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RH mit dem ein oder anderen Rad in direktem Kampf um den Kunden.” Das Geschäft mit Importeuren – ehedem eine Artec-Domäne – ist zwar immer noch stark, beginnt aber zu bröckeln. In der Saison beschäftigt Artec etwa 40 feste Mitarbeiter, das Lager in Herborn (in Ladenburg ist nur ein Zwischenlager) ist gut gefüllt, dank German Parcel und zweier eigener Lkw (ein kleinerer und ein Gespann) sowie einer eingespielten Logistik ist Kundenversorgung auf hohem Niveau gewährleistet. Das Programm reicht von 13 bis 19 Zoll und beinhaltet alle Markttrends; 15, 14, 17, 18 Zoll ist die Hitliste, 16 Zoll praktisch out. Hochglanzräder eine hübsche Nische. Die „Frühjahrsspitze” im Verkauf ist nicht weg, durch Trends wie Winterräder aber „geglättet”. Und bei einer Schwachstelle könnten sich Höffken und Späth die Hand reichen: „Das Exportgeschäft ist sehr verbesserungsfähig.” Artec soll einen eigenen Weg finden, eine Identität gewinnen: „Wir sind groß geworden, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis richtig war und wir immer ein marktgerechtes Programm hatten”, blickt Späth zurück. „Aber das reicht für die Zukunft nicht mehr, wir wollen nicht austauschbar sein.” – Das Produkt ist nach wie vor beratungsintensiv: Vier ungewöhnlich erfahrene Außendienstmitarbeiter gewährleisten dies. Hinsichtlich spezieller Marketing- und Verkaufsunterstützungsmaßnahmen kann sich Jens Klausdeinken, vielen in der Branche auch bestens bekannt, hervorragend einbringen. Artec ist mit Zwei- und Dreiteilern weit hinter RH, aber durchaus viel erfolgreicher als die meisten Marken. Montiert werden die Artec-Räder übrigens in Herborn, RH-Räder in Attendorn: Man darf die Gemeinsamkeiten auch nicht übertreiben, jeder muss sich jederzeit „mit eigenen Nägeln kratzen” kön- nen. Es ist wie mit einem Tisch: Ist ein Bein zu kurz, wackelt er. Späth: „Es hat keinen Sinn, immer nur das Miteinander zu betonen, wenn nur ein Rädersatz benötigt wird, dann möchte ich, dass auf dem Käppchen Artec steht und Rüdiger Höffken wünscht sich RH. Und wenn Artec oder RH Räder bei LAG produzieren lassen, muss jederzeit gewährleistet sein, dass die LAG daran verdient. Wenn einer den anderen unterstützen müsste, wären wir auf einem gefährlichen Weg.” Späth ist hin- und hergerissen: Einerseits würde er gerne manches übernehmen, was die „Schwestermarke” RH äußerst erfolgreich praktiziert, andererseits gewinnt man so keine eigene Identität. „Man kennt uns gut beim Handel, wir sind dort akzeptiert. Wir möchten aber erreichen, dass auch der Endverbraucher die Marke Artec aktiv nachfragt. Aktuelle Absatzerfolge sind immer nur Momentaufnahmen, in den letzten Jahren sind einige volumenstarke Marken verschwunden, weil die es versäumt hatten, sich rechtzeitig unentbehrlich zu machen.” Im Wettbewerb unter den Felgenmarken ist Artec anerkannt, an Markenbekanntheit beim Verbraucher mangelt es. Eine „Zweitmarke” ist immer noch Gedankenspiel. Sie würde kaum remotec (daran hat Späth die Namensrechte) heißen, sondern müsste die eigene Marke toppen. Die Volumina, die RH in diesem engen Marktsegment macht, dürfen gar nicht das Ziel sein. Und eigentlich: Auch nur der Verdacht, mit RH verglichen zu werden, untergräbt doch schon das Bestreben, eine völlig eigenständige und unverwechselbare Position zu finden. „Dass unsere Zukunft in Qualität und nicht in Quantität liegt, wissen wir schon. Was wir noch nicht wissen ist, wie kommuniziert man am glaubwürdigsten, wie gut man ist.” King Wheels – die Türen sind offen Vielleicht holt sich Späth seine Antworten aus „dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten”, schon manche gute Idee ist von dort zu uns rüber gekommen. „Aber erst einmal geht die Einbahnstraße in die andere Richtung”, bremst er. Vor Jahresfrist hatten Rüdiger Höffken und Wolfgang Späth die Vertriebsfirma King Wheels in Oregon Artec strebt inzwischen weniger nach Volumen – das ist mit dem dreiteiligen „Typ Turbo P“ für alle Ferrari-Modelle im 8,5 und 10x18“ (Felgenbett per Hand hochglanzpoliert) wohl auch nicht zu erwarten Felgenreport NEUE ReifenZeitung 4/2000 91
92 Felgenreport übernommen, die vor dem Aus stand. Welche Felgen King Wheels vertrieb, ist Bestandteil des Namens. Dass in Oregon keine Trends gemacht werden, erkannte Rüdiger Höffken sofort. Der schnell angedachte Umzug in den Großraum San Francisco steht allerdings bis heute aus. Vermutlich hat der Kaufmann in ihm den Modemacher Höffken überzeugt. Der amerikanische Markt ist riesig, aber eigentlich gliedert er sich in mehrere „Submärkte” wie Kalifornien, Florida, New York oder Chicago. Der US-Markt ist eher mit Europa denn mit Deutschland vergleichbar. In Amerika soll – auch ein Branchenbekannter – Johannes Hermannes diese Märkte für RH und Artec erschließen. Wobei, das wissen Höffken und Späth, es nicht reicht, hervorragende Produkte und einen gigantischen Absatzmarkt zu haben, die Lücke dazwischen muss gefüllt werden. Manches passierte eher zufällig und ergab sich „gewissermaßen beim Bier nach Messeschluss in Las Vegas”, aber ist verheißungsvoll. Verantwortliche Goodyear- Manager (auch solche die RH/Artec bzw. deren Mitarbeiter aus Zeiten in Deutschland noch kennen) räumten King Wheels tatsächlich einen Ausstellungsplatz auf ihrem eigenen Dealer-Meeting ein: erstens kostenlos und zweitens als einzigem Felgenanbieter. Das sind keine Events wie in Deutschland, wo einige hundert Vermarkter zusammenkommen, wenn’s hoch kommt. Ca. 4.500 (!) Goodyear- Händler wissen jetzt, dass es die Felgenmarken RH und Artec gibt, sie sind landesweit mit Outlets präsent. „Die Tür ist offen, wir müssen eigentlich nur noch durchgehen”, sieht Höffken die große Chance. Dass er dabei eine Schwäche seiner RH beheben könnte – die mangelhaften Exporterfolge -, sieht er weniger, sondern die persönliche Herausforderung: Schließlich sind schon viele gescheitert in ihrem Versuch, den amerikanischen Markt „aufzurollen”. Die haben’s aber alle aus eigener Kraft versucht, RH, Artec, LAG und King Wheels versuchen’s als Team. detlef.vogt@reifenpresse.de Rad-Center Derkum: Eigenmarken sollen ausgebaut werden Die Rad-Center Derkum GmbH kann in diesem Jahr auf ihr zehnjähriges Bestehen zurückblicken. Im Jahre 1989 auf „der grünen Wiese” errichtet, erfolgte die offizielle Gründung im Jahr darauf. Hervorgegangen ist das Unternehmen aus dem Einzelhandelsbetrieb Reifen Brock. Gottfried Kalterherberg, Geschäftsführer des Rad-Center, spricht, wenn er sich über die ersten Geschäftsjahre äußert, von einer „Experimentierphase”. Vermarktet wurden insbesondere Reifen sowie Kompletträder für den landwirtschaftlichen Gebrauch. Das Felgengeschäft wurde zunächst nur recht eingeschränkt betrieben. „Das änderte sich jedoch ca. 1993/94, als die Firma ‚Winter‘ nicht mehr den Exklusivvertrieb der italienischen Marke MiM besaß. Wir bemühten uns um eine der MiM-Vertretungen, was zwangsläufig einen verstärkten Einstieg in die Felgenvermarktung mit sich brachte”, schildert Kalterherberg die Wurzeln des mittlerweile bestimmenden Geschäftsfeldes. Hatte man vor zehn Jahren noch mit drei Mitarbeiternbegonnen, so beschäftigt das Unternehmen heute 34 Angestellte, von denen 28 in der Zentrale in Derkum und weitere sechs in der eigenständig operierenden Filiale in Taucha, in der Nähe von Leipzig, arbeiten. Von Beginn der Felgenvermarktung an, konnte das Unternehmen in seinem neuen Geschäftsfeld jährlich zweistellige Zuwachsraten verzeichnen, was dazu führte, dass das Felgengeschäft den parallel betriebenen Reifengroßhandel mehr und mehr überlagerte. So werden heute annähernd zwei Drittel des jährlich vom Rad-Center erwirtschafteten Gesamtumsatzes vom Geschäftsfeld Felgengroßhandel beigesteuert, das restliche Drittel entfällt auf den Reifengroßhandel. Des weiteren bestehen seit 1994 Ver- träge über die Winter-Komplettrad-Montage mit einigen Pkw-Herstellern (z.B. Volvo). Was allerdings die Stückzahlen anbelangt, so hält sich der Geschäftsführer mit exakten Zahlen zurück. Was auch kaum verwundert, denn in Geschäftsführer Gottfried Kalterherberg: „Der Reifenfachhandel bevorratet heute kaum noch Aluräder, sondern erwartet statt dessen eine prompte Belieferung.“ der Felgenbranche tut man sich mit konkreten Mengenangaben schon von jeher ziemlich schwer. Allerdings seien im vergangenen Jahr – wie von ihm zu diesem Thema zu vernehmen war – Aluräderstückzahlen „im sechsstelligen Bereich” verkauft worden. Erfolg mit eigener Felgenreihe Als Fremdmarken werden Aluräder von Borbet, Dezent, rial, der rial-Zweitmarke Viper, WSL sowie im Mehrteilerbereich MiM, Speedline und rial-Tochter Alutec vermarktet. Seit Anfang diesen Jahres hat sich zu diesem bunten Strauß noch die Marke ATS hinzugesellt. Der deutliche Umsatzzuwachs in 1999, der vom Geschäftsführer mit „fast 40 Prozent” beziffert wird, findet seine Ursache allerdings insbesondere in einer weiteren Neuerung des vergangenen Jahres. Gemeint sind hier die unter dem Namen „RC Design” und „Brock Car Fashion” neu auf den Markt gebrachten eigenen beiden Felgenreihen, wobei letztere – deren gegenwärtig lieferbares Größenspektrum bis 10x18 reicht (Zweiteiler-Modell Brock B4) – insbesondere die Tuner-Schiene bedienen und dementsprechend hochpreisig vermarktet werden soll. Bei 18 Zoll wird es laut Kalterherberg jedoch nicht bleiben, 19/20- Zoll-Größen sind fest in Planung. Eher im Massensegment positioniert ist dagegen die zweite Eigenmarke, die derzeit mit „RC02” (in 7x15, 7,5x16 und 7,5x17) sowie „RC03” (in 7x17 und 8,5x18) zwei neue Designs in Mehrteileroptik in ihr Lieferprogramm aufgenommen hat. ABEs und TÜV-Gutachten sind für alle geläufigen Auto-Typen bereits vorhanden. NEUE ReifenZeitung 4/2000
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