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Wladimir Kantor: Ein Leben zwischen zwei Häusern
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Essays über Franz Kafka und Arthur Koestler sowie die
Aufsatz Die Nihilismustradition in Russland und Erwartetes
Ende der europäischen Geschichte unterbracht. Der
dritte Zyklus — Stolknovenija (Zusammenstöße), der das
Gesamtkonzept des Buches abrundet, versucht Auswege
aus den kulturell, geschichtlich und biologisch bedingten
Katastrophen zu finden, indem ein Manifest des ,Widerstandes‘
deklariert wird. Freiheit ist nach Kantor — nur
durch handeln, widerstehen, kämpfen zu erwerben. Diese
Motivik kommt in den Erzählungen des dritten Zyklus
Pistole, Polizeimütze, Nachbarn, Führer zum Ausdruck,
deren Problemstellungen von den Aufsätzen Ist der Drache
gestorben?, Überlegungen zum Werk von Joseph Conrad,
Gibt es für russische intellektuelle Gesellschaft einen
freien Raum?, Antichrist oder Feindschaft gegenüber Europa:
Entstehung des Totalitarismus sowie nicht zuletzt
vom Essay über Puschkin Dichter und Freiheit oder die
Überwindung des Schweren vollendet werden.
Topographie des Werks, oder: Zwischen Lichobori
und Krasno-Studentscheski
Der Lehrer und spätere Freund Vladimir Kantors —
Merab Mamardaschwili — sagte auf einer seiner Vorlesungen:
„Du musst so leben, dass deine Nachbarn ‚Platon’
und ‚Kant’ sind und nicht diejenigen, die in deiner
direkten Nähe (Haus, Wohnung, Hof) wohnen“. Ein
Hauptthema in Kantors Werks ist die Nachbarschaft
zweier unterschiedlicher sozialer Ebenen: der so ge-