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len, in die kleinformatige Holzskulpturen<br />

integriert waren. Die Zeichnungen aus<br />

den Jahren 2003 <strong>bis</strong> 2005 nützen die<br />

ganze Bildfläche und portraitieren u.a.<br />

den Kahlschlag von brasilianischen und<br />

kanadischen Urwäldern und seine Folgen,<br />

Minensucher beim Entschärfen von<br />

Landminen und Halden von Giftkanistern,<br />

die bei der industriellen Produktion<br />

von Salat anfallen.<br />

Ein Teil der klassisch aufgebauten Zeichnungen<br />

ist durch rhythmisierte Kritzeleien<br />

gestört, die wie im Traum und wohl<br />

als Blindzeichnung über oder neben die<br />

Figurationen und Landschaften gelegt<br />

sind. „Turcots zweiter zeichnerischer<br />

Schritt der Auflösung lässt einen gewissen<br />

Egozentrismus und eine bestimmte<br />

Form von Aggressivität hinter sich, die<br />

ihre Arbeit dem Sehen und Sehenden<br />

beimisst… – als könne ein kontemplatives<br />

Leben nur durch den Ausschluss jeglichen<br />

begehrlichen Blicks gelingen. Die<br />

Augen zu schließen bedeutet in gewisser<br />

Weise, sich wie im Gebet in ein tieferes,<br />

reineres Inneres zurückziehen. Ist das<br />

Schließen der Augen dann eine mystische<br />

Geste, eine Art von Meditation, die<br />

Suche nach Transzendenz? Vielleicht…“<br />

(Norman Bryson).<br />

(ham)<br />

Jan Christ. Matthias Beckmann<br />

Der Häusergeher<br />

56 Miniaturen, 14 Zeichnungen<br />

Verlag Hachmannedition, 2006,<br />

ISBN 978-3-939429-14-2, 88 S.,<br />

14 s/w-Zeichnungen, Hardcover gebunden,<br />

Format 25 x 16,5 cm, € 15,--<br />

Matthias Beckmann ist durch seine<br />

zeichnerischen Portraits von Alltagssituationen<br />

in Kirchen, Museen und im<br />

Deutschen Bundestag bekannt geworden.<br />

Mit seinen zwischen autonomer<br />

Zeichnung und Illustration angelegten<br />

Blättern betritt Beckmann Neuland. Und<br />

er scheint das auch zu wissen. In einer<br />

seiner Zeichnungen hat eine männliche<br />

Figur im Wintermantel durch eine Dachluke<br />

die <strong>bis</strong>her vertraute Stadtlandschaft<br />

verlassen und will durch ein durch andere<br />

Stadtlandschaften verbautes Fenster<br />

schauen. Der linke Fuß tritt ins Leere.<br />

Die Zeichnung ist neben Jan Christs Mi-<br />

36<br />

niatur ‚Aussichtslosigkeit vermehre die<br />

Aussichten’ gestellt.<br />

„Einer, dem sich die Häuser verschlössen,<br />

läse die Gegenden wie ein Stundengebet,<br />

bemerke im Taubenschwarm den<br />

Aufruhr, verfolge die Flüge des Falken,<br />

über der langen Ebene der Flüsse, wo<br />

noch Reste der Kriegshandlungen<br />

lägen, verschüttete Krieger, namenlose,<br />

verschollene, und da sie kein namhaftes<br />

Grab aufwiesen, auch umso nachhaltiger<br />

betrauert würden: denn Aussichtlosigkeit<br />

vermehre die Aussichten und erneuere<br />

die Hoffnung, irgendwann als der erkannt<br />

zu werden, der man sei“<br />

(Jan Christ).<br />

(ham)<br />

Wolfger Pöhlmann<br />

Handbuch zur Ausstellungspraxis<br />

von A-Z<br />

Berliner Schriften zur Museumsforschung<br />

Band 5<br />

Hrsg. vom Institut für Museumsforschung<br />

Berlin, Staatliche Museen<br />

Preußischer Kulturbesitz<br />

Gebr. Mann Verlag, Berlin, 2007, ISBN<br />

978-3-7861-1692-9, 338 S., zahlreiche<br />

s/w-Abbildungen, Check- und Lauflisten,<br />

Konzeptionspläne und Musterformulare,<br />

Klappbroschur, Format 21 x 15 cm,<br />

€ 59,--<br />

Das von Wolfger Pöhlmann vorgelegte<br />

Handbuch zur Ausstellungspraxis<br />

geht auf sein 1988 schon einmal überarbeitetes<br />

gleichnamiges Handbuch<br />

von 1980 zurück und integriert seither<br />

eingetretene praktische Veränderungen<br />

wie die gewachsene Bedeutung der<br />

Computertechnologien und die Veränderung<br />

der kulturellen Großwetterlage<br />

u.a. durch die Eventisierung der Kultur<br />

und die Stilisierung von Künstlern und<br />

Ausstellungsmachern zu Medienstars.<br />

60 Stichworte wie Adressenverwaltung,<br />

Aufbau, Ausstellungskonzeption, Finanzierungsplan,<br />

Sicherheit, Sponsoring/<br />

Fundraising, Transport und Zoll geben<br />

in bemerkenswerter Kürze erfahrungsgesättigte<br />

Auskunft über alles, was man als<br />

Ausstellungsmacher wissen muss. Der<br />

Band gehört für alle mit Ausstellungen<br />

Befassten zur Pflichtlektüre.<br />

(ham)<br />

<strong>Artheon</strong>-Mitteilungen <strong>Nr</strong>. <strong>26</strong><br />

Hans-Jürgen Müller<br />

Die Geschichte einer Idee: Mariposa<br />

Neuer Kunst Verlag Stuttgart, 2007,<br />

ISBN 978-3-938023-33-4, 206 S., 21 s/w-<br />

und 216 Farbabbildungen, Hardcover<br />

gebunden mit Schutzumschlag, Format<br />

21,8 x 15,3 cm, drei Bücher zu je € 12,--,<br />

sechs zu je € 10,--, zwölf zu je € 8,--<br />

Helga und Hans-Jürgen Müller sind<br />

dabei, ihrem bald fünfundzwanzigjährigen<br />

Traum von einem Ort integralen<br />

Denkens auf der Kanareninsel Teneriffa<br />

die vorläufig letzte Gestalt zu geben. In<br />

den Anfängen war die Vorstellung noch<br />

mit dem Namen Atlantis und dem Architekten<br />

Leon Krier verbunden. Daraus<br />

ist jetzt die „Baustelle des neuen Denkens“<br />

Mariposa geworden. Auf einem<br />

zwanzigtausend Quadratmeter großen<br />

Kunstpark mit mehr als 25 Skulpturen<br />

und vielen künstlerisch gestalteten<br />

Plätzen und Wegen treffen sich heute<br />

u.a. Schüler, um über neue Wege des<br />

Denkens nachzusinnen. „Sie wohnen<br />

in kleinen Häuschen oder komfortablen<br />

Jurten. Sie konferieren an einem der acht<br />

dafür vorgesehenen Plätze im Park oder<br />

… in zwei Konferenzräumen mit Konferenztechnik“.<br />

Eingeladen sind weiter<br />

Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft,<br />

Politik, Wissenschaft und Religion.<br />

Hans-Jürgen Müller zeichnet in seinem<br />

„unvollständigen Tatsachenbericht“ die<br />

Geschichte der Idee nach. Sie beginnt im<br />

Orwell-Jahr 1984 und endet mit einem<br />

Bericht über die Arrondierung des Anwesens<br />

durch den Zukauf eines Nachbargrundstücks,<br />

der durch die unverhoffte<br />

Zuwendung eines Gönners möglich<br />

geworden ist.<br />

Der Band ist glänzend geschrieben, voller<br />

Geschichten, bilderreich, spannend,<br />

angreifbar, ein <strong>bis</strong>schen verrückt und<br />

deshalb interessant. Ich habe ihn in<br />

einem Zug durchgelesen.<br />

(ham)<br />

Johannes Rauchenberger/Birgit Pölzl<br />

(Hg.)<br />

Mein Bild – meine Religion<br />

Aspekte der Religion zu Bildern<br />

der Kunst<br />

Wilhelm Fink Verlag München, 2007,<br />

ISBN 978-3-7705-4564-3, 176 S., zahl-

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