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Erkenntnistheorie 8<br />
Erkenntnistheorie<br />
Die Erkenntnistheorie oder Epistemologie ist ein<br />
Gebiet der Philosophie, welches sich mit Fragen<br />
der Art befasst, wie Wissen zustande kommt,<br />
welche Erkenntnisprozesse denkbar sind, wie<br />
Wissen unter den verschiedenen Voraussetzungen<br />
begründet ist, und woran man erkennt, dass Wissen<br />
tatsächlich aufgrund von Erkenntnis angeboten<br />
wird. Von Interesse ist hier vor allem, welche Art<br />
von Zweifel an welcher Art von Wissen<br />
grundsätzlich bestehen kann.<br />
Begriff<br />
Epistemologie (von griechisch ἐπιστήμη, epistéme<br />
– Erkenntnis, Wissen, Wissenschaft und λόγος,<br />
lógos – auch Wissenschaft, Lehre) ist eine auf das<br />
Griechische zurückgreifende Wortbildung. Einige<br />
Sprachen benutzen sie gleichbedeutend: Es gibt im<br />
Englischen etwa Theory of Knowledge [1] neben<br />
Epistemology, im Niederländischen<br />
Kennistheorie [2]<br />
neben Epistemologie. Eine<br />
begriffliche Differenz wurde dagegen im 20.<br />
Jahrhundert in der französischen Philosophie<br />
Erkenntnis und ihre theoretische Reflexion; Abbildung aus James<br />
Ayscough, A Short Account of the Eye and Nature of Vision (London,<br />
1752), S. 30<br />
zwischen Théorie de la connaissance [3] und Épistémologie [4] angeboten: das eine Wort sollte demnach eher für<br />
analytische Auseinandersetzung mit den grundsätzlich bestehenden Möglichkeiten der Erkenntnis stehen, das andere<br />
für eine Erforschung epochaler Wissensformationen, der so genannten Epistemen, und ihres Einflusses auf unsere<br />
Konzeptualisierung der Welt. Die französische Schreibweise Épistémologie wird in der Folge im Deutschen<br />
zuweilen benutzt, um die spezielle französische Forschung zu benennen. Die Konfrontationen scheinen sich nicht<br />
aufrechtzuerhalten, die Begriffe werden zunehmend äquivalent benutzt.<br />
Das deutsche Wort Erkenntnistheorie wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts gebräuchlicher, als sich ein<br />
praxisorientierter untheoretischer Umgang mit Erkenntnis in den Naturwissenschaften vom philosophischen<br />
theoretischen abspaltete. Die Auseinandersetzung mit Immanuel Kant (namentlich die Arbeiten Wilhelm Traugott<br />
Krugs) hatten den Begriff dabei Anfang des 19. Jahrhunderts vorformuliert. Philosophen wie John Locke und David<br />
Hume hatten im 17. und 18. Jahrhundert über das „Human Understanding“ (das menschliche Verstehen) ihre<br />
Grundlagenwerke geschrieben und sich dabei bereits in einer in die antike Philosophie zurückreichenden Tradition<br />
gesehen.<br />
Die Begriffsbildungen auf Gnosis (von altgriechisch γνωσις, gnosis, Erkenntnis) in neugriechisch Γνωσιολογία [5]<br />
und spanisch Gnoseología [6] verweisen auf die philosophische Debatte der Spätantike zurück (dazu eingehender das<br />
Kapitel Gnostik und christliche Spätantike).