Wärmebehandlung des Stahls - Europa-Lehrmittel
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<strong>Wärmebehandlung</strong> <strong>des</strong> <strong>Stahls</strong> - 10. Auflage, <strong>Europa</strong>-Nr. 13039<br />
Lösungen zur Aufgabensammlung / Prof. Dr.-Ing. V. Läpple<br />
Lösung zu Aufgabe 5.1<br />
Lösungen zu Kapitel 5<br />
Glühverfahren 1. Art: Werkstoffunabhängige Glühverfahren.<br />
Beispiel: Spannungsarmglühen.<br />
Glühverfahren 2. Art: Werkstoffabhängige Glühverfahren.<br />
Beispiel: Normalglühen von Stählen.<br />
Lösung zu Aufgabe 5.2<br />
a) Zur Schaffung von Oberflächen (z. B. Korngrenzen) muss Energie aufgewendet werden. Ein grobkörniges Gefüge<br />
hat, im Vergleich zu einem feinkörnigen Gefüge, bei gleichem Volumen eine geringere Gesamtoberfläche der Körner.<br />
Dementsprechend ist die Oberflächenenergie <strong>des</strong> grobkörnigen Gefüges geringer, im Vergleich zu einem Gefüge mit<br />
feinem Korn. Da jeder Körper bestrebt ist, einen möglichst energiearmen Zustand einzunehmen, ist die treibende<br />
Kraft für ein Kornwachstum in der damit verbundenen Verminderung der Oberflächenenergie begründet. Unter der<br />
Voraussetzung einer ausreichenden diffusionsgestützten Beweglichkeit der Metall-Ionen, d. h. bei ausreichend hoher<br />
Temperatur, wird daher stets ein mehr oder weniger ausgeprägtes Kornwachstum in metallischen Werkstoffen stattfinden.<br />
b) Eine Grobkornbildung kann u. a. durch Legieren mit geringen Mengen an Al, Ti, Nb oder V (Mikrolegieren) vermieden<br />
werden. Diese Legierungselemente bilden fein verteilte und thermisch beständige Carbide oder Nitride im Austenit<br />
und stellen auf diese Weise Hindernisse für die Bewegung der Korngrenzen dar.<br />
Lösung zu Aufgabe 5.3<br />
Für den Erfolg einer Spannungsarmglühung ist u. a. die Abkühlgeschwindigkeit aus der Glühtemperatur entscheidend.<br />
Überschreitet die Abkühlgeschwindigkeit einen Wert von etwa 50 K/h bis 100 K/h, dann muss mit einer erneuten Entstehung<br />
von Eigenspannungen während der Abkühlung gerechnet werden.<br />
In vorliegendem Fall wird das Bauteil aus der Glühtemperatur innerhalb von etwa 15 Minuten von 640 °C auf etwa 200<br />
°C also mit 1760 K/h abgekühlt. Dementsprechend muss damit gerechnet werden, dass die <strong>Wärmebehandlung</strong> im Sinn<br />
<strong>des</strong> Abbaus vorhandener Eigenspannungen erfolglos bleibt. Abhilfe: Abkühlgeschwindigkeit auf unter 100 K/h vermindern.<br />
Lösung zu Aufgabe 5.4<br />
a) Eigenspannungen: Spannungen im Bauteilinnern ohne das Vorhandensein einer äußeren Beanspruchung.<br />
Eigenspannungen 1. Art: Erstrecken sich über größere Werkstoffbereiche, teilweise über den gesamten Werkstückquerschnitt<br />
und befinden sich stets im inneren Gleichgewicht (auch als Makroeigenspannungen<br />
bezeichnet).<br />
Eigenspannungen 2. Art: Erstrecken sich über kleinere Werkstoffbereiche, in der Regel über einige Körner.<br />
Eigenspannungen 3. Art: Erstrecken sich über kleinste Werkstoffbereiche (einige Atomabstände).<br />
b) � Schweißen: Ungleichmäßige Abkühlung und behinderte Schrumpfung.<br />
� Gießen: Unterschiedliche Schrumpfung infolge fester Schwindung (z. B. bei unterschiedlichen Wanddicken).<br />
� Zerspanen: Verfestigung der Werkstückoberfläche z. B. aufgrund der Schnittkräfte.<br />
c) � Eigenspannungen überlagern sich den Betriebsspannungen. Dadurch wird die Beanspruchbarkeit <strong>des</strong> Bauteils vermindert.<br />
� Eigenspannungen können während einer spanenden Bearbeitung zu unerwünschten Maß- und Formänderungen<br />
führen.<br />
� Eigenspannungen vermindern das plastische Verformungsvermögen eines Werkstoffs.<br />
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