strong>de</strong>s Ersatzmarktes<br />

moniert wür<strong>de</strong>n) ist möglicherweise höher als<br />

bei „leichteren” (bezogen auf die Herstellung)<br />

Rä<strong>de</strong>rn.<br />

- Der Gewichtsaspekt wird nicht nur durch<br />

die Dimensionierung <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>finiert, vielleicht<br />

gibt es weniger o<strong>de</strong>r mehr bruchgefähr<strong>de</strong>te<br />

Bereiche, sprich muss mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

„Speck” an bestimmten Stellen aufgebracht<br />

wer<strong>de</strong>n, um auf <strong>de</strong>r sicheren Seite zu<br />

sein. Vielleicht kann das angestrebte Radgewicht<br />

auch nur durch einen (schließlich auch<br />

in die Kalkulation mit einfließen<strong>de</strong>n) Arbeitsschritt<br />

wie das Abstreckverfahren (siehe Fotos)<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

- Der Faktor Rohstoffpreise ist zu berücksichtigen.<br />

Geht <strong>de</strong>r Aluminiumpreis rauf,<br />

müsste auch <strong>de</strong>r Automobilhersteller an jetzt<br />

höheren Kosten partizipieren – aber er „ziert<br />

sich”, <strong>de</strong>n so genannten „Materialteuerungszuschlag”<br />

zu berappen. Umgekehrt gilt: Geht<br />

<strong>de</strong>r Preis runter, will auch <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> an diesem<br />

Segen teilhaben – und er wird ganz<br />

munter, wenn er die Chance wittert, einen<br />

Nachlass einfor<strong>de</strong>rn zu können. So ganz wird<br />

die eigentlich simpel erscheinen<strong>de</strong> Rechnung<br />

ohnehin nie aufgehen, <strong>de</strong>nn es ist oftmals vom<br />

„Gespür” <strong>de</strong>s Aluminium-Einkäufers abhängig,<br />

ob es sich lohnt, jetzt zu „bunkern” o<strong>de</strong>r<br />

Felgenreport<br />

NEUE ReifenZeitung 4/<strong>2000</strong> 69

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