ZIT JAHRESBERICHT 2008
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ZIT JAHRESBERICHT 2008
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Wer braucht schon eine Wissensbilanz?<br />
Ein Werkstattbericht.<br />
Erstmals liegt dem Jahresbericht des <strong>ZIT</strong> ein zweiter, schmälerer<br />
Band bei: eine Wissensbilanz. Zwei Gründe waren ausschlaggebend<br />
für unseren Entschluss, eine Wissensbilanz für das <strong>ZIT</strong> zu erstellen:<br />
weil wir wollten und weil wir mussten. Eine glückliche Kombination,<br />
wie sich herausstellen sollte. Drei Schlussfolgerungen können wir<br />
jetzt aus dem Prozess der Wissensbilanzierung im <strong>ZIT</strong> ziehen – und<br />
die wollen wir Ihnen nicht vorenthalten.<br />
I CuI Bono?<br />
Wir mussten eine Wissensbilanz für das <strong>ZIT</strong> erstellen, weil wir als<br />
Schöpfer und Abwickler eines unter dem Namen WISSEN publizierten<br />
Förderungsprogramms der Stadt Wien für die erstmalige<br />
Erstellung von Wissensbilanzen in Wiener Unternehmen eine<br />
Vorbildwirkung einnehmen. Wir fühlen uns unserem Firmenwortlaut<br />
und dem Auftrag verpflichtet, den wir als Technologieagentur der<br />
Stadt Wien haben: nicht nur Innovation zu fördern, sondern sie auch<br />
selbst zu leben.<br />
Von den Wiener UnternehmerInnen können wir nur das verlangen,<br />
was wir auch selbst bereit sind zu tun. Und wir könnten die vorgelegten<br />
Förderungsprojekte kaum in der geforderten Qualität<br />
bewerten, hätten wir nicht den theoretischen Background und die<br />
praktische Erfahrung aus der Umsetzung.<br />
Wir wollten eine Wissensbilanz für das <strong>ZIT</strong> machen, weil wir davon<br />
überzeugt sind, dass sie für ein wissensbasiertes Unternehmen ein<br />
geeignetes strategisches Steuerungs- und Profilierungsinstrument<br />
ist, das es uns erlaubt, bessere Leistungen mit höherer Wertschöpfung<br />
zu erbringen - die so auch besser an KundInnen und AuftraggeberInnen<br />
vermittelt werden können. Diese aus vielen Recherchen<br />
und Gesprächen resultierende Überzeugung war ja schließlich<br />
aus schlaggebend für die Schaffung des Förderungsprogramms<br />
WISSEN.<br />
Die Finanz- und Wirtschaftskrise macht deutlich, wie wichtig es für<br />
die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens sein kann, neben seinem<br />
materiellen auch das intellektuelle Kapital darstellen und steuern zu<br />
können. Die meisten etablierten Kennzahlen- und Ratingsysteme<br />
haben sich nicht gerade bewährt – auch weil sie nicht in der Lage<br />
sind, Kernkompetenzen und Wissenspotenziale von Unternehmen<br />
richtig einzuschätzen.<br />
Was bisher nur GründerInnen und deren Financiers tun mussten,<br />
werden künftig wohl immer öfter auch Banken und Förderagenturen<br />
tun, bevor sie ihr gutes Geld in „gestandene“ Unternehmen stecken:<br />
deren Kernkompetenzen untersuchen, deren Wissen, Fähigkeiten<br />
und Beziehungen analysieren und Rückschlüsse auf die Marktfähigkeit<br />
der Leistungen und deren Wertschöpfung ziehen. Kurzum: eine<br />
Wissensbilanz machen (bzw. verlangen).<br />
I Wollen & Müssen und der HalBe WeG<br />
Gut, dass wir die Wissensbilanz unbedingt machen wollten: nur<br />
dadurch gelang es, den anfangs klar unterschätzten Aufwand an Zeit<br />
und Energie durch besonderen Einsatz der MitarbeiterInnen auszugleichen.<br />
Die ursprünglich gewählte Projektstruktur, die WissensträgerInnen<br />
aus allen Bereichen des <strong>ZIT</strong> dazu brachte, in groß angelegten<br />
Workshops wenig produktive generische Prozesse zu durchlaufen,<br />
mussten wir bald in eine flexible Clusterstruktur überleiten, wo<br />
Arbeitspakete von einzelnen oder einer kleinen Gruppe von MitarbeiterInnen<br />
erledigt und von der Projektleitung gemeinsam mit einem<br />
externen Berater ergänzt und an die richtigen Stellen des Ganzen<br />
eingefügt wurden.<br />
Gut, dass wir die Wissensbilanz machen mussten, wir wären sonst<br />
vielleicht auf halbem Weg stehen geblieben, hätten uns aus Zeitnot<br />
und wegen anderer Prioritäten (unsere KundInnen!) damit zufrieden<br />
gegeben, eh schon zu wissen, was wir wissen und bloß unser<br />
Wissensmanagementsystem weiter verbessert.<br />
Das wäre nicht schlimm und für viele Unternehmen ausreichend.<br />
Aber damit kann man die Kernkompetenzen eines Unternehmens<br />
nicht optimal steuern, damit fehlt die Möglichkeit, durch den<br />
Vergleich der letztjährigen mit der heurigen Wissensbilanz Veränderungen<br />
im intellektuellen Kapital bemerken und analysieren zu<br />
können, Ausgangspunkte für strategische Entscheidungen zu haben<br />
und schließlich auch Belege für deren Richtigkeit (oder deren<br />
Fehlschlagen).<br />
I vor der WIssensBIlanZ IsT naCH der WIssensBIlanZ<br />
Wer vor der Wissensbilanzierung organisatorisch noch nicht so<br />
aufgestellt ist, dass das für die angebotenen Leistungen erforder-<br />
<strong>JAHRESBERICHT</strong> <strong>2008</strong> 15