Vladimir Kantor _Zwei Erzahlungrn.pdf - Высшая школа экономики
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40 <strong>Vladimir</strong> <strong>Kantor</strong><br />
Artikel umgeschrieben und in der Zeitschrift veröffentlicht<br />
hatte, für die er damals selbst arbeitete: von<br />
diesem Menschen hing die Bewertung des Artikels<br />
ab. Er war auch später zu Hilfe gekommen, wenn ihm<br />
irgendeine Gefahr drohte. Dann hatte der Bruder ein<br />
großes Geschäft in den Massenmedien gemacht, war<br />
auf den internationalen Markt gegangen, sein Bruder<br />
begann ihm lästig zu werden. Weil er ihm nicht weltmännisch<br />
genug war? Anfangs hatte er ihn zu sich eingeladen,<br />
aber dann die Tür nicht geöffnet. Später hatte<br />
er, ohne sich zu entschuldigen, gesagt, er habe keine<br />
Zeit, er habe ein wichtiges Treffen mit Leuten aus dem<br />
Westen. Ein schreckliches Gefühl, vor der verschlossenen<br />
Tür zu stehen, an der nicht einmal ein Zettel hing:<br />
Komme dann und dann wieder. Dann hatte er ihn<br />
überhaupt nicht mehr eingeladen. Er hatte nicht wenig<br />
Geld, aber Pawel warf er immer vor: „Du hast es gut,<br />
Du bekommst Gehalt, jeden Monat bekommst du dein<br />
Geld aufs Konto und musst dich um nichts kümmern.<br />
Versuche mal wie ich zu leben! Ich habe kein garantiertes<br />
Einkommen!“ Jetzt bekam Pawel eine garantierte<br />
Pension und der Bruder war als typisch russischer Millionär<br />
nach London gegangen, wo sich die russischen<br />
Oligarchen trafen. Lebenskünstler! Und ihn schickte<br />
er zum Vater wie einen kleinen Jungen und sagte am<br />
Telefon in belehrendem und forderndem Ton: „Wenn<br />
ich es von London aus schaffe den Vater in ein Krankenhaus<br />
zu bringen, dann könntest du wenigstens einmal<br />
am Tag zu ihm fahren und ihn besuchen. Du bist