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ZIT JAHRESBERICHT 2008

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eine Bank irgendetwas anfangen hätte können. Deshalb waren<br />

Förderungen von <strong>ZIT</strong>, AWS und FFG notwendig für uns. Dann kamen<br />

jedoch recht rasch auch die privaten Geldgeber. Mit dem Venture<br />

Kapital haben wir es dann geschafft, unser Alzheimer-Projekt soweit<br />

voran zu treiben, dass es auch für einen großen Partner interessant<br />

wurde.<br />

Brockmeyer: Da kommen wir jetzt zum Thema ganz großes Geld:<br />

Wir sprechen von bis zu 430 Millionen Euro...<br />

Schmidt: Ja, die können wir von unserem Pharmapartner<br />

GlaxoSmithKline für alle Rechte an unserer Alzheimerimpfung<br />

bekommen, wenn die Entwicklung zum positiven Abschluss kommt.<br />

Noch mal kurz das Attraktive der AFFITOM ® Technologie: Wir haben<br />

nicht nur eine einzige potenzielle Substanz, sondern wir haben einen<br />

ganzen Pool. Bei potenziellen Problemen können wir neue Impfstoffkandidaten<br />

ins Rennen schicken.<br />

Das Lizenzabkommen ist für uns sehr wichtig - die umfangreiche<br />

Phase III der klinischen Erprobung wäre sonst nicht finanzier- und<br />

umsetzbar.<br />

Wenn dann ein Impfstoffkandidat die Entwicklung erfolgreich<br />

durchläuft und sich am Markt durchsetzt, werden insgesamt 430<br />

Millionen Euro geflossen sein. Dafür haben wir Meilensteinzahlungen<br />

vereinbart. Die erste Zahlung betrug 22,5 Millionen Euro.<br />

Wir wollen nachhaltig wachsen. Unser Ziel ist es ganz bestimmt<br />

nicht, die Firma zu verkaufen.<br />

Brockmeyer: Stichwort nachhaltiger Aufbau: Was kommt nach<br />

Alzheimer?<br />

Schmidt: Wie ja bereits angesprochen befinden sich die beiden<br />

Produktkandidaten unserer Alzheimer-Impfung „im Endspurt“ der<br />

klinischen Phase I Studie. Impfstoff-Kandidaten zur Behandlung von<br />

Atherosklerose, sowie einer zu Behandlung von Parkinson, befinden<br />

sich in der präklinischen Entwicklung. Darüber hinaus haben wir<br />

noch vier weitere Projekte im Köcher und ich gehe davon aus, dass<br />

innerhalb der nächsten 2-3 Jahre noch weitere dazukommen werden.<br />

Wir haben zusätzliche Flächen angemietet und uns auf knapp 1.700<br />

m² vergrößert. Denn Raum brauchen wir, um neue Projekte zu<br />

entwickeln, immer unter derselben Prämisse: dringender medizinischer<br />

Bedarf und attraktives Marktvolumen.<br />

„Wir haben uns für das ‚Selbermachen‘ entschieden.“<br />

Brockmeyer: Bei Ihrem Bedarf an Fläche und Entwicklung wird die<br />

Erweiterung des Campus Vienna Biocenter durch die „Vision 2020“<br />

(siehe Seite 24) relativ wichtig für sie sein?<br />

Schmidt: Ja, der Campus ist wichtig für uns, denn er beherbergt jetzt<br />

schon eine kritische Masse an akademischen Instituten mit exzellenter<br />

Grundlagenforschung dicht an dicht mit kommerziell ausgerichteten<br />

Biotechnologieunternehmen. Die Infrastruktur passt.<br />

Darüber hinaus bietet der Campus die Möglichkeit zu kontinuierlichem<br />

Wachstum. Wir wollen auch wachsen - substantiell und<br />

vernünftig. Und diese Grundlagen sind am Campus gegeben. Der<br />

Blick nach Basel zeigt, wo die Reise hin gehen könnte. Dort gibt es<br />

eine umfangreiche Life Science Szene, darunter sehr viele Biotech-<br />

Firmen, die einfach entstanden sind. Warum? Weil das Umfeld da<br />

war, die kritische Masse und die Infrastruktur, so wie jetzt hier am<br />

Campus auch. Ich sehe die besten Voraussetzungen, dass hier in<br />

Wien in den nächsten Jahren etwas Ähnliches entstehen könnte.<br />

Brockmeyer: Wie wichtig ist der Campus Standort für Ihr Unternehmen?<br />

Schmidt: Sehr wichtig. Der Campus bietet uns wie gesagt die<br />

entsprechende Infrastruktur, auf die wir zurückgreifen können und<br />

auch müssen! Konkret geht es darum, dass wir nicht nur Büros<br />

brauchen, sondern vor allem auch Labors für unsere Forschung und<br />

Entwicklung. Verglichen mit klassischen Wohn- oder Bürobauten sind<br />

Laborgebäude ein kleines Marktsegment. Dazu kommt das Risiko<br />

der Wiedervermietung im Insolvenzfall. Die Biotech-Branche muss<br />

mit diesem Risiko leben. Schließlich sind wir hochinnovativ, quasi an<br />

vorderster Front. Da kann es keine Erfolgsgarantie geben. Das<br />

Scheitern gehört zur Innovation genauso dazu wie der bahnbrechende<br />

Erfolg.<br />

Vor diesem Hintergrund bin ich sehr froh, dass die Stadt Wien,<br />

namentlich das <strong>ZIT</strong>, diesen Risikoweg mit uns und durch den<br />

Campus gegangen ist.<br />

<strong>JAHRESBERICHT</strong> <strong>2008</strong> 19

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