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70 Felgenreport auf noch günstigere Aluminiumpreise zu hoffen. Das „Risiko” lässt sich nur sehr bedingt auf zwei Schultern verteilen. Gleiches gilt im Prinzip für Energiepreise, die Liberalisierung dieses Marktes führt aber nicht schon per se zu einem Vorteil, die so genannte Öko-Steuer zwingt auch dazu, über Landesgrenzen zu schielen und zu ermitteln, ob dort billigerer Strom verfügbar ist. Aktuell (siehe oben) führen der hohe Auslastungsgrad aller renommierter Hersteller und die wieder angezogenen Preise fürs Material dazu, dass der Preis für ein 15-Zoll-Rad eher über als unter 70 Mark liegt. - Im Prinzip – so menschenverachtend dies klingen mag – ist ein Energiepreis genauso in der Kalkulation zu berücksichtigen wie der für Arbeitskräfte. Natürlich geht es um Produktionen in (vermeintlichen) Niedrigkostenländern. Die können bei einem Produkt wie Leichtmetallfelgen aber auch schnell ihren begünstigten Status verlieren, Beispiel Südafrika. Sind andere Länder „streikanfälliger” als Deutschland? Drohen Unruhen in der Bevöl- Man gönnt sich ja sonst nichts Je größer der Gebrauchtwagen, desto eher Aluminiumfelgen Gebrauchte Autos mit vernünftiger Ausstattung lassen sich viel leichter und zu einem besseren Preis verkaufen als Fahrzeuge, denen es an gefragten Details fehlt. Manches karg bestückte Automobil tut sich heute sogar schwer, überhaupt noch einen Käufer zu finden. Das bedeutet jedoch nicht, dass jedes Mätzchen am Auto auch den Wiederverkaufswert hebt, warnen die Experten von Dekra. Extras zahlen sich nur dann aus, wenn sie sinnvoll und nützlich sind. Als Faustregel gilt: Je größer der Wagen, desto wichtiger ist die Ausstattung für den Wiederverkauf. Daneben spielen die Art des Fahrzeugs - Pkw, Kombi, Van, Cabrio oder Geländewagen -, das Image der Marke, die Versicherungsklasse und die Schadstoffkategorie für den Wiederverkauf eine Rolle. Worauf Autokunden heutzutage besonderen Wert legen, haben die Marktbeobachter von Schwacke untersucht. Dabei zeigte sich: Luxus ist „in“. Schon Kleinwagen bieten heute Merkmale, die früher der Oberklasse vorbehalten waren, wie etwa eine Klimaanlage. Fahrzeuge mit individueller, umfangreicher oder gar kompletter Ausstattung liegen besonders gut im Rennen. Im Detail unterscheiden sich die Wünsche der Autofahrer von Fahrzeugklasse zu Fahrzeugklas- kerung? Versickert einiges in Kanälen (Korruption), die eine ferne Unternehmenszentrale nicht sehen kann? Verlangen Zöllner Bakschisch, um einen betreffenden Container rechtzeitig freizugeben? Selbst Erdbebengefährdung kann standortentscheidend sein. Fragen über Fragen, deren Beantwortung heute anders ausfallen kann als vor oder in zwei Jahren. Wer regional „breit diversifiziert” ist, mindert das Risiko. - Ähnlich wie bei Automobilherstellern hat sich auch bei Zulieferern herauskristallisiert, dass „Monsterwerke” nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Die Skaleneffekte großer Stückzahlen werden leicht aufgefressen durch „sonstige Kosten” angefangen bei infrastrukturellen Maßnahmen (Parkplätze, Zufahrtstraßen ...). In einem großen Werk können nicht Produkte billiger produziert werden nur weil es größer ist. Welches „die richtige” Jahreskapazität für ein einzelnes Werk ist, wird auch durchaus unterschiedlich gesehen. Um eine „Hausnummer” zu nennen: Die meisten Fertigungsexperten für OE-Räder kalkulieren mit se aber ganz erheblich. Zu den Ausstattungs-Tops der Kleinwagen gehören Servolenkung, Airbag, Schiebedach, Klimaanlage und ABS. Wenig gefragt sind bei den Kleinen Lederausstattung, Leichtmetallfelgen, Automatik, Türen hinten und elektrische Fensterheber. In der Mittelklasse ist das Maß aller Dinge die Klimaanlage mit weitem Abstand vor Airbag, Schiebedach, ABS und Servolenkung. Weniger honoriert werden hier Navigationssystem, Sitzheizung, Radio/CD-Spieler und eine ausgefallene Optik. Auch in der Oberklasse ist eine Klimaanlage Pflicht. Gut im Rennen liegen neben der Vollausstattung auch Automatik, Airbag und ABS. Die Fahrer von Vans legen großen Wert auf Klimaanlage, Airbag und ABS, weniger dagegen auf Dieselmotor und eine ausgefallene Optik, sagen die Experten. In der Gunst der Fahrer von Geländewagen liegen Klimaanlage, zum Fahrzeug passende Mehrausstattung und ausgefallene Optik vorn. Nicht so wichtig ist hier ABS. Open-Air-Fans erwarten von ihrem Cabrio in der Regel elektrisches Verdeck, Lederausstattung, Klimaanlage und ausgefallene Optik. Generöser zeigen sie sich, wenn Funkverriegelung, Sitzheizung oder einzelne Sicherheitsdetails fehlen. Dekra Info NEUE ReifenZeitung 4/2000
Hochglanzeffekte – hier auf einem Chrysler Stratus Cabrio – werden auch von Fahrern großer Limousinen, denen man sonst eher „Understatement” beimaß, in zunehmendem Maße geschätzt: Und sorgen in der Räderproduktion für Mehrkosten mindestens 750.000 bis maximal 2.000.000 Einheiten. Und wenn OE-Verantwortliche ihren Räderpreis berechnen und verfügen über mehrere auditierte Werke, so überlegen sie, wo der Auftrag am kostengünstigsten und die Bedürfnisse des Kunden am ehesten zufriedenstellend (manch einem ist das „Made in Germany” immer noch wichtig) erfüllt werden kann. (Aftermarket-Werke scheinen mit 300.000 bis 600.000 p. a. im Trend zu liegen.) - Geradezu albern ist das Spiel um Losgrößen: Automobilhersteller neigen dazu, den Verkaufserfolg eines künftigen Modelles bzw. die angestrebte Ausstattungsquote mit Aluminiumfelgen in rosa Farben zu zeichnen. Darauf fällt nun wirklich kein guter Verkäufer mehr rein. Zumal es weitgehend Usus gewor- Felgenreport den ist, Aufträge nach einem prozentualen Schlüssel zu verteilen. Wem ein 40-prozentiger Anteil bei einem bestimmten Modell zugesprochen wird, kann es sich oftmals sparen, anhand der vom Fahrzeughersteller prognostizierten Stückzahlen seine eigenen Losgrößen berechnen zu wollen. Wann haben die je gestimmt? Immerhin gilt: Die Stückzahl 500 ist in der Erstausrüstung eine Kleinserie, im Ersatzgeschäft aber durchaus gang und gäbe. Umrüstzeiten sind ein Kostenfaktor. - Bestimmte „Features” kosten einfach: Einige Automobilhersteller bestehen nach wie vor auf Buchsen, andere nicht. Soll das Rad glanzgedreht sein oder nicht? Soll es einen Chromglanzeffekt aufweisen, dank Kugelpolierung erstrahlen oder matt schimmern? Muss es warm ausgelagert werden oder ist dies nicht nötig? Usw. usw. – Da ist eine lange Liste abzuarbeiten. - Und da sind noch die Aspekte, die über das eigentliche Produkt hinaus gehen, wie: - Liefergeschwindigkeit und Flexibilität: „Just in time” und „Just in sequence” sind von Seiten der Automobilhersteller gerne gebrauchte Ausdrücke. Und dennoch wedeln sie mit NEUE ReifenZeitung 4/2000 71
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