Zabel_ueber_Bloch_plus_Info_dt_engl - Omnia vincit Amor
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Ungleichzeitigkeit 65<br />
Weblink<br />
• Richard Albrecht: Tertium – Ernst <strong>Bloch</strong>´s Foundation of ‚The Utopian Paradigm‘ As a Key Concept Within<br />
Cultural and Social Sciences Research Work [9]<br />
Einzelnachweise<br />
[1] Ernst <strong>Bloch</strong>: Erbschaft dieser Zeit. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1962, zitiert S. 113.<br />
[2] Ernst <strong>Bloch</strong>: Hitlers Gewalt. In: Das Tagebuch [Berlin]. 5 [1924] 15 [12. April 1924], S. 474–477.<br />
[3] Ernst <strong>Bloch</strong>: Tübinger Einleitung in die Philosophie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-518-07853-4, S. 146<br />
(Suhrkamp-Taschenbücher Wissenschaft 253).<br />
[4] Reactionary Modernism. Technology, Culture and Politics in Weimar and the Third Reich. Cambridge University Press, Cambridge u. a.<br />
1984, ISBN 0-521-26566-5.<br />
[5] Working-class Internationalism. In: Contributions to the History of Labour & Society. 1, 1988, ISSN 0921-500X (http:/ / dispatch. opac.<br />
d-nb. de/ DB=1. 1/ CMD?ACT=SRCHA& IKT=8& TRM=0921-500X), S. 3–16, hier S. 14.<br />
[6] Max Weber: Wirtschaft & Gesellschaft [1920]. Band 1. Studienausgabe. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1964, S. 153.<br />
[7] The Utopian Paradigm. In: Communications. The European Journal of Communication Research. 16, 3, 1991, ISSN 0341-2059 (http:/ /<br />
dispatch. opac. d-nb. de/ DB=1. 1/ CMD?ACT=SRCHA& IKT=8& TRM=0341-2059), S. 283–318.<br />
[8] http:/ / tobias-lib. uni-tuebingen. de/ volltexte/ 2010/ 4843/ pdf/ Bausinger_Hermann_Kultursoziologie_Symptom_des_. pdf<br />
[9] http:/ / www. grin. com/ e-book/ 109171/ tertium-ernst-bloch-s-foundation-of-theutopian-paradigm-as-a-key-concept<br />
In-Möglichkeit-Seiendes<br />
Das In-Möglichkeit-Seiende ist eine sozialphilosophische Kategorie Ernst <strong>Bloch</strong>s. Sie bezeichnet das Substrat der<br />
Materie, welche durch ihre Unabgegoltenheit einen (dialektischen) Prozess ermöglicht.<br />
Der von Aristoteles übernommene Begriff In-Möglichkeit-Seiendes (dynámei ón) ist in Abgrenzung zum<br />
Nach-Möglichkeit-Seiendem, zum nach Maßgabe des Möglichen (katà tò dynatón) zu betrachten.<br />
Materie als Prozessmaterie<br />
Nach <strong>Bloch</strong> spalteten sich die Interpreten der aristotelischen Materie-Konzeption in eine politische Aristotelische<br />
Linke und eine Aristotelische Rechte. Die Aristotelische Linke (repräsentiert durch die aristotelische<br />
arabische/persische Philosophie im Mittelalter und durch Giordano Bruno) hob den Primat der Materie vor der Form<br />
- insbesondere die Selbstschöpfung der Materie - hervor; die Aristotelische Rechte (vor allem vertreten durch die<br />
christliche Theologie im Mittelalter) betonte stets den Vorrang von Form und Geist gegenüber der Materie, die<br />
lediglich passiv sei. <strong>Bloch</strong> sieht ebenfalls den Marxismus und sich selbst in der Tradition der Aristotelischen Linken.<br />
<strong>Bloch</strong> bezieht sich auf Aristoteles, wenn er sagt, dass die Natur, die Materie so beschaffen sei, dass die Möglichkeit<br />
(dynamis) der Wirklichkeit (energeia) vorausgehe. <strong>Bloch</strong> definiert die Materie als Möglichkeit:<br />
„Die Materie ist so zu definieren: Sie ist nach dem implizierten Sinn der Aristotelischen Materie-Definition<br />
sowohl das Nach-Möglichkeit-Seiende (kata to dynaton), also das, was das jeweils<br />
Geschichtlich-Erscheinen-Könnende bedingungsmäßig historisch-materialistisch bestimmt, wie das<br />
In-Möglichkeit-Seiende (dynamei on), also das Korrelat des objektiv-real-Möglichen oder rein seinshaft: das<br />
Möglichkeits-Substrat des dialektischen Prozesses.“ [1]<br />
Nach <strong>Bloch</strong> ist Materie stets Prozessmaterie, die "nach Vorwärts" dränge und ein "Noch-Nicht" in sich trage. Neben<br />
dem Nach-Möglichkeit-Seienden existiert also noch ein In-Möglichkeit-Seiendes in der Materie, welches bereits<br />
vorscheint und welches zur Verwirklichung konkreter Utopien beiträgt.