31.01.2013 Aufrufe

Gemeindereport August 2012 - Gemeinde Piding

Gemeindereport August 2012 - Gemeinde Piding

Gemeindereport August 2012 - Gemeinde Piding

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

PIDING - Tor ins Alpenvorland<br />

Die Auenlandschaft der Saalach am Staufen<br />

und Fuderheuberg war zu prähistorischer Zeit<br />

ein von ständig wiederkehrenden Hochwässern<br />

bedrohtes Sumpfgebiet. Der Weg aus dem<br />

inneralpinen Raum in das offene Voralpenland<br />

führt über Land oder Wasser unausweichlich<br />

an dieser Engstelle vorbei, da sich<br />

hier der das Reichenhaller Becken umschließende<br />

Gebirgsring gegen Osten hin öffnet. In der<br />

Bronzezeit war die Handelsroute vom Karlsteiner<br />

Hochtal über Nonn und den heutigen<br />

Strailachweg zur Weggabelung in Mauthausen<br />

und von dort weiter in Richtung<br />

Norden (Laufen) und Nordwesten (Teisendorf),<br />

von hoher wirtschaftlicher Bedeutung.<br />

Ein Großteil des Salz- und Bronzehandels<br />

wurde auf diesen Routen abgewickelt, den die<br />

damals noch ungezähmte Saalach war nicht<br />

jederzeit gefahrlos schiffbar.<br />

Im Sommer 1970 stieß ein Bagger bei Planierarbeiten<br />

am östlichen Abhang des Fuderheuberges<br />

auf eine große Menge ringförmiger<br />

Bronzestücke.<br />

Schließlich stellte sich heraus, dass es sich bei<br />

<strong>Piding</strong> früher und heute<br />

den rund 750 Ringbarren aus der Zeit um<br />

1800 v. Chr. um das in Europa bisher umfangreichste<br />

Depot mit einem Gesamtgewicht von<br />

ca. 150 kg handelte. Mit dieser Materialmenge<br />

hätte man bis zu 400 Beile herstellen können.<br />

Ring- oder Spangenbarren waren keine Fertigwaren,<br />

sondern dienten als Handelsform für<br />

Bronze, das auf Grund der relativ leichten Verarbeitbarkeit<br />

und der Möglichkeit des beliebig<br />

häufigen Einschmelzens und Wiederverwendens<br />

schnell zu einem begehrten Handelsprodukt<br />

avancierte. Da alle Stücke ein ungefähr<br />

gleiches Gewicht aufweisen, vermutet<br />

man, dass diese Barren auch als frühes Zahlungsmittel<br />

Verwendung fanden.1997 entdekkte<br />

man auf der Südost-Seite des Högls einen<br />

weiteren Ringbarrenhort mit 60 Stücken. Dort<br />

erbrachte die ungestörte Fundsituation wichtige<br />

neue Hinweise zur Art und Weise der<br />

Deponierung. In einer in den gewachsenen<br />

Lehmboden eingetieften, ca. 40 x 35 cm ovalen<br />

Grube lagen 60 gebündelte und dicht gepackte<br />

Ringbarren. Da an dieser Stelle das Erdreich<br />

sehr stark mit Kupferoxid durchtränkt<br />

ist, hatte sich sogar die Umwickelung der einzelnen<br />

Bündel aus Lindenrindenbast erhalten.<br />

Links stehend mit Hut: der Salzburger Archäologe Martin Hell, daneben Kreisheimatpfleger Max Wieser;<br />

rechts kniend der spätere Landesarchäologe Fritz Moosleitner<br />

<strong>Piding</strong> früher und heute<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!