Gemeindereport August 2012 - Gemeinde Piding
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PIDING - Tor ins Alpenvorland<br />
Die Auenlandschaft der Saalach am Staufen<br />
und Fuderheuberg war zu prähistorischer Zeit<br />
ein von ständig wiederkehrenden Hochwässern<br />
bedrohtes Sumpfgebiet. Der Weg aus dem<br />
inneralpinen Raum in das offene Voralpenland<br />
führt über Land oder Wasser unausweichlich<br />
an dieser Engstelle vorbei, da sich<br />
hier der das Reichenhaller Becken umschließende<br />
Gebirgsring gegen Osten hin öffnet. In der<br />
Bronzezeit war die Handelsroute vom Karlsteiner<br />
Hochtal über Nonn und den heutigen<br />
Strailachweg zur Weggabelung in Mauthausen<br />
und von dort weiter in Richtung<br />
Norden (Laufen) und Nordwesten (Teisendorf),<br />
von hoher wirtschaftlicher Bedeutung.<br />
Ein Großteil des Salz- und Bronzehandels<br />
wurde auf diesen Routen abgewickelt, den die<br />
damals noch ungezähmte Saalach war nicht<br />
jederzeit gefahrlos schiffbar.<br />
Im Sommer 1970 stieß ein Bagger bei Planierarbeiten<br />
am östlichen Abhang des Fuderheuberges<br />
auf eine große Menge ringförmiger<br />
Bronzestücke.<br />
Schließlich stellte sich heraus, dass es sich bei<br />
<strong>Piding</strong> früher und heute<br />
den rund 750 Ringbarren aus der Zeit um<br />
1800 v. Chr. um das in Europa bisher umfangreichste<br />
Depot mit einem Gesamtgewicht von<br />
ca. 150 kg handelte. Mit dieser Materialmenge<br />
hätte man bis zu 400 Beile herstellen können.<br />
Ring- oder Spangenbarren waren keine Fertigwaren,<br />
sondern dienten als Handelsform für<br />
Bronze, das auf Grund der relativ leichten Verarbeitbarkeit<br />
und der Möglichkeit des beliebig<br />
häufigen Einschmelzens und Wiederverwendens<br />
schnell zu einem begehrten Handelsprodukt<br />
avancierte. Da alle Stücke ein ungefähr<br />
gleiches Gewicht aufweisen, vermutet<br />
man, dass diese Barren auch als frühes Zahlungsmittel<br />
Verwendung fanden.1997 entdekkte<br />
man auf der Südost-Seite des Högls einen<br />
weiteren Ringbarrenhort mit 60 Stücken. Dort<br />
erbrachte die ungestörte Fundsituation wichtige<br />
neue Hinweise zur Art und Weise der<br />
Deponierung. In einer in den gewachsenen<br />
Lehmboden eingetieften, ca. 40 x 35 cm ovalen<br />
Grube lagen 60 gebündelte und dicht gepackte<br />
Ringbarren. Da an dieser Stelle das Erdreich<br />
sehr stark mit Kupferoxid durchtränkt<br />
ist, hatte sich sogar die Umwickelung der einzelnen<br />
Bündel aus Lindenrindenbast erhalten.<br />
Links stehend mit Hut: der Salzburger Archäologe Martin Hell, daneben Kreisheimatpfleger Max Wieser;<br />
rechts kniend der spätere Landesarchäologe Fritz Moosleitner<br />
<strong>Piding</strong> früher und heute<br />
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