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72 Felgenreport tatsächlichen oder vermeintlichen Angeboten aus Fernost und werden auch nicht rot, spricht man sie auf diesen schon vom Transportweg her unbestreitbaren Nachteil ferner Werke an. Schließlich – so ihre Argumentation – stamme von dort nur der „Grundbedarf”. Falls etwas draufzusatteln ist, haben hiesige Hersteller die nötige Flexibilität vorzuhalten. Schon geringe und immer mal wieder mögliche Änderungen im Fahrwerkbereich bzw. an der Bremse während der normalen Serienproduktion von Autos führen diese Argumentation ad absurdum. Darum ist es übrigens auch für hiesige Hersteller riskant, nur um der höheren Losgröße willen einen 2-Jahres-Bedarf „auf Halde” zu produzieren. Vielleicht hat der Lagerbestand in nur wenigen Monaten nur noch Materialwert. - Produktsicherheit: Geradezu schick schien es in den letzten Jahren geworden zu sein, mit der Knute einer Verringerung der Zuliefererzahl zu drohen. Gut gebrüllt, Löwe – den Sprung hast du vergessen. Abgesehen davon, dass jedenfalls räderseitig über alle Fahrzeugmarken und über die letzten Jahre wenig geschehen ist, überwiegt doch wohl mittlerweile die Einsicht, dass dies bei einer Komponente wie Aluminiumgussrädern zumindest risikobehaftet ist. Auch bei den renommiertesten Produzenten stellen sich immer mal wieder „Probleme” ein, vor Qualitätsschwankungen ist auch kein hiesiger Produzent mit absoluter Sicherheit gefeit. By the way: Wie soll das erst bei fernen Wettbewerbern sein, deren Probleme erst sechs Wochen, nachdem der Container auf den Seeweg geschickt wurde, evident werden? – Immerhin nehmen die Autobauer, jedenfalls solange es sich um Massenmodelle handelt, Worte wie Single Sourcing oder selbst „Global Sourcing” seltener in den Mund, als sie dies noch vor zwei, drei Jahren taten. Statt von Globalisierung reden die ersten schon von „De-Globalisierung”. Wohl dem, der es einmal versäumt hatte, mit den Lemmingen zu rennen. - Entwicklungskompetenz: Blickt man nur wenige Jahre zurück, so war der Anteil der Räder aus Eigenproduktion der Fahrzeugher– steller noch deutlich größer. Dann wurde es opportun, solche Komponenten fertigungstechnisch aufzugeben, die nicht zur „Seele” eines Autos gehören. Grob gesagt gelten Achse, Motor und Karosserie als tabu (stimmt ganz so auch nicht mehr), alles andere kommt auf den Prüfstand. Outsourcing nannte man das (inzwischen hat man auch gelegentlich von einer Trendwende unter dem Begriff „Insourcing” gehört). Wer die Räder nicht mehr selber herstellt, gibt auch die Entwicklungskompetenz sukzessive auf. Zwar sind Räder- und NEUE ReifenZeitung 4/2000
McGard-Radmontagesätze McGard als führender Hersteller von Radsicherungen, Sicherungsprodukten und ver- Die Dreiecks-Box der Radmontagesätze passt problemlos in jeden Felgenkarton chromten Sechskantmuttern liefert in sämtliche Kontinente dieser Welt mit den Schwerpunkten Europa und Nordamerika. In Europa ist McGard Alleinlieferant renommierter Fahrzeughersteller, wie beispielsweise DaimlerChrysler, Designabteilungen von Autobauern weiterhin (unterschiedlich stark) in Entwicklungen involviert; ob aber die hübsche Zeichnung auch produktionstechnisch und zu akzeptablen Kosten umgesetzt werden kann, wird vernünftigerweise von Technikern und Kaufleuten des Räderherstellers festgestellt. - Entwicklungs- und kreative Designkompetenz (die Trennung ist akademischer Natur) sollte eigentlich das Preisargument aus dem Felde schlagen – und das passiert wohl auch bei Automobilherstellern, deren Einkäufer nicht nur im Hier und Jetzt agieren, sondern auch an morgen denken. Wobei gelegentlich der kreative Aspekt nicht (oder noch nicht) hoch genug eingeschätzt wird: Räderhersteller sind in zunehmendem Maße gezwungen, mit externen Designbüros zusammenzuarbeiten (die schicken auch Rechnungen), weil das Porsche, Volkswagen und Volvo. Neben Standard-Radsicherungen für den Aftermarkt bietet McGard auch komplette Radmontagesätze an. Jeder Radmontagesatz enthält vier Radsicherungen, einen Radsicherungsschlüssel, vier verchromte Ventilbolzen mit Gummibeschichtung sowie eine Tasche zur Schlüsselaufbewahrung und Sechskantmuttern mit lebenslanger Garantie gegen Rost. Der Vorteil für den Kunden besteht darin, dass bei den Radmontagesätzen alles in einer Box geliefert wird. Der Bestellvorgang ist entsprechend einfacher und die dreieckige Box passt in die Ecke der Radverpackung, so dass beim Versand nichts verloren gehen kann bzw. beschädigt wird. dv hauseigene „Kreativpotenzial” an Grenzen stößt, ja stoßen muss. Um davor gefeit zu sein, in „eingefahrenen Gleisen” zu verharren, sind Sichtweisen externer Spezialisten („Künstler”) notwendig. Eine Untersuchung von McKinsey in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen hat gar ergeben, dass innovative Unternehmen 22 Prozent ihrer Forschungs- und Entwicklungsaufgaben auslagern, weniger innovative nur 8 Prozent! – Wird dann ein dem Automobilhersteller genehmes Styling platziert, hat der Entwickler (so sei er weiterhin genannt, mag er sich auch externer Spezialisten bedient haben) die erste Chance: Baumuster, Freigabe, Prozessaudit (scheint vermehrt nach dem absurden Motto zu erfolgen: Wer die schärfsten Prüfkriterien hat, ist der Beste) – das ganze Spielchen läuft ab. Den Auftrag hat er damit aber immer noch nicht definitiv, er kann im- Felgenreport NEUE ReifenZeitung 4/2000 73
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